Feuerwehr: Einsatzbereit auch in Corona-Zeiten

30.9.2020, 06:00 Uhr
Feuerwehr: Einsatzbereit auch in Corona-Zeiten

© Foto: Rainer Weiskirchen/Feuerwehren im Landkreis

Manches darf und soll sich auch in Corona-Zeiten nicht verändern: Wenn es brennt, dann kommt die Feuerwehr. Die 174 Freiwilligen Wehren im Landkreis halten ihre Einsatzbereitschaft aufrecht, das betonen Kreisbrandrat Alfred Tilz und Kreisfeuerwehrsprecher Rainer Weiskirchen – trotz einiger Einschränkungen.

"Natürlich war diese komplett neuartige Situation für uns auch eine große Herausforderung. Die Feuerwehren gehören zur kritischen Infrastruktur und ein coronabedingter Ausfall einer Feuerwehr muss unbedingt vermieden werden", erklärt Tilz. Weiskirchen unterlegt dies mit Zahlen: "Im Jahr 2019 wurden die Feuerwehren aus unserem Landkreis zu 1399 Einsätzen gerufen, das bedeutet, dass im Schnitt viermal am Tag eine Feuerwehr in unserem Landkreis ausrückt, um Menschen in Not zu helfen oder Sachwerte zu schützen." Diese Einsatzbereitschaft gilt es, auch in diesen besonderen Zeiten für die 5500 aktiven Feuerwehrler im Landkreis, davon fast 500 Frauen im Einsatzdienst, sicherzustellen.

So hat das Bayerische Innenministerium für die Ausbildung, Übungen und Einsätze konkrete Handlungsanweisungen im Umgang mit der Pandemie herausgegeben. Die Durchführung von Ausbildungen und Übungen der aktiven Mannschaft und Jugendfeuerwehren sei auch mit einzelnen Mitgliedern aus mehreren Feuerwehren eines Landkreises wieder möglich. "Beim Üben mit benachbarten Feuerwehren ist sicherzustellen, dass bei einer Infektion nicht beide Feuerwehren komplett ausfallen würden, sondern dass die Einsatzbereitschaft zum Beispiel über eine gegenseitige Vertretung gewährleistet wäre", erklärt Tilz.

Lieber ein Wagen mehr

Die Bad Windsheimer Wehr beispielsweise übt seit geraumer Zeit wieder. Dabei wird laut Kommandant Matthias Helm auf Abstände geachtet. Fahrzeuge werden möglichst nicht voll besetzt, lieber ein Wagen mehr rausgeschickt. Sobald es geht, heiße es, raus aus dem Wagen. Masken werden dann getragen, wenn sie die Einsatzbereitschaft nicht einschränken. Übungen finden in kleineren Gruppen statt. Die Jugend übt in der Regel getrennt von den Erwachsenen. Helm freut sich, dass der Nachwuchs trotzdem noch Interesse zeigt und bei der Stange zu bleiben scheint. "Ein halbes Jahr sind in diesem Alter Jahrhunderte."

Die Külsheimer Wehr verfährt ähnlich, wie Kommandant Erwin Fleischmann sagt. Bei Übungen stehe der zweite Mann am Schlauch etwas weiter hinten oder Feuerwehrler aus der gleichen Familie übernehmen diese Aufgabe. "Die Einsatzbereitschaft ist auf jeden Fall gegeben", sagt er, ist aber auch froh, dass es in Corona-Zeiten noch keinen Einsatz gab.

Kreative Lösungen

Die Feuerwehren zeigten sich im Angesicht der neuen Situation kreativ. Sehr schnell wurden über Video-Plattformen virtuelle Unterrichte angeboten und auf digitaler Ebene auch Einsatzübungen absolviert. "Natürlich war es für uns wichtig, immer komplett einsatzfähig zu sein, das ist uns bislang auch zu 100 Prozent gelungen", betont Tilz. Allerdings mussten Veranstaltungen wie die Kommandantenversammlung, der Kreisjugendfeuerwehrtag oder Jubiläumsveranstaltungen abgesagt werden, bedauert er. "Ausbildungsveranstaltungen werden nach und nach, mit den mittlerweile bekannten Hygieneschutz-Maßnahmen, wieder starten können." Wann allerdings die Wehren wieder Übungen, Ausbildungen oder Informationsveranstaltungen wie im Vor-Corona-Zeitalter durchführen, stehe noch in den Sternen.


Feuerwehr: Richtig ausziehen nach dem Einsatz 


Eines ist für Tilz und Weiskirchen klar: Die Feuerwehren im Landkreis seien eine starke und hoch motivierte Gemeinschaft engagierter Bürger, die auch in schwierigen und komplizierten Zeiten rund um die Uhr zur Verfügung stehen, wenn es gilt, Menschen in Not zu helfen oder Sachwerte zu schützen.

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