Stimmkreis Bayreuth: Erfolg für CSU, Schlappe für SPD

14.10.2018, 21:52 Uhr
Die FDP müsse doch noch ein bisschen zittern, sagt Luisa Funk-Barjak, die Direktkandidatin der FDP für Bayreuth, am Wahlabend im MiamiamGlouglou. Funke-Barjak ist von Listenplatz sieben ins Rennen gegangen.
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Die FDP müsse doch noch ein bisschen zittern, sagt Luisa Funk-Barjak, die Direktkandidatin der FDP für Bayreuth, am Wahlabend im MiamiamGlouglou. Funke-Barjak ist von Listenplatz sieben ins Rennen gegangen. © Eric Waha

Sebastian Sommerer aus Neuenmarkt ist für die Linke als Direktkandidat zur Landtagswahl angetreten. Im Gespräch mit dem Kurier zeigt er sich wenig enttäuscht darüber, dass seine Partei den Sprung in den Landtag aller Voraussicht nach nicht schaffen wird. "Ich habe fast mit dem Ergebnis gerechnet", sagt er. Weil die Linke in den Umfragen immer bei etwa 4,5 Prozent gelandet sei, hätten sich viele Wähler wohl entschieden, taktisch zu wählen und ihr Kreuz bei den Grünen zu machen. "Viele haben die Grünen gewählt, um ein Zeichen gegen die CSU zu setzen", sagt er.; Er kann sich vorstellen, dass die Grünen jetzt mitregieren wollen in Bayern, befürchtet aber: "Dann würden sie sich bis zur nächsten Wahl vielleicht selbst erledigen." Wahrscheinlicher sei, dass die CSU und die Freien Wähler sich jetzt schnell handelseinig würden. Er geht aber ohnehin davon aus, dass die politische Konstellation nur bedingt Einfluss darauf habe, wie es in Bayern weitergeht. Dafür habe die Wirtschaft zu viel Einfluss im Freitstaat.; Sebastian Sommerer will jetzt mit der Linken weiter außerparlamentarische Oppostion machen. "Gerade für uns Linke ist es wichtig, dass wir auf der Straße aktiv bleiben", sagt er. Mit Bürgerbegehren könne man in Bayern viel erreichen.; Zum Wahlergebnis der AfD sagt Sommerer: "Ich habe Schlimmeres befürchtet." Die AfD habe nicht so viele Stimmen bekommen wie erwartet. Er rechnet damit, dass die Rechtspopulisten auf dem Land stärker waren als in den Städten - was auch eine Spaltung von Stadt und Land in Bayern verdeutliche. Daran müsse die Politik "auf jeden Fall" arbeiten.
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Sebastian Sommerer aus Neuenmarkt ist für die Linke als Direktkandidat zur Landtagswahl angetreten. Im Gespräch mit dem Kurier zeigt er sich wenig enttäuscht darüber, dass seine Partei den Sprung in den Landtag aller Voraussicht nach nicht schaffen wird. "Ich habe fast mit dem Ergebnis gerechnet", sagt er. Weil die Linke in den Umfragen immer bei etwa 4,5 Prozent gelandet sei, hätten sich viele Wähler wohl entschieden, taktisch zu wählen und ihr Kreuz bei den Grünen zu machen. "Viele haben die Grünen gewählt, um ein Zeichen gegen die CSU zu setzen", sagt er.; Er kann sich vorstellen, dass die Grünen jetzt mitregieren wollen in Bayern, befürchtet aber: "Dann würden sie sich bis zur nächsten Wahl vielleicht selbst erledigen." Wahrscheinlicher sei, dass die CSU und die Freien Wähler sich jetzt schnell handelseinig würden. Er geht aber ohnehin davon aus, dass die politische Konstellation nur bedingt Einfluss darauf habe, wie es in Bayern weitergeht. Dafür habe die Wirtschaft zu viel Einfluss im Freitstaat.; Sebastian Sommerer will jetzt mit der Linken weiter außerparlamentarische Oppostion machen. "Gerade für uns Linke ist es wichtig, dass wir auf der Straße aktiv bleiben", sagt er. Mit Bürgerbegehren könne man in Bayern viel erreichen.; Zum Wahlergebnis der AfD sagt Sommerer: "Ich habe Schlimmeres befürchtet." Die AfD habe nicht so viele Stimmen bekommen wie erwartet. Er rechnet damit, dass die Rechtspopulisten auf dem Land stärker waren als in den Städten - was auch eine Spaltung von Stadt und Land in Bayern verdeutliche. Daran müsse die Politik "auf jeden Fall" arbeiten. © Ralf Münch

Bei Halil Tasdelen (SPD) ist die Enttäuschung groß. Die Ergebnisse schaue er sich „verstört“ an, wie er sagt. Daran ändere auch nicht viel, dass er mit um die zwölf Prozent besser dasteht als die SPD im bayernweiten Ranking. „Mein Fazit ist, dass wir vor Ort für irgendetwas bestraft werden, wofür wir nichts können“, so Tasdelen und meint damit die Arbeit der Großen Koalition in Berlin. Tasdelen weiter: „Ich habe schon gedacht, dass ich sieben, acht oder neun Prozent besser bin als der Landesschnitt. Aber letztendlich ist die SPD die SPD. Leider Gottes haben wir abgekackt, aber richtig. Ich könnte eigentlich in den Wald und greinen.“
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Bei Halil Tasdelen (SPD) ist die Enttäuschung groß. Die Ergebnisse schaue er sich „verstört“ an, wie er sagt. Daran ändere auch nicht viel, dass er mit um die zwölf Prozent besser dasteht als die SPD im bayernweiten Ranking. „Mein Fazit ist, dass wir vor Ort für irgendetwas bestraft werden, wofür wir nichts können“, so Tasdelen und meint damit die Arbeit der Großen Koalition in Berlin. Tasdelen weiter: „Ich habe schon gedacht, dass ich sieben, acht oder neun Prozent besser bin als der Landesschnitt. Aber letztendlich ist die SPD die SPD. Leider Gottes haben wir abgekackt, aber richtig. Ich könnte eigentlich in den Wald und greinen.“ © Thorsten Gütling

