Lockdown in Fürth: Schulen und Händler bangen

13.12.2020, 17:53 Uhr
Lockdown in Fürth: Schulen und Händler bangen

© Hans-Joachim Winckler

Was sich seit Tagen angekündigt hatte, ist jetzt Gewissheit: Deutschland geht ab Mittwoch in den sogenannten harten Lockdown. Auch die örtlichen Einzelhändler müssen ihre Geschäfte schließen, Lehrer dürfen ihre Schüler nur noch per Bildschirm unterrichten.

Überraschend kamen die Beschlüsse für die Fürther Innenstadtbeauftragte Karin Hackbarth-Herrmann nicht, wie sie auf FN-Anfrage sagt; die Presse hatte schon im Vorfeld der Sitzung über die voraussichtliche Schließung der Geschäfte berichtet.

Manche Einzelhändler aus der City versuchen nun, die drohenden Umsatzverluste abzufedern: Am Montag und Dienstag wollen sie ihre Öffnungszeiten bis 20 Uhr verlängern oder ihre Läden aufsperren, obwohl sie montags sonst zu hätten. Sofern möglich, stellen einige ab Mittwoch auf kontaktfreien Lieferservice um oder verkaufen ihre Produkte online.

"Viele haben aus dem ersten Lockdown gelernt", weiß Hackbarth-Herrmann, und trotzdem: Die Läden müssen just in der umsatzstärksten Woche des Jahres schließen – und das sei bitter. Wenigstens, so die kommunale Innenstadtbeauftragte, seien finanzielle Hilfen angekündigt worden. Nun hoffe man auf eine schnelle Auszahlung, "denn oft sind die Reserven aufgebraucht".

Auch die Schulen – insbesondere Grundschulen – sehen sich ab Mittwoch mit massiven Problemen konfrontiert. Von jetzt auf gleich muss eine Notbetreuung für höchstens die Hälfte der Kinder funktionieren, zusätzlich der Distanzunterricht organisiert werden, so Bürgermeister Markus Braun gegenüber den FN am Sonntag.


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Im ersten harten Lockdown sammelte man mit der Notbetreuung zwar bereits Erfahrungen – allerdings konnte man damals auch mit erheblich mehr Vorlauf planen. "Wenn ab Mittwoch die Schulen schließen, haben die Eltern ein Problem, ihre Kinder kurzfristig unterzubringen", so Braun.

Nur eine Notbetreuung?

Während der ersten Welle kümmerten sich die städtischen Kräfte aus der Ganztagesschule um die Notbetreuung und die staatlichen Mitarbeiter um den Unterricht. Das könnte jetzt wieder so laufen. Ab kommender Woche – wenn die Weihnachtsferien in Bayern eigentlich beginnen – müssten die Grundschulen nur noch eine Notbetreuung für Montag und Dienstag auf die Beine stellen. "Pragmatisch wäre es für mich, keine zwei Regelungen für fünf Tage zu haben", sagt Braun. Er hält es deshalb für sinnvoller, die Weihnachtsferien auf Mittwoch vorzuziehen – dann wäre eine Variante ausreichend.

Unabhängig davon stünden noch zu viele notwendige Informationen aus, moniert Braun. "Wir wissen nicht genau, was ab Mittwoch gelten soll." Er hofft zwar darauf, dass konkretere Vorgaben für Bayern im Lauf des Montags kommen, hat aber seine Zweifel.

"Leider haben wir in den zurückliegenden Wochen die Erfahrung gemacht, dass uns das Kultusministerium am Dienstagnachmittag verbindlich Bescheid gibt, was Mittwochfrüh ab 7.30 Uhr zu gelten hat."

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