"La Lune" in Erlangen

Von der Shisha-Bar zum Frühstücks-Spot: Jurastudentin öffnet Café in Erlangen

Jonas Werling

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5.4.2024, 09:52 Uhr
Das "La Lune" wartet mit Egg Drop-Sandwiches und Stullen aller Art auf.

© Jonas Werling Das "La Lune" wartet mit Egg Drop-Sandwiches und Stullen aller Art auf.

Eine Jura-Studentin, ein Elektriker und ein Architekt eröffnen ein Lokak: Was anfänglich wie der erste Teil eines schlechten Witzes klingen mag, ist in Erlangens "La Lune" Realität. Wie man es neben dem Studium schafft, ein Café zu eröffnen und warum es jetzt Kuchen in der ehemaligen Shisha-Bar gibt, lesen Sie hier.Thanh Lê steht an der kleinen Bar im hellen Innenraum des "La Lune". Durch die großen, kunstvoll bemalten Fenster fällt viel Licht, das sich an den goldenen Art déco-Elementen der Inneneinrichtung spiegelt. Thanh Lê ist meist unter der Woche im Café - sie hat erst vor kurzem ihr Architektur-Studium abgeschlossen.

Das Frühstücksrestaurant wird von ihrer Schwester Linh Lê und ihrem Freund Mustafa Köksal betrieben - Köksals Shisha-Bar "RA Moon" gehörte jahrelang fest zum Stadtbild zwischen E-Werk und Fußgängerzone - daher kommt im Übrigen auch der neue Name "La Lune". "Sie wollten beim Thema 'Mond' bleiben", so Thanh Lê.

Wasserpfeifen oder Fernseher, auf denen Fußball läuft, sucht man hier inzwischen vergeblich. Stattdessen vegane Kuchen in der Vitrine, selbstgemachte Limos, für 6,90 Euro, und Brote mit Humus, Ei oder gebratenen Austernpilzen, für etwa 10 bis 12 Euro. Adyan Hamid Juri, die Küchenchefin, entwickelt zusammen mit den Lê-Schwestern regelmäßig neue Gerichte, die anschließend erst auf Special-Menüs probiert werden und "es vielleicht einmal auf die Stammkarte schaffen", erklärt Thanh Lê.

Die Stammkarte an sich ist übersichtlich gehalten – man konzentriert sich auf "Selbstgemachtes" und will viele Veggie- und vegane Optionen bieten: Die Brioches für die Egg Drop-Sandwiches sind selbstgebacken, das Sauerteigbrot für die verschiedenen Schnitten kommt aus dem Parkcafé in Fürth. Auch die Kuchen backt Thanh Lê alle paar Tage selbst, ein Stück kostet hier 4,20 Euro.

Von Nachtleben zu "woken Müttern"

In den vergangenen Wochen war es an Wochenenden fast immer voll, unter der Woche kamen die Kunden und Kundinnen eher stoßweise - und in der Studierendenstadt Erlangen leben auch viele "woke Mütter", die Schmackhaftes und Gesundes bevorzugen, führt Thanh Lê aus. Da gehe das Konzept auf. Am meisten freue sie sich allerdings über das "süße" Feedback der älteren Besucher und Besucherinnen, die etwa ihre veganen Kuchen probieren.

Besonders ihre Schwester Linh wollte "raus aus dem Nachtleben": Neben der Shisha-Bar ihres Freundes, in der sich nun das "La Lune" befindet, arbeitete sie neben ihrem Jurastudium lange beim Erlanger Sushi-Restaurant "Hiro Sakao". Schon da lernte sie die familiären Strukturen eines Restaurant-Teams kennen und schätzen.

Nur durch die familiäre Unterstützung und die großartige Hilfe aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis sei eine Café-Eröffnung während des Referendariats überhaupt möglich gewesen. Personalmangel hatten sie deshalb nicht, "wir haben ja uns", überlegt Linh Lê, "und in einer großen Familie arbeiten die Leute auch einfach anders zusammen".

Im Hinblick auf ein abgeschlossenes Referendariat und mit Zukunftsperspektiven in Richtung Familiengründung ist Linh Lê froh über geregelte Abende, an denen sie nicht mehr kellnern muss – das "La Lune" schließt spätestens um 18 Uhr. Und durch die Veränderung von Shisha-Bar zu Frühstücks-Café gibt es auch für "ihren Musti" kein Nachtleben mehr.

Das "La Lune" befindet sich in der Hauptstraße 73, 91054 Erlangen und hat Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 16 Uhr geöffnet, nur mittwochs ist ganztägig geschlossen. Samstag und Sonntag stehen die Türen von 9 Uhr bis 18 Uhr offen.

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