Oberasbach: Ökostrom contra Ortsbild

14.10.2020, 06:58 Uhr
Oberasbach: Ökostrom contra Ortsbild

© Foto: Patrick Pleul/dpa

Konkret ging es um eine Befreiung von den Bestimmungen eines Bebauungsplans. Ein Bürger, der auf dem Gelände der ehemaligen Schreinerei Werner gebaut hat, will auf seinem Hausdach eine Photovoltaikanlage installieren, um damit umweltfreundlich Strom zu erzeugen.

Das Problem: Solche Paneele dürfen gemäß der Vorgaben nicht mehr als 30 Prozent der Dachfläche bedecken, hier wären es aber über 70 Prozent gewesen. Laut Vorlage der Stadtverwaltung argumentierte der Antragsteller nicht nur mit dem dadurch höheren Ertrag, sondern auch mit den grundlegenden Zielen der Klimapolitik, dem Aufruf durch die Klimaoffensive 2020 des Landkreises und nicht zuletzt .

Stadtrat steht in der Pflicht

Immerhin hatte der Stadtrat im vergangenen Jahr nach turbulenter Diskussion beschlossen, alle Entscheidungen der Kommune unter die Prämissen des Klima-, Natur- und Artenschutzes zu stellen.

Auf der anderen Seite steht der Rahmenplan für Alt-Oberasbach, der unter Mitwirkung der Bürger erarbeitet wurde, und das Ortsbild gewahrt wissen will. Er beinhaltet unter anderem, dass dazu als markantes Erkennungszeichen der Blick auf rote Dachziegel gehört. Das wäre in diesem Fall durch die Anlagengröße aber nicht mehr ausreichend gegeben gewesen.

Fokus auf Solarthermie

Warum in einem gerade einmal fünf Jahre alten Bebauungsplan nur so geringe Flächen für derartige Anlagen vorgesehen seien? Das fragte Peter Heinl (SPD). Klimapolitik sei schließlich schon damals wichtig gewesen. Der Fokus habe seinerzeit nicht auf PV-, sondern auf Solarthermieanlagen gelegen, die weniger Platz brauchten, antwortete Daniel Morawietz vom Bauamt.

Jürgen Schwarz-Boeck befürchtete zwar "einen Präzedenzfall", signalisierte für die CSU aber Zustimmung zur Befreiung. Stephan Zeilinger (BI Oberasbach) plädierte "mit Blick auf die Zukunft" ebenfalls dafür. Thomas Peter (FDP) meinte, es sei besser, Dächer mit PV-Anlagen zuzupflastern als Freiflächen. Für Simon Rötsch (Grüne) stand fest, nachdem die Anlage wohl nach Süden ausgerichtet sei, falle sie dem Betrachter, der vom Hauptort nach Alt-Oberasbach komme, nicht ins Auge. Einstimmig pro PV-Anlage votierte dann das Gremium.

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