Tragödie in Treuchtlingen: Vater in Haft, Baby in Lebensgefahr

20.3.2014, 09:22 Uhr
An diesem Wohnhaus ereignete sich das schreckliche Familiendrama.

© dpa An diesem Wohnhaus ereignete sich das schreckliche Familiendrama.

Am späten Dienstagabend ereignete sich in der Ansbacher Straße das Familiendrama mit schrecklichem Ausgang. Der 30-jährige Familienvater warf seine drei Kleinkinder aus dem Fenster der gemeinsamen Mietwohnung im zweiten Stock eines Wohnblocks und sprang hinterher. Über den Vorfall wurde am Mittwoch bundesweit berichtet.

Die genauen Hintergründe der Tat sind noch nicht geklärt. Die 22-jährige Mutter der Kinder hatte sich nach Angaben der Ermittler erst vor zwei oder drei Tagen von dem Mann getrennt und war zu ihrer Schwester ins württembergische Allgäu gezogen. Der Vater befand sich am Tatabend zusammen mit den drei Kleinkindern zu Hause in der Mietwohnung. Kurz vor der grausamen Tat soll er einen telefonischen Streit mit seiner Frau gehabt haben, der 30-Jährige  soll ihr gedroht haben, den gemeinsamen Kindern etwas anzutun, falls sie nicht umgehend nach Hause käme.

Vermutlich alarmierte daraufhin die Schwester die Polizei.  Ein Sprecher sagte zumindest, die Mutter der Kinder habe die Beamten nicht informiert.

Zehn Monate alter Sohn lebensgefährlich verletzt

Die Alarmierung wurde an die Treuchtlinger Polizei weitergeleitet, die dann die Rettungskette in Gang setzte und sofort mit mehreren Beamten zu dem Wohnblock fuhr. Gerade als eine Zivilstreife an dem Haus eintraf, warf der Vater die Kinder aus dem Fenster. Der Mann habe vermutlich nichts von den eintreffenden Beamten mitbekommen. "Während wir geschaut haben, was hier los ist, hat er die Kinder rausgeworfen", sagte ein Polizeisprecher. Nach seiner Tat stürzte sich der Vater selbst aus dem Fenster.

Tragödie in Treuchtlingen: Vater in Haft, Baby in Lebensgefahr

© Stanka

Ein Nachbar berichtet, eines der Kinder sei anscheinend beim Spielen überrascht worden: Es habe nach dem Sturz in den Garten noch einen Papierflieger in der Hand gehalten. Die Kinder und der Vater fielen in einen mit Gras und Gebüsch bewachsenen Vorgarten. Ein Nachbar berichtete, der zehn Monate alte Bub sei auf einen Stein geprallt. Dagegen seien die beiden Schwestern auf eine Rasenfläche gestürzt. Den Sturz des Vaters habe ein Gebüsch abgefedert; nur so sei zu erklären, dass der 30-Jährige den tiefen Fall leicht verletzt überstand.

Rettungskräfte des BRK samt Notärzten rückten aus Treuchtlingen, Weißenburg, Gunzenhausen und Monheim an.

Zwei Rettungshubschrauber wurden angefordert, die schließlich zwei der drei Kinder in Kliniken flogen. Der verletzte Mann und das dritte Kind wurden mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht.

Die schwersten Verletzungen erlitt bei dem Sturz aus etwa 7,5 Meter Höhe der erst  zehn Monate alte Sohn. Die Ärzte im Klinikum Nürnberg-Süd kämpfen derzeit um sein Leben. Seine beiden zwei und drei Jahre alten Schwestern wurden schwer verletzt.

Familie bislang völlig unauffällig

Die genauen Hintergründe des schrecklichen Geschehens sind noch unklar. Von Nachbarn wurde der Mann als labil beschrieben. Den Behörden gegenüber war die Familie bislang völlig unauffällig.

Der Vater wurde inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ansbach erließ ein Ermittlungsrichter am Mittwochnachmittag Haftbefehl wegen des Verdachts des versuchten Mordes. Der Mann wurde in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

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