"Sabine" verschont Erlangen und den Landkreis weitgehend

10.2.2020, 18:00 Uhr

© Edgar Pfrogner

Während Orkan Sabine mancherorts große Schäden anrichtete, kamen Erlangen und der Landkreis Erlangen-Höchstadt relativ glimpflich davon. In Heßdorf kam es allerdings zu einem Wind-Unfall mit einem Verletzten.

Dort war ein 20-Jähriger auf einem Gehweg in der Hannberger Straße unterwegs. Der Anhänger eines entgegenkommenden Pkw wurde durch eine Windböe erfasst. Im Umkippen traf er den jungen Mann, der eine Kopfplatzwunde und möglicherweise eine Gehirnerschütterung erlitt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht.

Ansonsten vermeldeten die Feuerwehren bis zum Nachmittag 15 Einsätze, bei denen es ausschließlich um umgestürzte Bäume beziehungsweise die Absicherung von Bäumen ging. Betroffen waren unter anderem Aisch, Kalchreuth, Uttenreuth, Buckenhof, Niederndorf, Kleinseebach, Medbach und Höchstadt.

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Gerade mal knapp 20 Einsätze verzeichnete Michael Stöhr, Einsatzleiter der Feuerwehr Erlangen, gestern Nachmittag für das Stadtgebiet. Am aufwendigsten war ein Einsatz am Fußweg zwischen Spardorfer Straße und Ebrardstraße beim Turnerbund. Dort drohte eine 20 Meter hohe Kiefer abzubrechen und auf das Haus der Christengemeinde und auf den Gehweg zu stürzen. Sie wurde von oben her abgetragen. Ein etwas größerer Einsatz war auch in Tennenlohe nötig: Ein Baum blockierte die Weinstraße. Ansonsten aber galt es vor allem, lose Plakate, Banner und Ähnliches zu sichern.

Auch wenn es letztlich verhältnismäßig ruhig ablief: Für die Sturmnacht hatte die Feuerwehr die Mannschaft massiv verstärkt, morgens gegen vier Uhr wurden auch noch Kräfte des Einsatzführungsdienstes in die Wache beordert. Die 13 Freiwilligen Feuerwehren hielten sich für eventuelle Einsätze bereit.

Noch am Vorabend bekannt geworden war die Entscheidung der Behörden, dass der Unterricht an den staatlichen und kommunalen Schulen aufgrund der Witterungsverhältnisse ausfallen werde. Lehrkräfte waren jedoch als Notdienste an den Schulen anwesend – für den Fall, dass trotzdem Schülerinnen und Schülern kommen.

Dies war aber überwiegend nicht der Fall. Man habe die Informationen über den Elternbeirat an die Eltern verbreitet, sagte beispielsweise Carmen Vogt, Rektorin der Pestalozzischule. "Im digitalen Zeitalter kein Problem." Auf Nummer Sicher ging sie bei sich selbst: Sie sei bereits morgens um 4 Uhr aufgestanden, um von Nürnberg zu ihrer Schule in Erlangen zu fahren und vor dem Orkan da zu sein. Es sei dann aber kurz vor 8 Uhr nur ein Kind von seiner Mutter zur Schule gebracht und auch wieder mit nach Hause genommen worden.

Die städtischen Kindertagesstätten und auch Einrichtungen freier Träger hielten gestern zwar den Betrieb aufrecht, doch es seien deutlich weniger Kinder als sonst gekommen, erklärte Reinhard Rottmann, Leiter des städtischen Jugendamts. Es habe auch genügend Personal kommen können, um den Tag gut über die Runden zu kriegen.

Auch die Friedrich-Alexander-Universität hat versucht, flexibel auf die besondere Situation zu reagieren. Ein Anruf im Prüfungsamt genügte, um sich zu entschuldigen, wenn man wegen des Sturms nicht an die Uni kommen und an den Prüfungen teilnehmen konnte, die gestern in den Bachelor- und Masterstudiengängen anstanden. Auch die Lehramtsstaatsexamensprüfung fand ganz regulär statt. Das hatte das Wissenschaftsministerium so vorgegeben.

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