Prozessauftakt: Paar wegen Mordes in Lauf vor Gericht

8.9.2020, 08:24 Uhr
In diesem Waldstück bei Lauf hatte ein Pilzsammler im Sommer 2019 die Leiche des 27-Jährigen gefunden. 

In diesem Waldstück bei Lauf hatte ein Pilzsammler im Sommer 2019 die Leiche des 27-Jährigen gefunden. 

Hintergrund der Bluttat ist offenbar eine Liebesgeschichte. Laut Staatsanwaltschaft standen die beiden Angeklagten in früheren Zeiten in einer außerehelichen Beziehung. Sie waren beide jeweils mit anderen Partnern verheiratet, die 33-Jährige pflegte zudem eine Affäre mit dem später getöteten 27-Jährigen. Der 32-Jährige wollte seine Ex-Geliebte wieder für sich gewinnen und soll ihr hörig gewesen sein. Ermittlungen zufolge hat die beschuldigte Frau den Mann mehrfach dazu aufgefordert, sowohl ihren aktuellen Liebhaber, als auch ihren 47-jährigen Ehemann zu töten.

Der 32-Jährige, ein Kommissionierer aus Lauf, soll sich nach anfänglichem Zögern zu den Taten bereit erklärt haben. In der Nacht auf den 14. Juli 2019 traf er sich laut Staatsanwaltschaft unter einem Vorwand mit seinem späteren Opfer. Dabei soll er den 27-Jährigen zunächst neben oder in seinem Auto und anschließend in einem nahegelegenen Waldstück durch mehrere Messerstiche, Würgen mit einem Gegenstand und Schläge mit einem schweren Gegenstand getötet haben. Das Messer ist gefunden worden, die weiteren beiden Tatwerkzeuge nicht.

Mindestens 38 Zeugen sollen gehört werden

Zu einem Mordanschlag auf den 47-jährigen Ehemann der mitangeklagten Frau kam es nicht. Der 32-Jährige wurde noch am gleichen Tag festgenommen. Die Frau neun Tage später. Sie sitzen beide in Untersuchungshaft.

Der Deutsche aus Lauf muss sich wegen Mordes und Sich-Bereit-Erklärens, einen Mord zu begehen, vor dem Nürnberger Schwurgericht verantworten. Die 33-Jährige, ebenfalls Deutsche und aus Lauf, steht wegen Anstiftung und versuchter Anstiftung zum Mord vor Gericht.

Der Prozess beginnt am Dienstag, 8. September, im neuen Strafjustizzentrum an der Fürther Straße. Das Platzangebot für Zuhörer ist aufgrund der Hygiene-Maßnahmen zum Schutz vor Corona erheblich eingeschränkt. Das Gericht unter Vorsitz von Richterin Barbara Richter-Zeininger hat bislang knapp zwei Dutzend weitere Termine bis Mitte Dezember anberaumt. Mindestens 38 Zeugen und sechs Sachverständige sollen gehört werden.