Bilderrätsel: Wer kennt diese fleißige Hausfrau?

13.2.2021, 21:00 Uhr
Bilderrätsel: Wer kennt diese fleißige Hausfrau?

© Foto: Fritz Wolkenstörfer

Eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hat das Hauskleid für die Hausfrau. Es ist ihre Berufskleidung, und die Machart muss volle Bewegungsfreiheit garantieren. Eine wichtige Ergänzung sind Schürzen." Zitiert aus einer Staubsauger-Printwerbung aus dem Jahr 1952.

Über das Frauenbild der Wirtschaftswunderjahre lässt sich heutzutage wirklich nur mit allerbestem Willen schmunzeln. Denn eigentlich ist es gespenstisch. Versandhauskataloge, der Film und das junge Fernsehen, Zeitschriften und Zeitungen riefen die Heldinnen der Nachkriegsjahre zurück an den Herd und in ein Heim, in dem sich alle und alles dem Wohlbefinden des feierabendlich ermatteten Hausherrn zu widmen hatten.

Als "Trümmerfrauen" befreiten sie die Städte von Millionen Tonnen Schutt und Steinen; doch mit der Heimkehr der Männer, die zwar körperlich und seelisch erledigt waren, aber auf Wiederherstellung der alten Machtverhältnisse pochten, änderte sich das Image der Frauen radikal.


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Als eines der wenigen Relikte des neu gewonnenen Selbstbewusstseins blieb – übrigens auch in der Werbung – das Rauchen. Ansonsten galt als es schicklich, "auch bei gröberer Hausarbeit nett auszusehen", so schrieb es ein Ratgeberbuch aus den Fünfzigern. Ach ja, und: "Hausputz macht stets Freude in schönen Quelle-Schürzen", tönte es 1961 aus Fürth, aus dem Quelle-Katalog. Versteht sich auch, dass keine größere Glückseligkeit auf Erden ist als das Verheiratetsein. "So fängt man einen Mann", heißt ein Handbuch von 1960. Klappentext: "Was fängt man an, wenn man mit einundzwanzig Jahren das Gefühl hat, eine alte Jungfer zu werden?"

Harter Schnitt: ein Foto aus dem Fürther Stadtarchiv. Es lagert im Burgfarrnbacher Schloss, doch das Team um Martin Schramm ist ratlos. Wann ist das Bild entstanden und wo? Und kennt womöglich jemand die Frau? Nichts Idyllisches, Romantisches, Liebliches findet sich hier, stattdessen: das wahre Leben, in ein müdes Gesicht geschrieben, Realismus pur und ungeschönt. Ein Motiv fernab von jeglichem Sekretärinnen-, Sissi- und Frauchencharme der Adenauer-Ära. Der hölzerne Tisch, der offene Bottich, die Mauer, das alles dokumentiert eher Mühsal als Labsal. Und ob das Kleid der arbeitenden Dame den Schönheitsstandards jener Zeit standhält, darf bezweifelt werden.

Zugleich faszinierend ist die trotzig-widerständige Aura der Arbeiterin; hier hat jemand seine raue Schale nicht abgelegt, wovon auch der zum Bob tendierende Haarschnitt zeugt, der praktisch ist statt elegant und seine Trägerin als Benutzerin eines im Wortsinn eigenen Kopfes charakterisiert. Und am ehesten kann vielleicht noch die Frisur einen Hinweis auf die Entstehungszeit des Fotos geben: sechziger Jahre, mit kleinem Fragezeichen.

Doch wer weiß mehr und kann helfen? Schreiben Sie uns eine Mail an die Adresse redaktion-fuerth@pressenetz.de oder kontaktieren Sie uns postalisch – Fürther Nachrichten, Schwabacher Straße 106, 90763 Fürth.

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