Der Bayreuther Grünen-Kandidat Tim Pargent sprach unmittelbar nach den ersten Prognosen von einem „sehr guten Gefühl“, vorbehaltlich allerdings des Abschneidens in Bayreuth und Oberfranken, das immer etwas unter dem Bayern-Durchschnitt liege. Was die Chancen für eine Regierungsbeteiligung betrifft, ist er sehr skeptisch. „Wir stehen bereit, aber das dürfte viel harte Arbeit bedeuten.“ In einigen Punkten seien CSU und Grüne schon sehr weit auseinander.
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Der Bayreuther Grünen-Kandidat Tim Pargent sprach unmittelbar nach den ersten Prognosen von einem „sehr guten Gefühl“, vorbehaltlich allerdings des Abschneidens in Bayreuth und Oberfranken, das immer etwas unter dem Bayern-Durchschnitt liege. Was die Chancen für eine Regierungsbeteiligung betrifft, ist er sehr skeptisch. „Wir stehen bereit, aber das dürfte viel harte Arbeit bedeuten.“ In einigen Punkten seien CSU und Grüne schon sehr weit auseinander. © Michael Weiser

Als Thomas Rausch, Direktkandidat der AfD, am Sonntagabend ans Telefon geht, ist er auf dem Weg zu einem Pressetermin. Mit dem Ergebnis seiner Partei ist er zufrieden. „Man erwartet immer ganz viel. Aber mit elf Prozent aus dem Stand heraus sind wir nahezu am Ergebnis der Bundestagswahl. Da ist es aber so, dass die Freien Wähler keine so große Rolle spielen wie jetzt in Bayern. Wir können mit elf Prozent zufrieden sein“, so Rausch. Nach dem Pressegespräch fuhr er weiter zur AfD-Wahlparty. Grund zum Feiern gebe es allemal.
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Als Thomas Rausch, Direktkandidat der AfD, am Sonntagabend ans Telefon geht, ist er auf dem Weg zu einem Pressetermin. Mit dem Ergebnis seiner Partei ist er zufrieden. „Man erwartet immer ganz viel. Aber mit elf Prozent aus dem Stand heraus sind wir nahezu am Ergebnis der Bundestagswahl. Da ist es aber so, dass die Freien Wähler keine so große Rolle spielen wie jetzt in Bayern. Wir können mit elf Prozent zufrieden sein“, so Rausch. Nach dem Pressegespräch fuhr er weiter zur AfD-Wahlparty. Grund zum Feiern gebe es allemal. © Andreas Harbach

Gudrun Brendel-Fischer, die mit über 40 Prozent das Direktmandat im Stimmkreis Bayreuth gewonnen haben dürfte meint zum gesamtbayerischen Ergebnis: „Denkbar schlecht, aber wir waren ja schon vorgewarnt durch Umfragen.“ Brendel-Fischer hat als Hauptursache für die Niederlage den „Gegenwind aus Berlin“ ausgemacht und meint damit Parteichef Horst Seehofer, dessen Migrationsthema alle anderen positiven Themen, mit denen die CSU hätte punkten können, überlagert habe. Brendel-Fischer meint, Seehofer sei als „Parteivorsitzender nicht mehr haltbar.“;
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Gudrun Brendel-Fischer, die mit über 40 Prozent das Direktmandat im Stimmkreis Bayreuth gewonnen haben dürfte meint zum gesamtbayerischen Ergebnis: „Denkbar schlecht, aber wir waren ja schon vorgewarnt durch Umfragen.“ Brendel-Fischer hat als Hauptursache für die Niederlage den „Gegenwind aus Berlin“ ausgemacht und meint damit Parteichef Horst Seehofer, dessen Migrationsthema alle anderen positiven Themen, mit denen die CSU hätte punkten können, überlagert habe. Brendel-Fischer meint, Seehofer sei als „Parteivorsitzender nicht mehr haltbar.“; © Andreas Harbach

Florian Wiedemann war auf Platz drei der Liste, freute sich aber schon am Wahlabend über das bayernweit bisher beste Ergebnis der Freien Wähler bei Landtagswahlen und die Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung. „Es wäre toll, wenn wir erstmals in der Landesregierung mitarbeiten könnten, aber das birgt natürlich auch Gefahren, wie sie die FDP schon einmal erleben musste“, sagte Wiedemann.
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Florian Wiedemann war auf Platz drei der Liste, freute sich aber schon am Wahlabend über das bayernweit bisher beste Ergebnis der Freien Wähler bei Landtagswahlen und die Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung. „Es wäre toll, wenn wir erstmals in der Landesregierung mitarbeiten könnten, aber das birgt natürlich auch Gefahren, wie sie die FDP schon einmal erleben musste“, sagte Wiedemann. © Peter Rauscher

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