Jüdisches Leben

Gunzenhausen: Mit dem Holocaust-Gedenkmuseum der USA verknüpft

3.12.2021, 06:01 Uhr
Das Projekt „Jüdisches Leben in Gunzenhausen“ ist nun mit der Homepage des Holocoust-Gedenkmuseums der Vereinigen Staaten geknüpft. Laut Bürgermeister Karl-Heinz Fitz eine große Ehre für alle Beteiligten.

© Stadt Gunzenhausen, NN Das Projekt „Jüdisches Leben in Gunzenhausen“ ist nun mit der Homepage des Holocoust-Gedenkmuseums der Vereinigen Staaten geknüpft. Laut Bürgermeister Karl-Heinz Fitz eine große Ehre für alle Beteiligten.

Das renommierte United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) ist auf die städtische Internetseite aufmerksam geworden und hat eine internationale Zusammenarbeit angeboten. Im Fokus steht dabei eine gezielte Aufarbeitung und Erforschung der jüdischen Geschichte Gunzenhausens im Dritten Reich.

Noch größere Reichweite

Insbesondere geht es dabei um die Kontaktaufnahme mit den Nachkommen, die über die ganze Welt verstreut sind. Die Kooperation mit dem Museum verspricht eine noch größere Reichweite, die zu neuen Kontakten führen soll. Vor kurzem wurde die Website jl-gunzenhausen.de mit der amerikanischen Homepage www.ushmm.org verknüpft.

"Das Interesse des USHMM an unserem, im Vergleich zum amerikanischem Museum eher kleinem Projekt, ist eine unerwartete Wertschätzung und für alle Beteiligten eine große Ehre", betont Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. "Am Ende gehen wir einen gemeinsamen Weg und müssen alles dafür tun, damit sich solch ein finsteres Kapitel nicht wiederholt."

Eine Erinnerungskultur festigen

Zwingend notwendig seien die Aufarbeitung und der Aufbau beziehungsweise die Festigung einer Erinnerungskultur, so Fitz weiter. Dies gelinge immer mehr auf digitalem Wege. So vernetze die Internetseite Jüdisches Leben in Gunzenhausen Menschen aus aller Welt und bringe diese zusammen. "Die geknüpften Kontakte tragen zur Verständigung bei und haben schon manches Schicksal Gunzenhäuser Juden geklärt", so der Bürgermeister in einer Pressemitteilung.

Das Projekt "Jüdisches Leben in Gunzenhausen" wurde im Jahr 2000 auf Initiative des damaligen Schulleiters Franz Müller von Schülerinnen und Schülern der Stephani-Mittelschule Gunzenhausen unter Leitung der Lehrerin Emmi Hetzner ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit der städtischen IT-Abteilung unter der Leitung Horst Schäfers und der fachlichen Expertise des Stadtarchivars Werner Mühlhäußer entstand die Internetseite jl-gunzenhausen.de, auf der bereits 2002 mehr als 20 Wohnhäuser aufgelistet waren, welche von jüdischen Familien in Gunzenhausen während der Nazi-Zeit verlassen werden mussten. Zu jedem Haus wurden Informationen gesammelt, unter anderem zu den Besitzern und ehemaligen Bewohnerfamilien.

2013 wurde jl-gunzenhausen.de in Kooperation mit der Hochschule Ansbach komplett überarbeitet und in vielen Facetten weiterentwickelt. Eine Gruppe Studentinnen unter der Leitung des Hochschullehrers Professor Dr. Helmut Roderus legten Artikel zweisprachig (Deutsch/Englisch) an und gaben die Internetseite für mobile Endgeräte frei. Der vollständige Neuaufbau wurde mit einer Bachelorarbeit der Studentin Lena Mathussek abgeschlossen. Für die herausragenden Leistungen von Hochschule und Studentinnen gab es am Ende dem Kulturpreis Bayern.