Moosbach steht nach Kärwa-Baum-Drama unter Schock

28.7.2015, 06:00 Uhr
Moosbach steht nach Kärwa-Baum-Drama unter Schock

© ToMa Fotographie

In der Vergangenheit fielen immer wieder Bäume um, wenn Kirchweih-Burschen dabei waren, die tonnenschweren Fichten aus der Vertikalen in die Horizontale zu wuchten.

Franz Matzkowitz aus Schwarzenbach hat über viele Jahre das Aufstellen des Kirchweih-Baums auf der Oberferriedener Kirchweih geleitet und sagt aus seiner jahrelangen Erfahrung, dass die Sicherheitsabstände das A und O bei der ganzen Prozedur sind. Zuschauer haben in unmittelbarer Nähe des Baums nichts verloren - weil der den Kärwa-Burschen beim Aufstellen jederzeit einmal verrutschen und dann herunter krachen kann.

Windböe packte den Baum

Matzkowitz weiß, wovon er spricht. In Oberferrieden blieb man während seiner Zeit als Baumaufsteller zwar unfallfrei, in Schwarzenbach aber musste der Versicherungssachverständige vor drei Jahren mit ansehen, wie es beim Aufstellen des Kirchweihbaums auf dem Grundstück am Alten Kanal auf einmal Probleme gab: "Damals packte zuerst eine starke Windböe den Baum", erinnert er sich. Dann verloren die Kärwa-Burschen die Kontrolle und die gewaltige Fichte krachte in das Bierzelt der Brauerei Reither. Gottlob befand sich zum Zeitpunkt des Unfalls damals niemand im Zelt, das durch den Unfall komplett zerlegt wurde.

Als fatal bezeichnet Matzkowitz das Konkurrenzdenken bei den Kirchweih-Burschen, die jeweils den höchsten Baum mit dem größten Stammumfang im Wald auswählen. "Da rate ich zu mehr Bescheidenheit", sagt der Schwarzenbacher.

Kein "Protzbaum"

Zuerst sollte es darum gehen, die Kirchweih unfallfrei über die Bühne gehen zu lassen. In Moosbach allerdings hat man ohnehin darauf geachtet, keinen Protzbaum auszuwählen. Unfallursache war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Die von dem herabfallenden Baum tödlich getroffene 59-jährige Frau war unmittelbare Nachbarin des Grundstücks, auf dem der Baum aufgestellt wurde und war nur deshalb so nahe am Geschehen.

Alkohol hat bei dem Unglück keine Rolle gespielt: Alle Kirchweihburschen haben sofort nach dem Ereignis in den Alcomaten geblasen, bis auf zwei hatten alle 0,0 Promille Alkohol im Blut, die beiden übrigen lediglich 0,5 Promille.

"Ganz Moosbach steht unter Schock", sagt Ralf Kempa als Sprecher der Moosbacher Kirchweihburschen, die zwischenzeitlich von der Kripo zum Unglück vernommen wurden. Erst vor einem Monat hat man mit großem Optimismus den Moosbacher Kärwa-Verein gegründet, niemand ahnte damals, dass es heuer auf der Kirchweih ein schlimmes Unglück geben würde.

Wie gefährlich das Baumaufstellen auf der Kirchweih sein kann, zeigt auch ein Vorfall in Unterferrieden, der jetzt zehn Jahre zurück liegt. Dem ehemaligen Burgthanner Bürgermeister fiel damals der Kärwabaum nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich aufs Dach. Georg Hirschs Anwesen im Zentrum von Unterferrieden wurde getroffen, als der Baum sich beim Aufstellen zunächst bedenklich neigte und dann herunter krachte.

Keine Kommentare