Dietfurt bekommt seine Umgehung

16.3.2016, 17:56 Uhr
Dietfurt bekommt seine Umgehung

© Archivfoto: Hubert Stanka

„Das freut mich natürlich außerordentlich“, erklärte der CSU-Wahlkreisabgeordnete Artur Auernhammer gleich nach der Bekanntgabe des Entwurfs gegenüber unserer Zeitung. Der Oberhochstatter hatte sich im Vorfeld sehr für die Umfahrung stark gemacht. „Es war keine ganz einfache Sache, das durchzubekommen“, so der Bundestagsabgeordnete. „Wir waren in Sachen Dietfurt ständig unterwegs. Aber die Einstimmigkeit und das Engagement vor Ort haben bei Staatssekretärin Dorothee Bär gut gewirkt.“ Auch der Treuchtlinger Stadtrat hatte vom Verkehrsministerium einstimmig die Einstufung der Umfahrung in den „vordringlichen Bedarf“ gefordert.

Die Dietfurter Umgehung wird eine Ausbaulücke der vielbefahrenen Bundesstraße zwischen Nürnberg und Augsburg schließen. Zwischen Nürnberg und Roth sowie Donauwörth und Augsburg ist die Fernstraße bereits vierspurig ausgebaut. Dazwischen wechseln sich zwei- und dreispurige Abschnitte ab und es gibt bereits fast überall Ortsumfahrungen - in der Region zum Beispiel in Röttenbach, Monheim und demnächst auch für Dettenheim.

Nach deren Bau verbleiben im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zwei Nadelöhre: die Weißenburger „Hörnleinkreuzung“ und Dietfurt. Die nun in Aussicht stehende Umgehung für den Treuchtlinger Ortsteil ist eine „grundlegende Verbesserung“ im Rahmen des Bundesfernwegeplans, was bedeutet, dass der Bund für sie bezahlen muss. Bei der Hörnleinkreuzung geht es dagegen um eine „Ertüchtigung“, die aus dem Topf des Ansbacher Straßenbauamts finanziert werden wird.

Entlastung in greifbarer Nähe

Für Dietfurt hatte es bereits bei der letzten Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans im Jahr 2003 eine von der Stadt Treuchtlingen angestrengte Voruntersuchung gegeben. Der damalige Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe hatte seinerzeit zugesagt, die Planung bis zur nächsten Fortschreibung (die turnusgemäß alle 15 Jahre erfolgt) voranzutreiben. Ob dies tatsächlich geschehen ist, ist allerdings unklar. Für die Dietfurter rückt mit dem jetzigen Papier auf jeden Fall eine Verkehrsentlastung in greifbare Nähe.

Zuletzt waren die Dietfurter im September 2014 medienwirksam gegen den überbordenden Verkehr in ihrem Dorf auf die Straße gegangen – und zwar wörtlich. An einem Freitagnachmittag hatten sie kurzerhand völlig legal die Ortsdurchfahrt wechselseitig zugeparkt. Innerhalb einer halben Stunde hatte sich die Fahrzeuge kilometerweit bis nach Weißenburg im Norden und Langenaltheim im Süden gestaut.

Solche Aktionen sind nun wohl nicht mehr nötig – wobei der Ortsausschuss bereits damit gedroht hatte, dass Dietfurt ohne eine Entlastung im Zuge weiterer Proteste zu einem dauerhaften Problem für den überregionalen Verkehr werden könnte. An verkehrsreichen Tagen rollen bis zu 20.000 Autos und Lastwagen durch das Dorf, darunter auch eine Menge Schwerlastverkehr.
Mit dem Referentenentwurf ist der neue Verkehrswegeplan allerdings noch nicht beschlossen. Er muss noch durch den Bundestag. Völlig unklar ist außerdem, ob die Dietfurter Umfahrung das Dorf tatsächlich im Westen umgehen soll, wie es bei der Grundlagenberechnung zur Bedarfsprüfung angedacht war. Auch einen Zeitplan gibt es noch nicht.

In den nächsten sechs Wochen kann sich nun zunächst die Öffentlichkeit an der Diskussion beteiligen. Erst danach wird entschieden, wo gebaut wird. Und es bleibt die Frage, ob der Bund auch wirklich das Geld für die Umsetzung in die Hand nimmt.

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