Neuer Trendsport: Calisthenics bekommt immer mehr Fans

14.10.2020, 13:36 Uhr
Neuer Trendsport: Calisthenics bekommt immer mehr Fans

© A. Kirchmayer

Was angestaubt klingt, ist in neuem Gewand längst wieder en vogue: Calisthenics heißt der Trendsport, der weltweit immer mehr Fans findet, darunter Felix Kagerbauer aus Simonshofen. Der 32-Jährige schwört seit 2017 auf die Übungen an einer oder mehreren Stangen, ob zuhause im Türrahmen befestigt oder in einem der Outdoor-Anlagen, wie es sie seit diesem Sommer auch in Lauf am Ende der Kehrstraße gibt.

Calisthenics: "Schöne Kraft"

Übersetzen kann man Calisthenics mit Eigengewichtsübungen, weil anders als etwa im Fitnessstudio auf Hanteln und Maschinen verzichtet wird. Das Wort ist eine Schöpfung aus zwei altgriechischen Begriffen, die gemeinsam so viel wie "schöne Kraft" bedeuten. Um bei den schwierigeren Übungen eine gute Figur zu machen, braucht man schon einiges an Muskelmasse und Training.


Fitnessstation am Fürther Badesteg


Von der Anlage "Am Kehr" hatte Kagerbauer, der mit Frau und Kind in Simonshofen wohnt, schon im vergangenen Jahr erfahren, als die Pegnitz-Zeitung vom Spatenstich berichtete, zu der auch ein Fußballkäfig, Tischtennisplatten und ein Basketballcourt gehört. Kagerbauer rief bei der Stadt an, um zu fragen, ob er sich noch einbringen kann, doch die Pläne für das Areal standen schon fest.

Mit dem Ergebnis ist der 32-Jährige sehr zufrieden. "Top gebaut", lobt er. Zwar sei er bei den Kieselsteinen statt eines Asphaltbodens zunächst skeptisch gewesen, doch es habe sich gezeigt, dass die Unterlage bei Stürzen weniger schmerzt.

Zunahme in ganz Deutschland

Calisthenics-Anlagen nehmen in Deutschland seit Jahren zu, sagt Kagerbauer, zum Standard für eine Kleinstadt wie Lauf gehören sie aber längst noch nicht. Seit die Anlage neben der S-Bahn-Linie Ende Juni dieses Jahres offiziell eröffnet wurde, kommt der sportbegeisterte Simonshofener regelmäßig nach der Arbeit vorbei. Denn die Möglichkeiten in den eigenen vier Wänden sind begrenzt.

Mit Calisthenics hat Kagerbauer Ende 2017 eher durch Zufall begonnen. Nach einem Versuch, ob er oder ein Kollege einen Handstand länger halten können, war sein Interesse geweckt. Vorher gehörten schon Fußball, Squash, Bouldern oder Mountainbiken zu seinen Hobbies, mit Fitnessstudios hatte er hingegen nie etwas am Hut. "Das ist so ein Sehen und Gesehen werden", findet er, zudem würden an vielen Geräten Muskeln isoliert trainiert. Bei den Eigengewichtsübungen "trainierst du die komplette Muskulatur", wirbt er: Schultern, Arme, Rücken, Rumpf. Hinzu kommt, dass die Nutzung der Anlage nichts kostet und man an der frischen Luft ist.

Sterne gesehen

Aller Anfang ist schwer, das gibt Kagerbauer zu. Wer zu viel will, bringt den Körper schnell an seine Grenzen. "Am Anfang habe ich Sterne gesehen", gesteht der 32-Jährige. Allerdings könne jeder mit einfachen Übungen anfangen. Bis man die anspruchsvollen Übungen beherrscht, dauert es aber. "Nach einem Jahr kann man echt Fortschritte erzielen."

Dass man sich bei "Human Flag", "Front Lever" und Co. mit weniger Körpergewicht leichter tut, versteht sich von selbst. Kagerbauer hat die Figur eines Leistungssportlers, dafür muss man nicht nur oft trainieren, sondern auch sehr genau darauf achten, was man isst.

Die Anlage "Am Kehr" werde gut angenommen, im Sommer seien an den Wochenenden oft eine handvoll Sportler da gewesen. "Es ist sehr cool, dass die Community wächst", sagt der 32-Jährige. Man tauscht sich aus, gibt sich gegenseitig Tipps, manchmal schauen Jugendliche fasziniert zu. Ein bisschen "Sehen und gesehen werden" gehört halt auch beim Calisthenics dazu.

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