Wer ist Forchheims Jugend und was will sie?

2.2.2021, 05:44 Uhr
Wer ist Forchheims Jugend und was will sie?

© Foto: Berny Meyer

Was der JB-Stadtrat vorschlägt:

"Wir hören immer wieder, dass es zu wenige Möglichkeiten und Angebote für Jugendliche gibt, um ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten", argumentiert die Stadtratsfraktion und beantragt deshalb ein Konzept für "Forchheims Jugend". Dafür soll zusammengetragen werden, was es bereits in Forchheim gibt und woran es den Jugendlichen mangelt. Die Ergebnisse sollen in klaren Zielen und Projekten münden. Der Stadtrat war davon angetan und hat vorgeschlagen, für das Konzept die für die Stadt tätigen Sozialpädagogen und -pädagoginnen einzubeziehen.


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Wer ist Forchheims Jugend und was will sie?

© Archivfoto: Roland Huber

Was es in Forchheim bereits gibt:

Das Jugendhaus oder in Forchheim-Nord die Offene Jugendarbeit. Dort findet die Jugend einen Anlaufpunkt. Laut Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) gebe es fünf Vollzeitstellen für die Jugendarbeit in der Stadt. Auch Vereine schaffen Freizeitangebote. Daneben gibt es öffentliche Anlagen wie eine Skaterbahn. Sie soll neu gebaut werden.

Was es in Forchheim nicht mehr gibt:

Jahrelang war die Jugendkneipe Mosom in der Eisenbahnstraße ein beliebter Treffpunkt. Seit Jahren ist das Gebäude verwaist. Das baufällige Gebäude wird sehr wahrscheinlich platt gemacht. Auch diverse Treffpunkte in den Stadtteilen sind in den vergangenen Jahren verschwunden.

Was die SPD will:

Einen Stadtjugendpfleger, der sich hauptberuflich um die Belange von Jugendlichen kümmert. SPD-Stadträtin Lisa Hoffmann: "Es braucht einen Sozialpädagogen, der nicht nur im Jugendtreff stationär, sondern auch ambulant unterwegs ist und die Bedürfnisse der Jugend kennt." Der Landkreis – zuständig für Fragen der Jugend in den Gemeinden – hat in einer Jugendsozialraumanalyse festgestellt, dass Forchheim einen Jugendpfleger brauche. "Freilich gibt es genug Vereine, aber die Untersuchung zeigt auch, dass viele nicht in Vereine gehen. Es fehlt jemand, der Angebote für Jugendliche koordiniert und plant", sagt Hoffmann. Diese Aufgabe könnten auch die Pädagogen in den städtischen Jugendtreffs übernehmen. Ein Gespräch der Redaktion mit den städtischen Jugendbetreuern hat die Stadt nicht ermöglicht. Begründung: Es handele sich um eine laufende politische Debatte.

Was der Kreisjugendring (KJR) sagt:

Der KJR berät Gemeinden zum Thema Kinder- und Jugendarbeit. KJR-Geschäftsführerin Ursula Albuschkat wertschätzt die Arbeit von Vereinen und städtischen Einrichtungen: "Mit dem Angebot werden aber nicht alle Jugendlichen erreicht. Zudem ist es legitim, dass ein Jugendlicher nicht in einen Verein geht." Vereine haben eine feste Mitgliederstruktur, Jugendeinrichtungen oftmals eine bestimmte Gruppe Jugendlicher, die sie ansprechen. Es fehle demnach an übergreifenden Angeboten oder Treffpunkten. "Es gibt Jugendliche, für die es im Moment kein Angebot gibt. Es ist Aufgabe eines Jugendpflegers, ein Konzept zu erstellen, als Unterstützung unter anderem für Vereine und nicht als Konkurrenz." Dieses Vernetzen und neue Angebote lassen sich schwer ehrenamtlich organisieren.

Wie die Lage im Landkreis ist:

In folgenden Orten beschäftigen die Gemeinden einen Jugendpfleger: Ebermannstadt, Eggolsheim, Hallerndorf und Neunkirchen. Gemeinsam beschäftigten Gräfenberg und Weißenohe sowie Hausen und Heroldsbach einen Pfleger. Der Landkreis biete hierfür einen Personalkostenzuschuss. Voraussetzung: Es muss sich mindestens um eine halbe Stelle mit einer Vertragslaufzeit von zwei Jahren handeln.

Was der Stadtrat sagt:

Manfred Hümmer (FW) will sich die Lage zunächst von den Jugendeinrichtungen und der Polizei einschätzen lassen. Johannes Mohr (FGL) freut sich über die Anträge. "Die Jugendlichen müssen eingebunden werden und wir müssen schnell damit anfangen. Wir tun viel für die Senioren. Wir brauchen ähnlich dem Seniorenkreis auch etwas für die Jugend." Ein Jugendpfleger solle schnell besetzt werden. Franz Noffke (REP) sieht keine Notwendigkeit dafür: "Wer sich engagieren will, soll sich im Verein engagieren." Der Stadtrat will den SPD-Antrag im nächsten Ausschuss diskutieren.

Was der OB im Wahlkampf gesagt hat:

Im Wahlkampf 2020 hatte OB Kirschstein vor einem Jahr einen Stadtjugendpfleger befürwortet: "Es braucht einen Kümmerer, einen Vernetzer." Beispielhaft nannte er neue Stadtteilzentren für Jugendliche, mit hauptamtlichen Mitarbeitern.

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