Shiny Gnomes bringen grandiose Feierlaune ins Brauhaus

8.3.2016, 10:24 Uhr
Die Shiny Gnomes glänzten am Samstag mehr denn je: Mit einer Vielfalt und vier neue Songs hatte die  Psychedelic/Garage Band aus Nürnberg das Brauhaus in Altdorf zum Beben gebracht.

Die Shiny Gnomes glänzten am Samstag mehr denn je: Mit einer Vielfalt und vier neue Songs hatte die Psychedelic/Garage Band aus Nürnberg das Brauhaus in Altdorf zum Beben gebracht.

Als das Konzert vorbei ist, geht es noch einmal so richtig zur Sache. Das Zugaben-Programm der "Shiny Gnomes", die auf Einladung des Vereins Brauhaus Altdorf in das alte Gewölbe gekommen waren, hatte es in sich, die vier Musiker drehten nach einem pausenlosen, für Musiker und Publikum schweißtreibenden Konzert noch einmal so richtig auf. Wer es versäumte, kann einem leid tun.

Die Bude war voll, lange bevor die Musiker auf der Bühne erschienen, und es war offensichtlich, dass der Altdorfer Sänger und Gitarrist Stefan "Limo" Lienemann seine eigene Fan-Gemeinde mitgebracht hatte, die ihn mit Vorschusslorbeeren bedachte, denen er und seine Mitstreiter aber zu hundert Prozent gerecht wurden.

Stilmix treu geblieben

Die Vier standen von Anfang an unter Strom und schalteten in den zwei Stunden nicht einen Moment lang einen Gang zurück. Was nicht bedeuten soll, dass ihr Repertoire nur laute und schnelle Kracher enthielt. Ganz im Gegenteil, die Band, die bereits 30 Jahre auf dem Buckel hat, präsentierte sich in jeder Hinsicht vielseitig, doch ihrem Stilmix der frühen Jahre blieb sie auch in ihren jüngsten Kompositionen treu: Ein bisschen Britpop, ein bisschen früher Beat, ausgeprägte Psychedelic-Anleihen, dann wieder unerwartet folkige Hillbilly-Nummern und dazwischen immer wieder dröhnender Hardrock.

Und die Stimme von Limo Lienemann macht das alles mit. Sie passt sich dem Song an, schmeichelt melodisch in balladigen Stücken, nimmt sich bei den zwei- oder dreistimmigen Parts etwas zurück, wütet in den harten Songs, erinnert manchmal an Jim Morrison und kann auch ganz schön schräg.

Top-Stimmung im Hexenkessel des Brauhauses

Hier ist Lautstärke angesagt, das hat Mischer Wutschgo richtig erkannt, und vom ersten Song an wird getanzt. Dass auch Tempo und die Dynamik stimmen, ist zum großen Teil den beiden Rhythmikern, Dorit Lacusteanu und Bassist Andreas Rösel, zu verdanken. Vor allem das Mädel an den Drums gibt alles und treibt die Jungs immer wieder heftig an, wirkt dabei aber von Anfang bis Schluss fröhlich und niemals überfordert, obwohl sie alles andere als nur dezentes Begleittrommeln präsentiert.

Rösel lässt die Bässe wummern, erweist sich als bescheidener, aber zuverlässiger Rhythmiker und sorgt dafür, dass die Instrumentation wie aus einem Guss wirkt. Aber das nimmt ein Großteil des Publikums wahrscheinlich gar nicht so wahr. Dem geht es darum, dass die Post abgeht, dass die Atmosphäre stimmt, und das ist im Hexenkessel des Brauhauses zu hundert Prozent der Fall, wenn die repetitiven Refrains die Zuhörer Richtung Ekstase schicken oder die mit viel Hall ausgestatteten Gesangsparts des charismatischen Sängers tranceartige Stimmung verbreiten. Zudem ist Lienemann auch ein geschmeidiger Gitarrist, der sich auch mal ein flottes Solo zutraut.

Ausgeschlafenes Solo

Rund macht die Performance des Quartetts aber erst der Mann an den Keyboards, Rainer Mertens. Er sorgt für die passenden Klangfarben der einzelnen Songs, verpasst den Kompositionen – vier neue hatten die Musiker im Gepäck – die richtigen Sounds, gern durch Sechziger-Jahre-Orgelklänge am Synthesizer. Er kann aber auch mehr und zieht erst bei einer der fünf oder sechs Zugaben so ordentlich mit einem ausgeschlafenen Solo vom Leder.

Als nach "Pink Heaven", dem Eröffnungssong, "Riding with the Wind“, "Cowboys of Peace", "Garage Life” und einem Surf-Song endlich der imaginäre Vorhang fällt, verziehen sich die begeisterten Fans nur langsam aus der Brauhaus-Sauna.

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