So lief Treuchtlingens erste Online-Bürgerversammlung

3.4.2021, 06:01 Uhr
So lief Treuchtlingens erste Online-Bürgerversammlung

© Foto: Lidia Piechulek/Screenshot

Es waren mitunter skurrile und belustigende, aber auch sehr sympathische Szenen, die sich bei der in der Geschichte der Altmühlstadt bislang einzigartigen Bürgerversammlung via Livestream abgespielt haben. Vor anfangs 180, später knapp 240 Teilnehmern erläuterte Kristina Becker zunächst etwa eine Stunde lang die Projekte, die die Stadtverwaltung in den letzten Monaten umgesetzt hat. Sie warb außerdem für einzelne Projekte und erläuterte die Pläne für das laufende Jahr.

Anschließend und bereits während des gesamten Vortrags konnten via Chat-Funktion Fragen gestellt werden, die Becker und ihre Mitarbeiter nach dem Vortrag beantworteten (ein Bericht folgt). Einzelne Fragen hatten die Bürger bereits im Vorfeld per Mail eingereicht.

Werben für die neue Stadtmarke

So lief Treuchtlingens erste Online-Bürgerversammlung

© Foto: Kur- und Touristinformation

Die Bürgermeisterin griff bei ihrem Bericht teilweise auch die Vorbehalte von Bürgern auf, die in den sozialen Netzwerken geäußert worden sind. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie sich noch einmal die Zeit nahm, um die Entstehung des neuen Fuchs-Logos im Rahmen des Markenbildungsprozesses der Stadt Treuchtlingen ausführlich zu erklären. Viele Zuhörer schrieben daraufhin im Live-Chat, dass sie nun erstmals die Bedeutung des Logos verstehen und sich damit identifizieren könnten.

Kristina Becker unterstrich außerdem, wie wichtig die aktuellen touristischen Investitionen für die Zukunft Treuchtlingens seien: "Wir müssen auf uns aufmerksam machen", sagte sie, denn obwohl die Stadt ein Bahnknotenpunkt sei, eine attraktive Therme habe und Vorreiter im Bezug auf die Digitalisierung sei, ist die Stadt immer noch Teil eines strukturschwachen Landkreises.

Wie Corona die Stadtpolitik beeinflusst hat

Ein weiteres Kernthema ihres Berichts war das Wasserstoffprojekt, das mit der Firma GP Joule projektiert werden soll. Becker stellte diesbezüglich vor allen Dingen klar, dass es sich dabei nur um "einen Baustein für den Energiemix" handeln könne – die geplante Anlage sei kein Problemlöser für alle energetischen Problemstellungen im Stadtgebiet.

Und schließlich gab es einige Themen, bei denen der Einfluss der Corona-Pandemie besonders augenscheinlich wurde. In Bezug auf den Haushalt der Stadt für das laufende Jahr merkte die Bürgermeisterin an, dass dieser dank üppiger Hilfen von Bund und Freistaat "gar nicht so schlecht" sei. Man könne dieses Jahr aber keineswegs "aus dem Vollen schöpfen" und hoffe auf weitere finanzielle Hilfen im Jahr 2021.

Diese Projekte stehen 2021 an

Vor rund einem Jahr verzögerten sich die Bauarbeiten am Treuchtlinger Feuerwehrhaus aufgrund der Corona-Pandemie.

Vor rund einem Jahr verzögerten sich die Bauarbeiten am Treuchtlinger Feuerwehrhaus aufgrund der Corona-Pandemie. © Foto: Benjamin Huck

Sie skizzierte außerdem den laufenden Neubau der Senefelder-Schule, informierte über die abgeschlossene Sanierung der Altmühltherme im Sommer 2020 und verwies auf die anstehenden Straßenbauprojekte in der Johann-Lindner-Straße und Industriestraße. Der Neubau des Treuchtlinger Feuerwehrhauses habe sich hingegen bedingt durch die Corona-Pandemie und einen äußerst lang andauernden Winter, "ganz schön verzögert".

Als positiven Aspekt der Pandemie benannte Kristina Becker den Schub im Bereich der Digitalisierung – dieser werde schon alleine anhand des neuen Online-Formates der Bürgerversammlung deutlich, erklärte sie augenzwinkernd.


Digitaler Unterricht: Wie kommen die Grundschüler zurecht?


Aber auch außerhalb der Verwaltung erfuhr die Digitalisierung einen Schub. Etwa sei die Treuchtlinger Grundschule frühzeitig mit 55 Tablets für die Schüler und 23 Geräte für Lehrkräfte ausgestattet worden. Auch um CO2-Ampeln und Luftreiniger habe man sich "frühzeitig gekümmert", erklärte sie.

Wird Treuchtlingen Modellstadt?

Darüber hinaus gab die Bürgermeisterin die Bewerbung Treuchtlingens als Corona-Modellstadt erstmals öffentlich bekannt. Das allein sei zwar noch kein Garant dafür, ausgewählt zu werden, sie habe die Stadt aber "angepriesen wie warme Semmeln". An alle Bürger der Stadt richtete sie außerdem den Appell, gemeinsam und mit Rücksicht aufeinander Corona zu überstehen. Das Erfolgsrezept der Pandemiebekämpfung heiße in ihren Augen "Tina" – ein Akronym, das für die Bausteine Testen, Impfen, Nachverfolgung und Abstand steht.

Mit dem provisorischen Schnelltest-Zentrum in der Altmühltherme habe man nun ein ortsnahes Angebot geschaffen. "Nutzen Sie dieses bitte auch", appellierte Becker. Sie bat außerdem darum, die gebeutelte Gastronomie und den Einzelhandel vor Ort zu unterstützen: "Bleiben Sie lokal und solidarisieren Sie sich mit ihrem Ort."

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