Hans-Reif-Sportzentrum

Oberasbach: Nur Regen soll für grüne Fußballplätze sorgen

25.7.2021, 21:00 Uhr
 Auf dem Gelände des alten D-Platzes sind schwere Baumaschinen für die neue Dreifachhalle am Werk.

© Foto: Thomas Scherer  Auf dem Gelände des alten D-Platzes sind schwere Baumaschinen für die neue Dreifachhalle am Werk.

Auch wenn der bisherige Sommer ein anderes Bild vermittelt: Wasser ist ein knappes Gut, dem tragen die aktuellen Planungen Rechnung. Denn: Was an Niederschlägen künftig über den Rasenflächen, Hallen und Wegen des Hans-Reif-Sportzentrums vom Himmel fällt, soll nicht nur genutzt werden, um die Fußballplätze zu beregnen, sondern auch in ein Reservoir fließen, aus dem sich die Bäume am Parkplatz Wasser ziehen.

Drainagen versorgen die Becken

Und so sehen die Überlegungen aus: Bisher gibt es an der Ostseite des Geländes zwei Auffangbecken mit einem Volumen von insgesamt knapp 3900 Kubikmetern (m3), gespeist von Drainagen auf dem Areal. Hier kommt, südlich der Skaterbahn beziehungsweise des Bolzplatzes, ein weiterer Speicher mit 480 m3 dazu.

Alle drei Becken "kommunizieren", so beschreibt es das Bauamt in der Vorlage für den Ausschuss. Das bedeutet: Hat das höchstgelegene Becken seinen maximalen Pegel erreicht, gibt es den neu zufließenden Inhalt an die anderen beiden ab. Sind alle drei gefüllt, strömt das Wasser in ein Regenrückhaltebecken, das in unmittelbarer Nachbarschaft ebenfalls neu gebaut wird und von dort bei Bedarf in den Asbach.

Die extensiv begrünte, 2500 Quadratmeter große Dachfläche der neuen Dreifachhalle nimmt den Regen auf und entwässert dann genau wie der Parkplatz erst in Mulden und von dort in eine sogenannte Rohr-Rigole. Darunter ist ein unterirdischer Kunststoffspeicher zu verstehen. Er ist mit Lavamaterial gefüllt, das Wasser aufsaugt. Daraus sollen sich die Bäume auf der Parkfläche über ihre Wurzeln mit dem Nass versorgen.

Auf der Sportpassage nach oben

Die anderen versiegelten Flächen, beispielsweise der nach oben führende Weg an der neuen Halle – die Verwaltung spricht hier von der "Sportpassage" – bedienen dieses Reservoir ebenfalls. Weiteres Niederschlagswasser kommt zudem von einem Teil des Daches der neu sanierten Jahnhalle hier an.

Die Vorteile dieser Planungen gegenüber dem bisherigen Konzept: Die Stadt muss kein Grundstück für ein Regenspeicherbecken im Asbachgrund erwerben. Die Investition in eine neue Pumpenanlage fällt außerdem weg. Angeblich ist das Verfahren dadurch auch weniger kompliziert, weil alles mit der vorhandenen Technik bewältigt werden kann. Und die Speicherkapazität für die Beregnung erhöht sich auf 480 m3, bei den alten Plänen wären es 165 m3 gewesen.

Ohne die Pumpentechnik

Finanziell gesehen bedeutet das: Es wird günstiger für die Stadtkasse. Denn der jetzige Kostenvoranschlag beziffert sich auf rund 483 000 Euro. Bisher waren 825 000 Euro vorgesehen – wobei diese Summe die Ausgaben für die neue Pumpentechnik noch gar nicht enthielt.

Franz X. Forman (Freie Wähler) sprach von einer "hochintelligenten Lösung", bei der man in trockenen Sommern profitieren werde. Gernot Höflinger (CSU) erwähnte neben der sich erhöhenden Speicherkapazität als "Pluspunkt" zudem, dass die Entwässerung komplett auf stadteigenen Flächen passiere. Doch es gab auch Bedenken.

Lothar Schmitt (CSU) sorgte sich, die vollgefüllten Becken in Hanglage könnten bei von Regen gesättigtem Boden auf die Jahnstraße abrutschen. Außerdem befürchtete er hohe Nachfolgekosten, wenn das Füllmaterial der Rigolen verschmutzt sein sollte. Probleme, die man im Bauamt nicht sieht: Die vorhandenen Becken seien "bisher nicht runtergekommen", sagte Marco Wolfstädter. Das Reinigungsprozedere der Rigolen entspreche dem einer Rohrspülung.

Thomas Peter (FDP) rückte Starkregenereignisse in den Fokus und erinnerte an die jüngsten Bilder von Anfang des Monats: Auch der Asbach, ansonsten eher ein Rinnsal, war dabei über die Ufer getreten. Wenn bei ähnlichen Vorkommnissen das Gewässer nun aus dem neuen Überlaufbecken noch zusätzlich 31 Liter pro Sekunde aufnehmen müsse , habe er "große Bedenken". Laut Wolfstädter wurde aber bisher – im Vergleich zur neuen Variante – sogar mehr Wasser in den Asbach abgegeben.

Modellrechnungen angestellt

Ob die Kapazität der Becken, auch diese Frage kam auf, überhaupt genüge, um die Plätze im Sommer ausreichend mit dem Nass zu versorgen? Davon, sagte der Tiefbauexperte, gehe er aus, schließlich seien über die Drainagen nun viel mehr Flächen "angehängt". Unterfüttern sollen das Zahlen. Er habe, das erläuterte Wolfstädter auf FN-Nachfrage, Modellrechnungen mit den Standard-Niederschlagswerten für Oberasbach angestellt. Demnach liefert die Wasserbilanz für das Sportzentrum sogar einen Wert von 120 Prozent, das heißt, in den Speichern wird sich mehr Wasser sammeln, als für die Beregnung des Geländes benötigt wird. Und verschenkt werden soll davon nichts: So kann der Bauhof das Überlaufbecken anzapfen, um dann mit Tankwagen Bäume im Stadtgebiet zu besprengen. Das schaut auf dem Papier gut aus, jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.

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