Neumarkter gedenken der Pogrome von 1938

9.11.2018, 20:52 Uhr
Neumarkter gedenken der Pogrome von 1938

© Foto: Günter Distler

Vor 80 Jahren, am 9. November 1938, ereigneten sich in ganz Deutschland brutale Angriffe auf jüdische Familien, ihre Wohnungen, ihre Geschäfte und ihre Gotteshäuser. In Neumarkt und Sulzbürg wurden Menschen misshandelt und beraubt.

"Wie war es möglich, dass Nachbarn, die friedlich zusammengelebt haben, plötzlich jeden Kontakt abbrachen, ihren Kindern verboten, mit den Kindern der Nachbarn zu spielen?", fragte Dekanin Christiane Murner, die mit Pfarrer Martin Fuchs aus Berg den Gottesdienst hielt.

Die Jugendlichen Phillip Beck und Toni Hirsch erzählten von dem Geschehen in Neumarkt und Sulzbürg. Sie fragten: Was macht mir Angst? Was macht mir Mut? Und wie hätte ich mich verhalten?

"Fromme Christen haben geschwiegen, wo sie ihre Stimme hätten erheben müssen", sagte Murner. Dies sei nicht die Schuld der heute Lebenden, aber es mahne sie zur Verantwortung angesichts der aktuellen politischen Situation in Deutschland.

Denn die Grundlage für die vorher unvorstellbaren Verbrechen der Nationalsozialisten sei lange vor dem Jahr 1933 gelegt worden. "Es begann mit verächtlich machender Sprache, Vorurteilen und Übergriffen", sagte Murner.

Mahnung in der Hallertorstraße

Zu derselben Zeit hatten sich in der Hallertorstraße, vor der ehemaligen Synagoge rund 25 Menschen versammelt. Mit einem dunklen Transparent, Kerzen und einem kurzen Vortrag erinnerten an die Verbrechen gegen die jüdischen Neumarkter. Es war die erste öffentliche Aktion des noch jungen überparteilichen "Bündnisses für Menschlichkeit und gegen Rassismus".

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