Arndt, Uvex, Infra, Kurz: So verfahren Fürths Arbeitgeber mit dem Homeoffice

5.2.2021, 06:00 Uhr
Arndt, Uvex, Infra, Kurz: So verfahren Fürths Arbeitgeber mit dem Homeoffice

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Um die Bedeutung des Arbeitens von Zuhause zu verdeutlichen, ist die Bundesregierung von ihrer bloßen Empfehlung abgerückt und hat eine Arbeitsschutzverordnung erlassen, die am 27. Januar in Kraft getreten ist. Demnach müssen Arbeitgeber ihren Beschäftigten Homeoffice anbieten, sofern keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen. Was hat sich damit in Fürth geändert?

Da ist zum Beispiel die Sparkasse Fürth, mit knapp 600 Beschäftigten. Diese könnten gar nicht alle auf einmal dauerhaft daheim arbeiten, da bei über 60 Prozent der wesentliche Anteil ihrer Tätigkeit im direkten Kundenkontakt liegt, erklärt Marketing-Chef Thomas Mück auf Nachfrage der FN. Wie schon im ersten Lockdown lässt man auch derzeit wieder alle Geschäftsstellen geöffnet, unter anderem, um die Bevölkerung mit Bargeld zu versorgen.

Täglich neue FFP2-Masken

Allerdings sei knapp ein Drittel der Arbeitsplätze für das mobile Arbeiten, also an wechselnden Orten, geeignet. Der Anteil der Angestellten, für die dauerhaftes Homeoffice aktuell möglich ist und die dem auch zugestimmt haben, beträgt laut Mück elf Prozent – das sind etwa 60 Personen.

Anders sehen die Zahlen bei Leonhard Kurz aus. Zwar ist etwa die Hälfte der knapp 1500 Mitarbeiter, die der Folien- und Beschichtungsexperte am Standort Fürth beschäftigt, in der Produktion, den Werkstätten oder Laboren tätig und kann deshalb nicht von zu Hause aus arbeiten. Ihnen werden laut Personalleiter Peter Knoll aber täglich FFP 2-Masken zur Verfügung gestellt.

Der anderen Hälfte habe man schon zu Beginn der Pandemie das mobile Arbeiten ermöglicht. Ende 2020 hätten davon zirka 80 Prozent Gebrauch gemacht, also etwa 600 Mitarbeiter. Im Durchschnitt verzichten 50 Prozent auf die Fahrt zum Arbeitsplatz, so Knoll.

Ähnlich ist es beim größten Arbeitgeber in der Kleeblattstadt: Bei der Stadt Fürth mit ihren rund 2600 Beschäftigten sind etwa 750 Stellen homeoffice-geeignet, sagt Personalreferentin Stefanie Ammon. Davon erledigt wiederum jeder zweite Mitarbeiter derzeit seine Aufgaben vom heimischen Schreibtisch aus, einmal pro Woche oder an mehreren Tagen.

Über den Anteil entscheiden müsse stets die zuständige Dienststelle. Dabei werden Faktoren wie der Krankenstand unter den Kollegen und gebuchte Termine in den Ämtern berücksichtigt. "Aus diesem Grund kann es auch sein, dass Mitarbeitende auch aus Risikogruppen nicht zu 100 Prozent mobil arbeiten können, zum Beispiel, um weiterhin vor Ort Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger anzubieten", erklärt Ammon.

Stadt und Infra stoßen beim Homeoffice an Grenzen

Grundsätzlich seien viele der städtischen Jobs nicht fürs Homeoffice ausgelegt, beispielsweise bei der Müllabfuhr, im Tiefbau, in der Kinderbetreuung oder der Pflege. Auch die Infra, bei der 600 Menschen tätig sind, stößt an Grenzen – 200 Kräfte sind Busfahrer. Dennoch könne der Energieversorger etwa 150 Stellen ins Homeoffice verlagern. Das werde zurzeit von 100 Mitarbeitern angenommen, heißt es aus dem Rathaus.

Der Sportartikel- und Schutzausrüstungshersteller Uvex hat in Fürth rund 950 Angestellte, davon viele in der Produktion. Sie werden – wie bei der Firma Kurz – in den Fertigungsstätten gebraucht. Laut Personalleiter Johann Engelmann arbeiten seit Beginn des Jahres etwa 800 der deutschlandweit 2000 Angestellten von Zuhause aus – überwiegend aus den Bereichen Verwaltung, Marketing, Vertrieb und IT.

Wie das produzierende Gewerbe muss auch das Sicherheitsunternehmen Arndt mit rund 500 Mitarbeitern in Fürth seine Kerntätigkeit vor Ort ausüben. Nur die Verwaltung und die Leitung sei örtlich flexibel, teilt Sprecher Carsten Gronwald mit. Er betont außerdem: Das mobile Arbeiten werde auch nach der Pandemie fortgeführt.

In diese Richtung denken auch die anderen befragten Fürther Arbeitgeber. Sie alle wollen langfristig und unabhängig von Corona wenigstens an ihrem Homeoffice-Angebot festhalten oder haben teilweise schon einen Ausbau mobiler Arbeitsmöglichkeiten in ihrem Unternehmen angestoßen.

Auch Uvex erwartet eine weitere Zunahme. Engelmann: "Einfach weil es sich bewährt hat. Und viel Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Führungskraft gewachsen ist, um in diesem Bereich noch offener zu werden."

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