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Europawahl in Erlangen 2019: "Grün" ist die Hoffnung für viele

27.5.2019, 19:03 Uhr
Die Grünen hatten schon am Wahlabend in Erlangen Grund zur Freude: Pierrette Herzberger-Fofana (Mi.) und ihre Parteifreunde feierten im Rathaus das Ergebnis.

Die Grünen hatten schon am Wahlabend in Erlangen Grund zur Freude: Pierrette Herzberger-Fofana (Mi.) und ihre Parteifreunde feierten im Rathaus das Ergebnis.

Die Ökopartei überflügelt damit die CSU. Die CSU-Kreisvorsitzende und stellvertretende Fraktionschefin Alexandra Wunderlich hat das gute Abschneiden "nicht völlig erstaunt". Ihre Partei hielt "diese Option für durchaus möglich", sagt sie, "auch wenn wir es uns sicher anders gewünscht hätten". Grün zu wählen sei momentan "modern" und "hip", meint sie.


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Der Satz "grün zu wählen muss man sich leisten können" treffe auf das hiesige Wählerklientel zu. "Der Trend geht dahin, sich mit einem Kreuz bei den Grünen ein gutes Gewissen zu verschaffen". Derzeit forderten die Grünen nur mehr Klimaschutz, sagten aber nicht, wie sich das umsetzen lasse. Tatsächlich aber präsentieren die Grünen Aufstellungen, wie viele Jobs sich durch den Umstieg auf Erneuerbare Energien schaffen lassen.

Das aber wischt Wunderlich mit dem angeblichen Gegensatz von Ökologie und Ökonomie vom Tisch: "Auch die Union steht für grüne Themen, aber eben nicht so plakativ wie die Grünen und irgendwelche Aktionsbündnisse, sondern mit nachhaltigeren und wirtschaftlicheren Konzepten". Die nicht gerade umweltfreundliche Politik von CSU-Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer will Wunderlich indes nicht kommentieren. Die CSU befasst sich am heutigen Dienstag bei einer Mitgliederversammlung im Haus des Handwerks (19.30 Uhr) mit der vergangenen Wahl — und bereits mit der nächsten: "Bei der Kommunalwahl wollen wir das Ergebnis wieder herumdrehen".

SPD blickt auf 2020

Auch die SPD blickt auf 2020 und lässt sich von ihren 12,1 Prozent in Erlangen nicht entmutigen: "Wir sind breit aufgestellt und gehen mit Volldampf in den anstehenden Wahlkampf", betont der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Munib Agha.

Bei Aghas Parteifreund, Oberbürgermeister Florian Janik, hinterlässt das Ergebnis "gemischte Gefühle". So freut er sich über die "großartige Wahlbeteiligung" von 66,5 Prozent. Bei der vergangenen Europawahl waren es noch 48,2 Prozent gewesen. Ebenfalls erfreut ist er, dass die große "Mehrzahl der Stimmen an Parteien ging, die zur europäischen Idee stehen". Und was sagt er zu den Grünen? "Sie kann man zu ihrem Erfolg nur beglückwünschen."


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Erschreckend sei das weitere Erstarken rechter Kräfte etwa in Frankreich und Italien. Eine Enttäuschung sei auch das Abschneiden der SPD vor Ort. "Die solide Arbeit in der Großen Koalition genügt nicht", sagt er, "die SPD muss auch auf Bundes- und Landesebene endlich wieder glaubwürdiger Ansprechpartner für die drängenden Fragen unserer Zeit werden, etwa den Klimawandel und den sozialen Zusammenhalt."

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