Gelbe Tonnen im Kreis Forchheim ausgeliefert: Ungeahnte Herausforderungen

8.10.2020, 14:25 Uhr
Da die Rabensteinstraße in Egloffsteinstraße zu eng ist und kein einziges Müllauto bis zur Haustür fahren kann, muss Familie Porisch in Egloffstein, die eine Pension mit vier Ferienwohnungen betreibt, ihre Tonnen bei jeder Abholung rund 400 Meter zum Marktplatz transportieren. Auch in weiteren Ortschaften im Kreis Forchheim gibt es diese Problematik bei engen Straßen. 

© Annika Falk-Claußen Da die Rabensteinstraße in Egloffsteinstraße zu eng ist und kein einziges Müllauto bis zur Haustür fahren kann, muss Familie Porisch in Egloffstein, die eine Pension mit vier Ferienwohnungen betreibt, ihre Tonnen bei jeder Abholung rund 400 Meter zum Marktplatz transportieren. Auch in weiteren Ortschaften im Kreis Forchheim gibt es diese Problematik bei engen Straßen. 

Die Firma „Hofmann direkt“ hat die Gelben Tonnen im Auftrag des Landkreises Forchheim in allen Ortschaften verteilt. Manche Haushalte fragen sich nun, wo sie Platz für die zusätzliche Tonne finden sollen. Familie Porisch in Egloffstein steht vor größeren Herausforderungen: Neben zwei privaten Wohneinheiten haben die Porischs eine Pension mit vier Ferienwohnungen.

Monatlich kommen rund 20 gelbe Säcke zusammen, was etwa sechs bis sieben Gelben Tonnen – oder ein bis zwei Containern – entspricht. An sich könnten weitere Tonnen einfach bei „Hofmann direkt“ bestellt werden, falls die bereits gelieferten nicht ausreichen. Doch die Pension der Familie Porisch liegt idyllisch unterhalb der Burg am Waldrand gelegen.

Kein Müllauto kommt durch die enge Straße

Die Rabensteinstraße ist zu eng, so dass kein Müllauto bis zur Haustür fahren kann. Egal ob Papier-, Restmüll-, Bio- oder jetzt Gelbe Tonne – immer wenn der Abfuhrtermin naht, müssen Jutta Porisch und Yves Kull-Porisch ihre Tonnen die rund 400 Meter bis zum Marktplatz rollen.

Jutta Porisch hat sich ans Landratsamt gewandt, wurde von Heinrich Kögel, der für die Abfallwirtschaft zuständig ist, an die Firma „Hofmann direkt“ verwiesen. „Die Grundverteilung der Gelben Tonnen wurde am Freitag abgeschlossen, jetzt geht es in den nächsten Wochen darum, die Anfragen und Sonderwünsche zu bearbeiten“, sagt Michael Handl von „Hofmann direkt“, der sich freut, dass die Kunden sich auch für die reibungslose Aufstellung der Tonnen bedankt haben. Für Familie Porisch hat er allerdings auch keine andere Lösung, da die Standplätze für alle Tonnenleerungen gleich sind.

Ängste der Bewohner: von "zu klein" bis "zu groß"

Bei Heinrich Kögel haben sich in den vergangenen Wochen einige Leute gemeldet. Meist ging es darum, dass die Bewohner Angst hatten, die Tonne reiche nicht aus, oder sei – im Gegenteil – viel zu groß. Das Volumen ist abhängig von der Personenzahl, erklärt Kögel auf Nachfrage der NN. „Bei einigen neuen Wohnhäusern ist das Problem, dass nicht genug Platz für die Tonnen eingeplant worden ist“, so der Fachbereichsleiter.

Dass die Müllautos manche Häuser nicht direkt anfahren können, liegt daran, dass die Straßen die Zehn-Tonnen-Autos nicht aushalten würden. Die Rabensteinstraße ist nicht nur zu eng, sondern auch in sehr schlechtem Zustand. „Wenn unsere Feriengäste kommen, sagen wir immer, bei uns gibt es das Toskana-Feeling gratis dazu“, so Yves Kull-Porisch.

Gleiches Problem in Gößweinstein oder Behringersmühle

Ähnlich wie Familie Porisch geht es in Egloffstein den Bewohnern des Kirchweges und in anderen engeren Ortschaften wie Gößweinstein oder Behringersmühle. Die Straßen dürfen wegen der Unfallversicherung seit wenigen Jahren nicht mehr rückwärts befahren werden. Das Problem an der Rabensteinstraße sei auch der fehlende Wendehammer, erklärt Bürgermeister Stefan Förtsch. Man habe mit dem Landratsamt für diese Straßen schon mal über den Einsatz kleinerer Müllfahrzeuge verhandelt, das sei aber nicht wirtschaftlich.

Ein Lichtblick für Familie Porisch: Die Rabensteinstraße soll im nächsten Jahr neu asphaltiert werden. Dann lassen sich die Tonnen vielleicht etwas leichter rollen. Porischs wollen sich dann alle vier Wochen zu einem kleinen Familienausflug zum Marktplatz treffen, sagt Jutta Porisch mit einem Augenzwinkern.

Infos zum Start der Gelben Tonne

Die Tonnen werden ab Januar alle vier Wochen abgeholt. Es gibt zwei Größen: standardmäßig mit 240 Liter, für größere Wohneinheiten mit 1100 Liter. Großwohnanlagen oder Gewerbebetriebe wie Hotels, Gaststätten, Verwaltungen, karitative Einrichtungen, landwirtschaftliche und Handwerksbetriebe werden mit Rollcontainern versorgt.

Die Firma „Hofmann direkt“ hat auf ihrer Webseite die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengetragen. Hier kann eine zusätzliche Tonne beantragt werden: hofmann-denkt.de/gelbe-tonne-forchheim. Und man erfährt, dass man sich eine Tonne mit Nachbarn als Entsorgungsgemeinschaft teilen kann, sollte eine Tonne zu groß für den Haushalt sein. Die Termine zur Abfuhr finden sich auf der Webseite des Landesratsamts www.lra-fo.de.