Zwischen Wachendorf und Fürth leben Radler gefährlich

7.11.2020, 16:00 Uhr
Zwischen Wachendorf und  Fürth leben Radler gefährlich

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Vor eineinhalb Jahren sind sie gemeinsam Rad gefahren, Matthias Dießl und Thomas Jung. Danach war der Optimismus beim Fürther Landrat und dem Fürther Oberbürgermeister groß, die für Radler prekäre Stelle bald entschärfen zu können. Doch nun zeigt sich, es braucht insbesondere eines: Geduld.

In einem damals als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen gegeben hat, sprach er noch von einem möglichen Baubeginn in diesem Jahr. Konkret geht es erst einmal um einen etwas über 300 Meter langen Abschnitt von der Einmündung der nach Banderbach führenden Kreisstraße FÜ 19 in den Wachendorfer Weg bis zum Bahnübergang

Auf dieser Strecke gilt zunächst eine Höchstgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern, kurz vor den Gleisen ein Tempolimit von 50. Für Radler ist die Situation dennoch prekär, denn die Straße ist gerade im Berufsverkehr stark frequentiert.

Zwischen Wachendorf und  Fürth leben Radler gefährlich

© Entwurf: Stadtplanungsamt Fürth

Dazu kommt ein weiterer Knackpunkt: Radfahrer, die von Wachendorf aus weiter nach Fürth wollen, müssen vor der Kreuzung vom Radweg wieder auf die Straße wechseln. Wer das vermeiden will, bleibt – sowohl in der einen als auch in der anderen Richtung – lieber gleich auf der Straße. Verpflichtend vorgeschrieben ist die Nutzung des Radwegs nämlich nicht.

Teurer Kreuzungsumbau

Erste Überlegungen sahen vor, die Einmündung der Kreisstraße komplett umzubauen. Allein das hätte den Landkreis aber, grob geschätzt, rund eine halbe Million Euro gekostet - zu viel, selbst wenn die Auszeichnung "Fahrradfreundlich" trägt. Im Februar vergangenen Jahres schlug das Staatliche Bauamt Nürnberg deshalb vor, die Radfahrer an der Kreuzung über eine farblich markierte Trasse – eine so genannte Rotfurt – zu leiten.

Von da ab soll die neue Route nun in einem ersten Bauabschnitt südlich des Wachendorfer Wegs – in Fahrtrichtung Fürth also rechts neben der Straße – entstehen. Sie führt bis kurz vor die Bahngleise und zweigt dann auf einen Waldweg ab, der die Radler bis zur Weiherstraße nach Weiherhof bringt.

In einem zweiten Schritt würde die Verbindung über den – dann umgebauten – Bahnübergang fortgesetzt und einige Meter dahinter an den Waldweg anknüpfen, der ebenfalls in Weiherhof endet – und zwar im Heideweg. In beiden Fällen geht es dann weiter durch den Wald bis zur Eschenau und dem "Schneckerlassteg" Richtung Fürther Südstadt.

Massiver Eingriff in den Wald

Die Wege im Wald seien "breit und gut gepflegt", sagt Benjamin Hartung vom Fürther Stadtplanungsamt, das die Konzipierung in Händen hat. Aus den 1990er Jahren gab es noch einen Plan, der den Radweg komplett an der Straße entlang bis zur Heilstättensiedlung in Oberfürberg führen wollte. Die Diskussion darüber ploppte in Fürth auch im jüngsten Kommunalwahlkampf auf.

Weil das Projekt aber nicht nur viel Geld verschlingen, sondern auch einen massiven Eingriff in den Stadtwald bringen würde, ist es vom Tisch. Erschwerend käme hinzu, dass die Deutsche Bahn mit ins Boot müsste, weil die Gleisquerung umzubauen wäre. Und was eine Beteiligung des Staatskonzerns mit Blick auf die zeitliche Umsetzung von Vorhaben bedeutet, davon können die Stadt, der Kreis sowie einige Kommunen im Fürther Land ein Lied singen.

Ohnehin ist die Angelegenheit aufgrund der Vielzahl der Partner bereits kompliziert genug: Als sogenannte Baulastträger sind Fürth, Zirndorf, Cadolzburg und der Landkreis, vertreten durch das Staatliche Bauamt, dabei. Im April hat das Fürther Stadtplanungsamt damit begonnen, eine Kostenaufteilung zu erarbeiten.

Die Kleeblattstadt, sie hat die meisten Radwegmeter auf ihrem Gebiet, trägt rund 77 Prozent. Fürths OB habe für das Projekt "ein offenes Ohr", glaubt der Landrat. Wann es jedoch mit dem Bau losgehen könnte, steht noch nicht fest. Das hänge, so Dießl, von der Stadt ab.

Kommt die Route bis 2025?

Laut Benjamin Hartung soll die Planung 2021 beginnen – Dauer: rund 24 Monate. "Mitte des Jahrzehnts", so seine Schätzung, könnten die Radler auf der neuen Route unterwegs sein. Aber vielleicht geht es danach mit dem zweiten Abschnitt schneller.

Die DB, verrät Hartung, sei nämlich heuer von sich aus auf die Stadt Fürth zugekommen. Der Grund: Sie will den Bahnübergang "ertüchtigen". Unterlagen hat der Konzern erhalten und sie in seine Planungen aufgenommen – immerhin.

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