Nankendorf: "Die Marke Polsterbräu gehört mir"

31.1.2018, 05:58 Uhr
Nankendorf:

© Otto Lapp

Am Montag war bekannt geworden, dass Waischenfelds Bürgermeister Edmund Pirkelmann die Notbremse ziehen wollte: Wegen des öffentlichen Drucks hat er nach Möglichkeiten gesucht, den NPD-Mann aus seiner Gemeinde herauszuhalten.

Die Lösung: Die Stadt kauft das Gebäude und das Grundstück, Janus Nowak behält die Braurechte und die Marke, ist ansonsten aber raus. Der Bayerische Staatshaushalt sehe keine finanziellen Unterstützungsleistungen in einem solchen Fall vor, so ein Sprecher des Innenministeriums. Wenn die Stadt dafür Städtebauförderungsmittel in Anspruch nehmen möchte, was möglich sei, müsse ein Antrag gestellt werden. Hierfür sei bereits ein Besprechungstermin in der Regierung von Oberfranken vereinbart. Über einen eventuellen Kredit entscheidet das Landratsamt als Rechtsaufsichtsbehörde.

Die Regierung prüft mögliche Auswirkungen auf die Gewährung von Stabilisierungshilfen. Am heutigen Mittwoch werden in der Regierung die rechtlichen Möglichkeiten geprüft. Auch die Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus ist mit dem Fall befasst und steht mit der Gemeinde in Kontakt.

Laut Nowak soll es "einen Dreier-Vertrag" geben, mit dem die Stadt in den Kaufvertrag einsteigt und das Gebäude erwirbt. "Genau das habe ich vorgeschlagen." Sein Ziel sei es sowieso nur gewesen, Polsterbräu "wiederzubeleben, ob mit oder ohne Gebäude".

Das Vorgehen der Stadt Waischenfeld nennt Nowak eine "sehr faire Sache"; er versteht Pirkelmann, der "durch den öffentlichen Druck die Stadt aus der Schusslinie" nehmen will. Das bedeutet, dass Nowak sich von seinem Plan, auch mit dem Gasthaus Geld zu verdienen, verabschieden muss. "Das stimmt", sagt er. Noch am Freitag vergangener Woche hatten Pirkelmann und Nowak sich darauf verständigt, einen Zusatz zum Kaufvertrag zu machen. Darin sollte Nowak bestätigen, keine Partei-Versammlungen in dem Gebäude abzuhalten. Dies reichte der Stadt allerdings nicht mehr.

Nach eigenen Angaben will er sich jetzt eine Produktionsstätte suchen und dann "zuschlagen". Es werde einen Brauer geben, der aufhören will. Die Brauerei soll im Fränkischen liegen. "Ich will fränkisches Wasser nehmen."

Dadurch, dass die Stadt jetzt öffentliches Geld in die Hand nehmen müsse, um das Gebäude zu kaufen, habe er 140.000 Euro gespart, um sich eine Brauerei zu kaufen. "Eigentlich müsste ich mich bei den Linken bedanken", sagte er, "vielleicht lernen die für die Zukunft". Mit "Linken" meint Nowak unter anderem den SPD-Landtagsabgeordneten Christoph Rabenstein, der vor der "menschenverachtenden" Gesinnung der NPD-ler gewarnt hatte. "Ich will keine Rechten in der Fränkischen Schweiz", sagte er dieser Zeitung.

Der Kaufpreis für Polsterbräu lag bei 155 000 Euro, inklusive aller Kosten, auch denen für die Rezepturen. Was die Stadt mit dem Gebäude vorhat, ist nach Angaben des Bürgermeisters noch nicht klar. Pirkelmann brachte Ein-Tages-Gäste ins Spiel. Das Gleiche, was auch Nowak geplant hatte. "Die Idee ist auch noch geklaut."

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