Boomtown Forchheim

Medizinproduktion: Forchheim ist dank Siemens und Co größter Produktionsstandort in Bayern

16.9.2021, 12:03 Uhr
Ein CT-Scanner der neuen Generation, entwickelt von der Siemens Healthineers AG.  

© Ansgar Pudenz, dpa Ein CT-Scanner der neuen Generation, entwickelt von der Siemens Healthineers AG.  

Wirtschaftsförderer Viktor Naumann sagte das bei der Präsentation von Modellen von umkreisenden Röntgengeräten, Typ Somatom go.up und Artis (für interventionelle Kardiologie und Onkologie), die der Zulieferer Popp für Siemens Healthineers gebaut hat. Maßgeblich dafür sind nicht nur die 3800 Arbeitsplätze des Hauses Siemens, sondern auch die vielen unterschiedlichen Zulieferer und Logistikfirmen. Diese Wertschöpfungskette - samt wechselseitiger Abhängigkeit - darzustellen, dafür waren Standortleiter Carsten Bertram und Horst Schmidt, Leiter der Abteilung Advanced Therapies, sowie Sonja und Frank Geppert von der Popp Group zuständig.

Mehr Stahl als beim Eiffelturm in die neue Halle in Forchheim verbaut

"Wir glauben an den Standort Forchheim, ein schöner Aufstieg", betonte Bertram und verwies auf die 350 Millionen Euro, die Siemens-Healthineers in die neuen Werkhallen investiert. "Mit 8000 Tonnen verbauen wir mehr Stahl als für den Eiffelturm nötig waren", versuchte er die Dimensionen der auf 800 Pfählen im Untergrund ruhenden Gebäude vorstellbar zu machen. 30.000 Kubikmeter Erde wurden bewegt, 24.000 Kubikmeter Beton eingebracht. Der Standort Forchheim beherbergt drei "Leitfabriken", die Vorbildfunktion für andere Produktionsstandorte haben.

Präsentieren Medizinmodelle von Siemens Healthineers (von links): Viktor Naumann, Frank Geppert, Carsten Bertram und Horst Schmidt.

Präsentieren Medizinmodelle von Siemens Healthineers (von links): Viktor Naumann, Frank Geppert, Carsten Bertram und Horst Schmidt. © Pauline Lindner, NNZ

Er hob aber auch heraus, wie sehr Hersteller und Zulieferer von einander abhängig sind. Gerade jetzt in der Pandemie sei das augenfällig gewesen. Ohne langfristige Partnerschaften und gegenseitiges Vertrauen ginge nichts. Das zeige sich schon in den kurzen Zeiträumen von etwa vier Wochen, die zwischen Bestellung und Lieferung bestehen. Im Schnitt 6,5 Tage dauert die eigentliche Herstellung. Das sei nur möglich, so erläuterte Horst Schmidt, der Leiter der Abteilung Advanced Therapies, weil die großen Komponenten abrufbereit auf Lager liegen. Komme ein Auftrag rein, greife man auf die "anonymen", genauer: nicht für den Kundenauftrag spezifizierten, Vorbaugruppen zurück, die von der Firma Hegele gelagert werden.

Dabei sind auch Komponenten der Firma Popp, die seit acht Jahren in Forchheim ansässig ist. Das Spezialgebiet des aus einer Schreinerei in Baiersdorf hervorgegangenen Betriebs sind Gehäuseteile, Verkleidungen und Tischsysteme, auf denen die zu Untersuchenden platziert werden. Und als kleiner Teil eben auch Modellbau. "Wir entwickeln heute bestimmte Lösungen", beschrieb Frank Geppert die Aufgabe, gerade für Prototypen.

Die Installation der Geräte vor Ort übernehmen wiederum die Logistiker Hegele und Geis. In ganz Europa. Das Zusammenwirken mit den Zulieferern für den Bau von Computertomografen, MRTs und Rundum-Röntgenstrahlen-Geräten, so Bertram, erhöhe die lokale Wertschöpfung. "Hier wächst was", sagte Wirtschaftsförderer Naumann. Deswegen sei auch das Medical Valley für startende Unternehmen vom Freistaat gefördert worden. Alle Partner ergänzten sich, ein gewollter Synergieeffekt, der zu einem Cluster der Medizintechnik werde.

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