Tag der Arbeit: 150 Menschen demonstrieren in Treuchtlingen

1.5.2019, 14:48 Uhr
Mit Transparenten und Tröten zogen etwa 150 Menschen am Tag der Arbeit durch die Treuchtlinger Innenstadt. Es war der erste Demonstrationszug zum 1. Mai seit über 50 Jahren.

© Benjamin Huck Mit Transparenten und Tröten zogen etwa 150 Menschen am Tag der Arbeit durch die Treuchtlinger Innenstadt. Es war der erste Demonstrationszug zum 1. Mai seit über 50 Jahren.

Um 9 Uhr versammelten sich die Gewerkschaftsmitglieder mit Transparenten und Tröten vor dem Bahnhof und zogen anschließend durch Bahnhofstraße und Hauptstraße zur Fischergasse, wo die Kundgebung des DGB zum Tag der Arbeit stattfand.
Dass es heuer erstmals seit wohl mehr als 50 Jahren wieder einen Demonstrationszug in Treuchtlingen gab, lag an der Ankündigung des Automobilzulieferers Alfmeier, deutschlandweit 130 Stellen zu streichen.

Aus diesem Grund haben sich vor allem Mitglieder der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) an der Demonstration beteiligt. Deren Gewerkschaftssekretär Christian Vossenkaul sprach von schwierigen Zeiten, die der kunststoffverarbeitenden Industrie im Landkreis bevorstünden. Er appellierte an die Unternehmen, mit den Gewerkschaften zu sprechen, um für die Angestellten gute Lösungen zu finden. 

Der DGB-Ortsvorsitzende Willi Ruppert bedankte sich bei den Arbeitnehmern, die am 1. Mai Gesicht gezeigt haben, was nicht selbstverständlich sei. Er rief die versammelten Gewerkschaftsmitglieder in der Fischergasse (schätzungsweise 250 Personen) dazu auf, bei der anstehenden Europawahl ihre Stimme abzugeben. „Wir sehen die Wichtigkeit der Europäischen Union, aber es sind auch Reformen notwendig“, so Ruppert. Egoistischer Nationalismus und die Umweltzerstörung können nicht hingenommen werden, es brauche europäische Standards für Arbeitnehmer und keine Dumpinglöhne in anderen Mitgliedsstaaten.

Verdi-Landesfachbereichsleiterin Susanne Becker prangerte Missstände im Management großer Unternehmen an.

Verdi-Landesfachbereichsleiterin Susanne Becker prangerte Missstände im Management großer Unternehmen an. © Benjamin Huck

Hauptrednerin des Tages war Susanne Becker aus Rosenheim, die bei verdi Landesfachbereichsleiterin für die Sparte Telekommunikation ist. Sie rief die Verfehlungen des Managements mancher Unternehmen in Erinnerung, die dafür sorgen, dass die Arbeitnehmer um ihre Jobs bangen müssen: „Die Manager lassen Schummelsoftware entwickeln und fahren die Automobilindustrie an die Wand, während in Amerika oder China an der Mobilität der Zukunft gearbeitet wird.“ Ähnliche Fehlentwicklungen prangerte sie bei Post, Bahn und Telekom an. 

Die Treuchtlinger Maikundgebung war eine von zwölf Veranstaltungen in Mittelfranken zum Tag der Arbeit. In ganz Deutschland fanden an die 100 Kundgebungen statt.


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