Nach Verzögerung: Röthenbacher Corona-Impfzentrum in Betrieb

11.1.2021, 14:38 Uhr
Rundgang durch das neue Zentrum: Malteser-Verwaltungsleiter Herbert Zinßer (links) mit dem ärztlichen Leiter des Impfzentrums Dr. Martin Seitz (3.v.rechts), Landrat Armin Kroder (3. von links) sowie dessen drei Stellvertretern Gabriele Drechsler, Helmut Brückner und Robert Ilg (von links).

© Buchner-Freiberger Rundgang durch das neue Zentrum: Malteser-Verwaltungsleiter Herbert Zinßer (links) mit dem ärztlichen Leiter des Impfzentrums Dr. Martin Seitz (3.v.rechts), Landrat Armin Kroder (3. von links) sowie dessen drei Stellvertretern Gabriele Drechsler, Helmut Brückner und Robert Ilg (von links).

Am Sonntag wurden bereits rund 130 Menschen - Angehörige des BRK und Personen über 80 Jahre - geimpft. Vier der insgesamt sechs Impfkabinen in der umgebauten Firmenhalle am östlichen Ortsrand von Röthenbach wurden gestern genutzt, dazu waren zwei mobile Teams unterwegs, um beispielsweise die Bewohner des Karl-Heller-Stifts zu impfen. Sechs Ärzte sind täglich im Dienst, dazu jede Menge medizinisches Assistenzpersonal. Betrieben wird das Zentrum von den Maltesern aus Nürnberg.

Im Eingangsbereich werden die Daten der "Patienten" überprüft, außerdem wird hier prophylaktisch Fieber gemessen. Wichtig: Man muss auf jeden Fall seinen Impfpass dabei haben. Nach dem Ausfüllen eines Fragebogens gelangt man in eine der Impfkabinen. Dort folgt ein kurzes Aufklärungsgespräch mit dem Arzt. Heute hatte hier unter anderen Dr. Andrea Neuner Dienst, sonst Kinderärztin in Röthenbach. "Haben Sie Allergien? Fühlen Sie sich fit genug für die Impfung?", fragte sie eine Rentnerin aus Lauf und informierte anschließend über die möglichen Nebenwirkungen.

Nach der Spritze müssen die Geimpften noch rund eine Viertelstunde in einem Wartebereich bleiben, um auszuschließen, dass sie akute Folgeerscheinungen entwickeln. Für solche möglichen Notfälle stehen zwei Erste-Hilfe-Kabinen bereit. "Das ist aber wirklich extrem selten", so Dr. Martin Seitz, ärztlicher Leiter des Zentrums.

Er informierte sich am Sonntag gemeinsam mit Landrat Armin Kroder und dessen Stellvertretern Helmut Brückner (CSU), Robert Ilg (FW) und Gabriele Drechsler (Grüne) vor Ort über den Stand der Dinge. Theoretisch könne man pro Stunde vier bis fünf Menschen pro Kabine impfen, erklärte stellvertretender Leiter Michael Kleider. Der vorrätige Impfstoff reiche zunächst auf jeden Fall bis in die nächste Woche hinein und man hoffe natürlich auf rechtzeitigen Nachschub.

Die Zweitimpfung gehe auf jeden Fall vor weiteren Erstimpfungen, falls das Vakzin, also der Impfstoff, knapp werde, sagte Seitz. Das bedeutet konkret, dass alle, die jetzt geimpft wurden beziehungsweise werden, innerhalb von drei Wochen die notwendige Folgeimpfung bekommen. Nur dann kann der Impfstoff seine volle Wirkung entfalten. Sollten die Lieferungen von Biontech ausbleiben, müssten bereits vereinbarte Ersttermine wieder ausfallen.

"Verschaukelt" - Kritik an der Organisation

Das hatte schon in den letzten zwei Wochen zur Verärgerung etlicher Senioren geführt, die sich frühzeitig um einen Impftermin gekümmert hatten, denen dann aber abgesagt wurde, darunter Wolfgang Riedelbauch, Gründer des Dehnberger Hof Theaters. Der 81-Jährige fühlt sich "verschaukelt", weil er - wie andere auch, die sich in den letzten Tagen kritisch an die Pegnitz Zeitung wandten - nicht jetzt an der Reihe ist, wo der Impfstoff wieder verfügbar ist, sondern er erneut einen Termin ausmachen und damit warten muss.

"Alles steht und fällt mit der Lieferung des Impfstoffs, aber darauf haben wir als Betreiber und auch das Landratsamt keinen Einfluss", so Herbert Zinßer, Verwaltungsleiter bei den Maltesern. Vor Ort stünden alle bereit, um loszulegen. Es sei auch kein Problem gewesen, Personal für das neue Impfzentrum zu finden. Positives konnte er von den mobilen Impfteams berichten. Bis 16. Januar, so der derzeitige Kenntnisstand, sollen die Impfungen in den Altenheimen im Landkreis abgeschlossen sein. Auf Nachfrage sagte Zinßer, dass die Impfbereitschaft beim Personal in den Seniorenheimen schätzungsweise bei 50 Prozent liege.

Die Kosten für das Impfzentrum übernimmt komplett der Freistaat Bayern, so Landrat Armin Kroder. Der Landkreis müsse finanziell maximal bei einigen wenigen Dingen in Vorleistung gehen.

Wer geimpft werden will, braucht auf jeden Fall einen Termin. Diesen kann man unter 0221/98229703 oder unter 116117 vereinbaren. Landkreis-Bewohner über 80 Jahre erhalten außerdem demnächst eine Einladung per Post. Begleitende Angehörige können mit in die Halle, sofern gerade genug Platz ist, um Abstände einzuhalten. Das Impfzentrum liegt am Beginn der Sulzbacher Straße am östlichen Ortseingang von Röthenbach, direkt neben der Staatsstraße 2241.

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