Nicht in den Abfluss

Ein fettes (Geld)-Problem: Wohin mit Speiseölen im Kreis Forchheim?

24.11.2021, 12:56 Uhr
Wie hier in Hausen könnte landkreisweit altes Fett und Öl gesammelt werden. Das schont die Umwelt, aber auch den Geldbeutel aller Landkreisbürger. 

© Pauline Lindner, NNZ Wie hier in Hausen könnte landkreisweit altes Fett und Öl gesammelt werden. Das schont die Umwelt, aber auch den Geldbeutel aller Landkreisbürger. 

Ein Arzt würde es mit unserem menschlichen Körper vergleichen: Wer über Jahre fettiges Essen zu sich nimmt oder stark raucht, bei dem lagern sich Reste in den Gefäßen ab und drohen sie, zu verstopfen. Nicht anders ergeht es den Rohr-Leitungen im Untergrund. Entsorgen Haushalte regelmäßig ihre gebrauchten Speisefette- und öle im Abguss, verengen sich Rohre, können verstopfen oder instabil werden.

Das verursacht langfristig Kosten für die Abwasser-Infrastruktur, die von der Allgemeinheit getragen werden müssen. Auch die Wiederaufbereitung des Wassers in der Kläranlage wird somit teurer. Jedes Kilo Fett im Abwasser führt zu Mehrkosten von 70 Cent, haben Berechnungen aus Österreich ergeben. Deshalb gehören diese Reste eigentlich in Sammelbehälter. Im Landkreis Forchheim stehen sie am Entsorgungszentrum der Deponie in Gosberg.

Fett und Öl sammeln: Hausen und Heroldsbach sind bereits vorangegangen

Sammelstellen sind jüngst in Hausen und Heroldsbach aufgebaut worden. Über Sammelflaschen können Bürgerinnen und Bürger ihr gesammeltes Fett und Öl abgeben. Die Initiative kam von den Gemeinden selbst. Die Automaten stellt die Recycling-Firma Lesch auf und destilliert aus der Menge Bio-Diesel.

Kosten vermeiden und gleichzeitig Gutes für die Umwelt tun: Die Freien Wähler im Kreistag sind von der Idee begeistert. Auf ihre Initiative will der Landkreis nun prüfen, ob und wie altes Speisefett im Landkreis besser als bisher gesammelt werden kann. Die FW blicken dabei auf den Landkreis Roth. Ab Januar 2022 startet dort ein Pilotprojekt für die flächendeckende Sammlung über 26 Automaten. Eine flächendeckende Sammlung gibt es bereits in den kreisfreien Städten Fürth und Erlangen, teilt die Abfallwirtschaftsamt am Landratsamt mit.

Grundsätzlich sind drei Varianten denkbar

Grundsätzlich denkt der Landkreis über drei Varianten nach. Fette und Öle könnte A: über 240-Liter Sammeltonnen an Wertstoffhöfen gesammelt werden. Weil die Tonnen von der Recycling-Firma aber nur abgeholt werden, wenn sie voll sind, würde eine Sammlung nur bei stark besuchten Wertstoffhöfen Sinn machen. Variante B: Die Haushalte könnten sich am Wertstoffhof mit einem 3-Liter - sogenannten Öli-Eimer - eindecken und zu Hause sammeln. Oder Variante C, wie sie in Hausen praktiziert wird: Ist die 1,3-Liter Sammelflasche voll, können sie Bürger in den Automaten geben.

Ob A, B oder C: Die Vor- und Nachteile wie auch die unterschiedlichen Kosten für die Systeme wägt der Landkreis in den nächsten Wochen ab. Dann wird entschieden.

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