Überraschende Wendung

Neues Leben in der Goldenen Krone: "Bucher Wirt" will Gasthaus weiter betreiben

11.11.2021, 11:08 Uhr
Martin Holzammer betreibt das Gasthaus "Goldene Krone" und eine Rinderzucht daneben, auf deren Areal Wohnbebauung entstehen soll.

© Wolfgang Fellner, NNZ Martin Holzammer betreibt das Gasthaus "Goldene Krone" und eine Rinderzucht daneben, auf deren Areal Wohnbebauung entstehen soll.

Salto rückwärts in Buch: Martin Holzammer, dessen Familie die Fläche im geplanten Teilbebauungsplan D gehört, will dort zwar weiter acht Grundstücke zur Wohnbebauung freigeben, will aber von einer Aufgabe des Wirtshauses plötzlich nichts mehr wissen. So mancher Gemeinderat zog da verärgert die Augenbrauen hoch.

In einer Einwendung zum Bebauungsplanentwurf schreibt Holzammer, dass ursprünglich der Investor neben den acht Parzellen auch das Gasthaus samt Hotel erwerben und wohl in Wohnungen umbauen wollte. Das sei nun aber vom Tisch. Er habe nichts gegen das Ausweisen der Bauparzellen, doch die Gemeinde soll dort kein allgemeines Wohngebiet ausweisen, sondern ein Mischgebiet. So könne er die Gaststätte weiter betreiben.

Das im Bebauungsplan-Entwurf aufgeführte Ende des Gastronomie-Betriebes sei ein „erheblicher Eingriff in unsere Rechte, insbesondere in unsere grundgesetzlich geschützten Eigentumsrechte“, schreibt Holzammer. „Eine vertragliche Verpflichtung meiner Eltern zur Schließung der Gaststätte oder des Hotels gegenüber dem Bauträger besteht nicht. Einzig besteht die privatrechtliche Verpflichtung, die landwirtschaftliche Nutzung auf bestimmten Flächen aufzugeben.“

Mischgebiet ausweisen?

„Das ist ein spannender Punkt“, sagte Bürgermeister Horst Kratzer verhalten. Der ursprüngliche Plan sei gewesen, dass Gaststätte und Rinderhaltung für das Baugebiet aufgelassen werden. Jetzt solle es einen möglichen Investor für die Wirtschaft geben. Er habe mit dem Landratsamt gesprochen und dort habe es geheißen, es gebe die Möglichkeit, statt eines Wohngebietes ein Mischgebiet auszuweisen. Der Umweltschutz aber sage, Gastwirtschaft, Biergarten und Wohngebiet würden sich nicht vertragen.

Im Mischgebiet sei mehr Lärm erlaubt, sagte Kratzer, unter bestimmten Voraussetzungen sei es deshalb möglich. Um aber die Emissionen beurteilen zu können, bedürfe es einer Betriebsbeschreibung. Was wird geplant, was soll passieren, wie viele Sitzplätze solle es geben, wie groß werde der Biergarten, gebe es noch ausreichend Parkplätze. Denn der jetzige Parkplatz soll mit Häusern bebaut werden. Das Lärmgutachten müsse der Antragsteller zahlen.

„Im Ort wird rumerzählt, wir hätten das so entschieden“, sagte Michael Frisch mit Blick auf die Schließung des Wirtshauses. Dabei habe Holzammer selbst immer gesagt, er sperre das Wirtshaus zu, er habe sich mit dem Bauträger darauf geeinigt. Dem konnte Bürgermeister Horst Kratzer nur zustimmen.

Er schlug vor, den Teilbereich E mit dem Anwesen Holzammer aus dem Gesamtplan der Ortsabrundung heraus zu nehmen, damit es in den beiden anderen Bereichen weitergehen könne. Denn das mit Holzammer werde sich noch hinziehen. Der Rat stimmte dem ebenso zu wie dem Beschluss, dass das Landratsamt das Vorhaben – also den Weiterbetrieb der Wirtschaft neben der Wohnbebauung – prüfen solle. Dann werde der Rat weiter entscheiden.

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