Arbeitsmarkt in Fürth: Leise Hoffnung auf bessere Zeiten

4.6.2020, 08:30 Uhr
Arbeitsmarkt in Fürth: Leise Hoffnung auf bessere Zeiten

© Foto: Oliver Berg/dpa

In der Stimme von Jürgen Wursthorn liegt etwas Hoffnung. "Gott sei Dank gab es im Mai ein klein wenig Entspannung auf dem Arbeitsmarkt", sagt der Sprecher der Fürther Agentur für Arbeit, der in den vergangenen Wochen wahrlich schlechte Zahlen zu verkünden hatte. Mit voller Wucht hatte die Corona-Krise auch den hiesigen Arbeitsmarkt getroffen – schlimmer noch, als man es sich in der Behörde jemals hätte ausmalen können.


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Dass nun ein wenig Zuversicht aufkommt, liegt vor allem an drei Entwicklungen, die die jüngste Statistik zeigt. Da ist zum einen die Zahl der Menschen, die sich arbeitslos gemeldet haben. Sie ist im Mai deutlich gesunken – 2694 Menschen waren es im gesamten Agenturbezirk, zu dem neben Fürth und dem Landkreis auch die Stadt Erlangen sowie die Kreise Erlangen-Höchstadt und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim gehören. Zum Vergleich: Im April hatten 3750 Personen ihren Job verloren. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk beträgt nun 3,8 Prozent; im Vorjahr stand man bei 2,9 Prozent.

In Fürth haben sich im Mai 854 Menschen erwerbslos gemeldet; im April waren es 1215 gewesen. Die Quote liegt hier mittlerweile bei sechs Prozent; 1,2 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.

Ähnlich sieht es im Landkreis aus. Zwar ist auch hier die Arbeitslosenquote geklettert, von 2,4 Prozent im Vorjahr auf 3,3 Prozent. Mit 459 Jobverlusten wurden im Mai allerdings weniger angezeigt als im April, als es noch 651 gewesen waren.

Weniger Kurzarbeit

Viel kleiner war zum anderen zuletzt auch der Kreis der Betriebe, die für ihre Belegschaft Kurzarbeit anmeldeten. Als der Lockdown das (Arbeits-)Leben Mitte März ausbremste, war in vielen Branchen Kurzarbeit das geeignete Mittel, um Kosten zu senken, Mitarbeiter aber dennoch zu halten. 1018 Anzeigen für Kurzarbeit gab es in Fürth im April, 101 im Mai. Auch im Landkreis lag der Löwenanteil an gemeldeter Kurzarbeit mit 775 Anzeigen im April; in den Wochen danach kamen lediglich 67 hinzu.

Eine Belebung zeichnet sich zudem bei der Personalnachfrage ab. In Fürth suchten Arbeitgeber im Mai 768 neue Mitarbeiter. Das waren 294 Angebote oder 62 Prozent mehr als noch im April. Im Landkreis wurden 107 offene Stellen gemeldet; 53 Angebote oder 98,1 Prozent mehr als im April. Verglichen mit dem Vorjahresmonat liegt die Nachfrage freilich auf niedrigem Niveau. Damals war sie in der Stadt um 39 Prozent höher, im Landkreis um knapp 20 Prozent.


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Nicht ganz so hart getroffen von der Krise wurde offenbar auch der Ausbildungsmarkt. Noch liegt die Zahl der gemeldeten Stellen – darunter sind auch viele bei Jugendlichen beliebte Berufe wie Einzelhandelskaufmann, Elektroniker oder Kfz-Mechatroniker – über der der Bewerber. Zwar werden tendenziell etwas weniger Azubis gesucht, Wursthorn glaubt aber, dass die Ausbildungsbereitschaft in vielen Betrieben noch vorhanden ist. "Den meisten ist klar, dass sie Nachwuchs dringend brauchen."

2010 waren die Zeiten schlechter

Wann es auf dem Arbeitsmarkt wieder deutlich bergauf geht, vermag Wursthorn nicht zu prophezeien. Des hänge von den Entwicklungen der kommenden Monate ab, etwa vom Konsum, der Nachfrage in der Gastronomie und wann in dieser globalen Krise Impulse von außen kommen. Entscheidend werde auch sein, wie lange Betriebe auf Kurzarbeit angewiesen sind. Denn: Je länger diese Phase dauere, desto schwieriger werde es, Mitarbeiter zu halten.

Aber Wursthorn hat in der Agentur auch schon schlechtere Zeiten erlebt und hinter sich gelassen. 2010, so erinnert er sich, lag die Arbeitslosenquote kurz nach der Finanzkrise im Landkreis bei vier Prozent. Da sei man momentan mit 3,3 Prozent noch besser dran.

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