Freibäder im Vorbereitungsstress

Eiskalt erwischt: Wann öffnen die ersten Freibäder in Franken?

20.5.2021, 06:00 Uhr
Eiskalt erwischt: Wann öffnen die ersten Freibäder in Franken?

© Edgar Pfrogner

„In den nächsten zwei Wochen wird das mit Sicherheit noch nichts werden“, sagt zum Beispiel Walter Mirschberger, der in den vergangenen Tagen mit Mails geradezu bombardiert wurde. „Wann macht ihr auf?“ – so der Tenor der vielen Anfragen von Fans des Forchheimer Königsbads, die bei der Stadtverwaltung eingingen.

Der Referatsleiter für den Bau-, Grün- und Bäderbetrieb der Stadt Forchheim muss die Hoffnungen auf einen umgehenden Start der Freibadsaison jedoch enttäuschen. Derzeit peilt Mirschberger das erste Wochenende im Juni als Eröffnungstermin an.

Badbetreiber hingen in der Luft

Der Stadt Forchheim geht es ähnlich wie vielen anderen Badbetreibern in der Region. Monatelang hingen sie angesichts der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen in der Luft, tappten angesichts ausbleibender Signale der Staatsregierung hinsichtlich möglicher Öffnungen im Dunkeln und wurden jetzt von Söders Ankündigung ziemlich kalt erwischt.

Ihr größtes Problem: Die Vorbereitungen in einem Freibad für die Saison sind nicht in ein paar Tagen zu schaffen. Um die Becken, die technische Infrastruktur und die Außenanlagen fit für den Ansturm der Badegäste zu machen, sind in der Regel mehrere Wochen nötig.


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Um zum Beispiel das Wasser im 50-Meter-Becken des Königsbades auf eine akzeptable Temperatur aufzuheizen, muss Mirschberger mit einer guten Woche kalkulieren. „Wir nutzen dafür umweltfreundliche Photovoltaikanlagen, und das braucht eben seine Zeit. Vor allem wenn, so wie in den vergangenen Tagen, kaum die Sonne scheint.“

Noch keine Rechtssicherheit

Darüber hinaus sind viele Fragen hinsichtlich der Corona-Auflagen beim Badebetrieb noch unbeantwortet. Wie dürfen die Freibäder öffnen? Mit Terminvereinbarung und mit Test? Mit Termin und ohne Test? Die zuletzt am 14. Mai aktualisierte Zwölfte Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung gibt dazu bislang keine Auskünfte. „Wie sollen wir denn planen, wenn wir keine Rechtssicherheit haben?“, fragt sich Walter Mirschberger.


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Matthias Schubert ist ebenfalls ein wenig ratlos. Der Badbetriebsleiter im Rother Freizeitbad kann noch gar nichts Konkretes sagen. Nur eines ist ziemlich sicher: „Am 21. Mai schaffen wir es nicht.“ Im Gegensatz zu den früheren Jahren, als immer Anfang Mai als Starttermin angepeilt wurde, habe er im zweiten Corona-Jahr gar nicht damit gerechnet, dass eine Eröffnung so früh möglich ist, gesteht Schubert. „Das Personal ist noch in Kurzarbeit, die müssen erst alle wieder zurückgeholt werden.“ Gerade sei man noch mit Arbeiten an der Liegewiese und der Fassade beschäftigt, weil die Eröffnung ja noch nicht so schnell zu erwarten war.

Leck im Schwimmerbecken

In Schwabach ist die Situation noch komplizierter. Denn im Schwimmerbecken im Parkbad ist gerade kein Wasser. Der Grund: Den Mitarbeitern war ein Leck aufgefallen. Eine Fachfirma ist beauftragt, den Mangel zu beseitigen, wird aber erst nach dem Pfingstwochenende in Schwabach eintreffen. Und die Reparatur wird wohl eine gute Woche dauern, sodass auch das Parkbad kaum vor Juni wird öffnen können. In Egloffstein (Kreis Forchheim) wiederum wird das Schwimmbecken des örtlichen Bades in diesem Jahr gar nicht für den Betrieb freigegeben werden können. Dort ist das Leitungs- und Beckensystem derart undicht, dass eine Generalsanierung nötig ist.

Andere Einrichtungen sind schon deutlich weiter. „Wir stehen ganz klar in den Startlöchern“, sagt etwa Patrick Geiger, der Chef des Freibades in Herzogenaurach. Sehr gerne würde er am Freitag oder Samstag die Tore aufsperren, aber er braucht noch konkretere Angaben aus München.

Viele Fragen sind vor dem Start zu beantworten: Dürfen nur Schwimmer ins Becken oder können die Liegewiesen auch freigegeben werden? Bleiben die Umkleiden und Duschen wieder zu? Wie viele Gäste pro Quadratmeter dürfen rein? Und gibt es für die ein bestimmtes Zeitkontingent? Was ist mit Geimpften, Getesteten und Genesenen?

Reicht das Hygienekonzept von 2020?

Bis all diese Fragen beantwortet sind, plant Geiger mit dem Hygienekonzept, „mit dem wir im vergangenen Sommer gut gefahren sind. Dürfen wir das dieses Jahr wieder so machen, dann können wir ziemlich schnell loslegen“.

In Weißenburg dagegen reagierte man recht zurückhaltend auf Söders Ankündigung. „Klar, wir wollen aufmachen“, sagt Bäderbetriebsleiter Thomas Nickisch mit Nachdruck – doch die Ungewissheit ließ ihn und Stadtwerke-Chef Peter Lang vorsichtig planen. Etwa in Bezug auf das Befüllen der Schwimmbecken. Denn ist das Wasser erst mal drin, muss es umgewälzt werden – und das verbraucht Energie und Geld.

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