Haare wie Goretzka, Havertz und Co.: Setzen die EM-Spieler Frisurentrends?

Herzogenaurach/ Höchstadt/ Erlangen - Kurz und praktisch wie Robin Gosens? Etwas länger und lockiger wie Kai Havertz oder Undercut und akkurater Seitenscheitel wie Toni Kroos? Die Profi-Fußballer machen nicht nur wegen ihres Talents am Ball von sich reden, Gesprächsstoff bieten auch immer wieder die Frisuren der Spieler. Merken das auch die Friseure hier in der Region?

Nicht wenige Fußballer haben schon Trends gesetzt, was den Look auf dem Kopf betrifft: Zu den international bekanntesten, noch aktiv spielenden Beispielen gehört natürlich Cristiano Ronaldo, der schon so manchen Fan zu einer ausgeprägten Seitenscheitel-Linie oder gar einrasierten Blitzen inspirierte. Aber sind Frisurenwünsche à la Kroos, Kimmich oder Havertz auch während dieser Europameisterschaft ein Thema? Die Redaktion hat sich in Friseursalons in der Region umgehört.

Fan-Frisuren nicht mehr gefragt?

"In diesem Jahr noch gar nicht", sagt Friseurin Sandra Schwindel vom Friseursalon Lettner in Höchstadt. "Sonst schon immer wieder, vor allem bei den Kindern. Da haben wir uns bei vorigen Turnieren auch immer schlau gemacht und natürlich im Fernsehen reingeschaut. Damit wir uns dann auch auskennen, wenn einmal ein Kind mit einem solchen Wunsch kommt."

Ob Fußballspieler auch Trends setzen können, beantwortet Schwindel mit "definitiv". Fan-Frisuren aber, wie zum Beispiel bunte Deutschlandflaggen, seien aber schon lange nicht mehr gefragt gewesen: "Das war, glaube ich, früher mal ein Trend, aber das ist bestimmt schon 15 Jahre nicht mehr vorgekommen."

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Keine David Beckham-Euphorie

Ähnlich gestaltet sich die Situation im Salon Ralf Dietz in Herzogenaurach. Frisuren nach dem Vorbild der Spieler seien in diesem Jahr noch nicht speziell nachgefragt worden, weiß Walter Dietz, der im Friseursalon seines Mannes Ralf Dietz mitarbeitet. Er vermutet, dass das auch mit den Corona-Umständen zusammenhängt: "Es finden ja auch keine Fan-Erlebnisse statt. Keine Veranstaltungen, niemand geht ins Stadion… In den vorigen Jahren kam das bei den Youngstern zwischen 10 und 17 Jahren schon öfter einmal vor, aber in diesem Jahr noch gar nicht."

Allgemein sei es aber nicht unüblich, dass sich Kunden an Promis oder Sportlern orientieren, was ihre Wunsch-Frisur angeht: "In der Damenwelt haben wir das häufiger. Da dienen Influencerinnen oder Personen aus dem Showbusiness als Vorbilder, wenn es zum Beispiel bestimmte Farbverläufe geht. Bei den Herren weniger. Bei Fußballereignissen kommt es eher mal im Kleinen vor, aber auch nicht so massiv." Früher, sagt Walter Dietz, habe es das mehr gegeben: "Zum Beispiel zur Zeit David Beckhams, der eine Mode-Ikone war oder als die längeren Haare und der Man-Bun so verbreitet waren. Momentan gibt es aber auch keine solche markante Style-Ikone im Fußball, nach der sich alles orientiert. Es gibt jetzt keinen, der sagt, er möchte aussehen wie Thomas Müller."

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Lockiger Oberkopf

Die Frisur von Thomas Müller ordnet auch Maximilian Stark, selbst fußballinteressierter Inhaber des Herzogenauracher Salons Stark, als eher zeitlos und bodenständig ein: "Aber das macht ihn ja auch so authentisch und sympathisch". Von der diesjährigen EM merke man in seinem Salon wenig, stellt der Friseurmeister fest. Die letzten Male hätten die Turniere eine etwas größere Rolle gespielt, da sei aber die Euphorie insgesamt auch spürbarer gewesen.

Wohl aber merkt er, dass es seit etwa Anfang des Jahres vermehrt vorkommt, dass junge Männer Dauerwellen am Oberkopf haben wollen. "Ich weiß nicht, ob das allein mit den Fußballern zusammenhängt, aber ich glaube, das spielt schon eine Rolle. Einige große Spieler tragen solche leichten Dauerwellen mit sehr kurzen Seiten. Ein Beispiel ist Robin Hack vom 1. FC Nürnberg oder Leon Goretzka aus der deutschen Nationalmannschaft."

Mit einem Bild des 26-jährigen Torschützen, der im Spiel Deutschland gegen Ungarn den entscheidenden Treffer erzielte, kämen junge Männer schon häufiger mal in seinen Salon, erzählt Stark. Immer wieder hätten außerdem Kinder den Wunsch, so auszusehen wie Cristiano Ronaldo.

Trendsetter Goretzka und Havertz?

"Generell haben Fußballer schon einen großen Einfluss und können auf jeden Fall Trends setzen und frisurentechnisch als Vorbild dienen." Zu den aktuellen Trendsettern der deutschen Mannschaft zählt der Friseurmeister bereits erwähnten Leon Goretzka, aber auch Kai Havertz. Und besonders Leroy Sané hätte eine große Fanbase, gerade bei jüngeren Kindern, weiß Stark von befreundeten Jugendtrainern des FC Herzogenaurach, bei dem auch er selbst spielt. "Aber seinem Haar-Style kann man so schnell keine Konkurrenz machen, für dessen Frisur braucht man einfach ein gewisses Haar", lacht der Friseurmeister. Nachfragen nach Flaggen im Haar oder anderen ausgefallenen Fan-Frisuren gibt es auch im Salon Stark nicht: "Das machen die Leute aber meistens auch einfach selbst."