Besucher loben die Lagune

31.7.2011, 20:15 Uhr
Besucher loben die Lagune

© Michael Matejka

Für die Gegner der Delfinhaltung in Zoos scheint die Rechnung klar: Nach 1,13 Millionen Besuchern im Jahr 2005 sei der Zuspruch bis heute kontinuierlich zurückgegangen, schreiben sie auf Plakaten und leiten daraus die Parole ab: „Wer von Tierleid profitiert, dem sei die Pleite garantiert“.  Etwa zwei Dutzend Mitglieder von Initiativen wie Menschen für Tierrechte und dem Walschutz-Forum empfingen am Wochenende die Tiergartenbesucher am Eingang mit ihrem Protest und Aktionen wie einem „Delfin-Bodypainting“.

Doch zumindest die von der Redaktion — freilich zufällig und daher nicht repräsentativ — ausgewählten Besucher waren sich in ihrem Urteil einig: „Es ist wunderschön geworden“, zeigt sich Brigitte Krieger begeistert, die mit ihrer Tochter und mit Enkelin Tara (samt Elefantenrucksack) genau am ersten Öffnungstag die Lagune erkundet.

Nichts vormachen lässt sich Gertrud Kressl aus Ansbach. „Ich bin allein wegen der Delfine gekommen und finde die Anlage sehr gelungen“, meint die Tierfreundin, die um 8 Uhr morgens zu den ersten Besuchern am Eingang gehörte und auch selbst mit einer Spende zum Neubau beigetragen hatte. Um die Tümmler zu bewundern und zu fotografieren, ist sie schon viel herumgereist, etwa nach Italien, Holland und in die Schweiz.  Im Vergleich, meint sie, stehe Nürnberg sehr gut da. Deshalb hat sie sich fast keine der stündlichen Präsentationen durch die Pfleger entgehen lassen.

„Voll schön“ findet Nele Guderian die Lagune , „ich kann mir nur nicht vorstellen, dass die Musikberieselung für die Tiere gut ist.“ Die junge Freiburgerin verbringt ihre Sommerferien in Nürnberg: Im neuen Hanni & Nanni-Film, der unter anderem im Schloss Stein gedreht wird , spielt sie eine „Böse“ — und nutzte einen drehfreien Tag zu einer Runde durch den Tiergarten mit ihrem Vater. Der stimmt ins Lob der Tochter ein — nur mit einem Losgewinn will es nicht so recht klappen. Und die Proteste? „Das sehe ich entspannt“, sagt der Gast. Der Schaden, der beispielsweise durch „Beifang“ entstehe, sei viel größer.

Ein „wonderful“ entfährt Ashish Chodra beim Gang mit seiner Familie durch das tropische Manatihaus. Zumindest die Temperaturen erinnerten den bei einem deutschen Autokonzern beschäftigten Inder an seine Heimat.

Dass sich die 3600 Besucher am Samstag und rund 5000 am Sonntag gut über den Tag verteilten, war für diese ebenso vorteilhaft wie für das Tiergartenteam. „So konnten wir in aller Ruhe beobachten, wo es Engstellen gibt und wo noch nachzubessern ist, zum Beispiel bei der Beschilderung“, fasst Tiergartendirektor Dag Encke zusammen. „Im Übrigen haben wir noch nie so viel Lob bekommen wie in den vergangenen Tagen.“

Gut angenommen wurde bereits zum Auftakt auch die neue Gastronomie an der Lagune. Das genau 40 Jahre alte Delfinariums-Gebäude muss nun wegen Schäden durch die salzhaltige Luft bis Jahresende saniert werden. Es wird auch künftig benötigt, ab 2012 eventuell auch für die geplante Delfintherapie.


 

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