Tests im Klassenzimmer: So sieht die erste Bilanz in Fürth aus

29.4.2021, 09:30 Uhr
Tests im Klassenzimmer: So sieht die erste Bilanz in Fürth aus

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Das große Testen in den bayerischen Klassenzimmern begann vor zweieinhalb Wochen – begleitet von Bedenken, die einen Teil der Eltern und der Lehrkräfte umtrieben. Seitdem müssen sich alle Schülerinnen und Schüler, die Präsenzunterricht haben, an der Schule testen oder einen aktuellen negativen Corona-Nachweis mitbringen, in der Regel zwei Mal pro Woche.


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Zurzeit sind das neben den Abschlussschülern auch die vierten und elften Klassen. Wer sich weigert, darf nicht teilnehmen. Zuhause durchgeführte Selbsttests werden nicht anerkannt.

Eine erste Bilanz für die Stadt Fürth und den Landkreis sieht wie folgt aus: Insgesamt wurden dem hiesigen Gesundheitsamt seit 12. April 19 positive Selbsttest-Ergebnisse aus den Schulen gemeldet, wie die Behörde auf FN-Nachfrage mitteilte. Elf davon wurden mit einem positiven PCR-Test bestätigt.

Er wird von Fachpersonal durchgeführt, im Labor ausgewertet und liefert die zuverlässigeren Ergebnisse; für die Sieben-Tage-Inzidenz werden daher nur positive PCR-Tests berücksichtigt. In sechs Fällen entkräftete der PCR-Abstrich den Verdacht, zwei Ergebnisse stehen noch aus.

Die Zahlen des Kultusministeriums

Kultusminister Michael Piazolo zeigte sich jüngst zufrieden mit dem Start. Eine Abfrage seines Ministeriums an einem Stichtag ergab, dass 97 Prozent der Schüler den Abstrich an der Schule machen. Der Rest legt einen Nachweis vor. An dem Stichtag habe es 288.000 Selbsttests gegeben – rund 160 Schüler hatten ein positives Ergebnis. Offen blieb, wie viele auch beim PCR-Test positiv waren.

Dass sich die Kritik nicht in Luft aufgelöst hat, stellt Fürths Schulreferent Markus Braun fest: "Die Diskussionen sind noch nicht zur Ruhe gekommen." Immer noch, so Braun, zeigen sich Eltern besorgt, weil die Schüler erst im Klassenzimmer getestet werden, wo sie schon alle beisammen sind, und weil kein geschultes Personal eingebunden sei.

"Unser Konzept hat Sicherheit gebracht"

An der Hans-Böckler-Schule wollte das Rathaus einen eigenen Weg gehen - der Freistaat lehnt selbst die abgewandelte Version ab, bei der die Schüler zweimal pro Woche durch Fachpersonal getestet werden. Teams aus mehreren Apotheken nahmen hier morgens den Abstrich der Real- und Wirtschaftsschüler, bevor sie ins Klassenzimmer gingen.

Man habe nun mitgeteilt bekommen, so Braun, dass alle "Übergangslösungen" zu beenden seien. Mehrere Schulen in Stadt und Landkreis Fürth hatten Helfer eingebunden. Die Staatsregierung beharrt darauf: Die Schüler sollen sich selbst testen, beaufsichtigt von Lehrkräften. Eine Unterstützung werde nicht weiter finanziert.

Braun, Schulleiter Thomas Bedall und auch Apothekerin Eva Schreier bedauern das zutiefst, wie sie bei einem Pressetermin betonten. Das Angebot habe bei den Familien eine hohe Akzeptanz gefunden. Von 270 Schülern habe sich nur einer verweigert. "Es gibt eine große Verunsicherung bei den Eltern, unser Konzept hat Sicherheit gebracht", sagt Eva Schreier. Auch andere Schulen kamen auf die Apotheken zu.

Das Engagement sei toll gewesen, lobt Lisa Darlapp von der Gesundheitsregion Plus. Insbesondere für Grund- und Förderschüler würde sie sich weiter Hilfe wünschen. Und Schreier berichtet von Eltern, die den Nachwuchs lieber zum Test in der Apotheke schicken.

Die BOS/FOS hat besonders großen Testbedarf

Besonders viel Erfahrung mit dem Testen konnte man an der Max-Grundig-Schule, einer Berufsober- und Fachoberschule, sammeln: 97 Prozent der Schüler sind hier im Wechselunterricht, alle bis auf eine Klasse – 550 junge Menschen also. 1200 Selbsttests werden von den Schülern und Lehrkräften pro Woche gemacht, berichtet Schulleiter Thomas Schock auf FN-Nachfrage: "Es klappt völlig problemlos." Allerdings, betont er, handle es sich um ältere Schüler, ab 17 aufwärts.


Reaktionen zur Testpflicht: "Hauptsache wir können in die Schule gehen"


Einzelne Corona-Fälle gab es an der Schule zuletzt zwar, doch die Jugendlichen seien rechtzeitig zuhause geblieben. Im Klassenzimmer war noch kein Ergebnis positiv. An der Hans-Böckler-Schule war ein einziger Abstrich positiv – der genauere PCR-Test aber war dann negativ.

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