Ende der Montagsspiele

Der Club steht beim HSV vor einer historischen Partie

10.5.2021, 06:00 Uhr
0:4 verlor der Club im Sommer 2019 montagabend gegen den HSV. Das kann ihm nur noch einmal passieren.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, ARC 0:4 verlor der Club im Sommer 2019 montagabend gegen den HSV. Das kann ihm nur noch einmal passieren.

Dass es das Deutsche Sportfernsehen nicht mehr gibt, ist kein großer Verlust für die Menschheit, was auch am Nachfolgesender Sport1 liegt. Der bemüht sich sehr erfolgreich darin, die Erinnerung an seinen Vorgänger wach zu halten und beweist mit großer Regelmäßigkeit, wie belanglos Sportjournalimus auch im Jahr 2021 noch sein kann.
Was man irgendwann einmal von Sport1 in Erinnerung behalten wird, weiß niemand. Vom Deutschen Sportfernsehen, erfunden 1993, sind es ungefähr drei Dinge. Das zu Beginn sehr okaye Format Doppelpass, in dem über Fußball gesprochen wird, dass sich im Laufe der Zeit aber zu einem Stammtisch in seiner unerträglichsten Bedeutung entwickelt hat. Und dann sind da noch zwei Perlen des deutsche Kurvengesangs. Die eine, gesungen nach der Melodie von By the rivers of Babylon, geht so: "Deine Mutter zieht LKW / auf DSF / die ganze Nacht / von eins bis acht."

Nicht der klügste Text der Welt, er gibt aber einen ganz guten Überblick darüber, was dieser "Sportspartensender" vor allem im Angebot hatte: Wenig Sport, viel, nunja, Sparte.
Kürzer ist der zweite Text, die Melodie ist da auch deshalb sehr egal: "Scheiß DSF." Dieses Lied gibt wiederum einen sehr Überblick davon, was die deutschen Fanszenen Mitte der 1990er Jahre von einer Idee hielten, die deutsche Fußballfunktionäre entwickelt hatten, um noch mehr Geld zu verdienen: dem Montagsspiel.

Der unbeliebteste Termin

Ab Oktober 1993 übertrug das DSF eine Partie aus der 2. Fußball-Bundesliga immer montags live. Die gleiche Übung versuchte die Deutsche Fußball-Liga vor ein paar Jahren in der ersten Liga - musste aber schnell einsehen, dass alleine sie es war, die diese Idee gut fand. Wissen hätte man das vorher schon können. In Zeiten, in denen der Spieltag immer fernsehgerechter verteilt wurde, war der Montag immer schon der unbeliebteste Termin der Stadionbesucher.

Jetzt steht auch in der zweiten Liga das vorerst letzte Montagabendspiel an. Bestreiten darf es der 1. FC Nürnberg beim Hamburger SV (20.30 Uhr), was einigermaßen Sinn ergibt, weil der 1. FC Nürnberg ein sehr regelmäßiger Gast war an Montagen in deutschen Fußball-Fernsehzimmern.

Klauß freut sich

Eine Auszeichnung ist das nicht unbedingt, weil es vor allem zeigt, dass der 1. FC Nürnberg seit der Einführung des Termins ein sehr regelmäßiger Zweitligist war. Beim Club verspüren sie dennoch ein wenig Abstiegsschmerz, weshalb sie in den vergangenen Tagen im Internet auf ein paar besondere Montagsspiele hingewiesen haben. Den ersten Sieg, zum Beispiel: Joe-Max Moore traf im Oktober 1995 zum 1:0-Erfolg gegen den VfB Leipzig. 11000 Zuschauer wollten das Spiel gerade einmal sehen am elften Spieltag einer Saison, an deren Ende der Club abstieg.

Das letzte Montagsspiel kann nun ausgehen, wie es will, der 1. FC Nürnberg kann nicht mehr absteigen, was unter anderem auch den Trainer Robert Klauß freut. Was Klauß ebenfalls freut: Dass es das letzte Montagsspiel sein soll. "Ich finde es gut, dass es die Montagsspiele danach nicht mehr geben wird", sagte Klauß gerade, "der Montag ist kein typischer Fußballtag."

Den Fußballfunktionären wird diese Fan-Meinung egal sein. Sie haben ja auch festgelegt, dass in der zweiten Liga Samstags um 13 Uhr angepfiffen werden kann, daran ändert sich nichts. Es gibt auch hier eine Kontinuität der schlechten Ideen.


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