Kommentar: Videoüberwachung rettet keine Menschenleben

14.5.2013, 06:50 Uhr
Kameras schützen nicht vor Gewaltverbrechen. Nur Zivilcourage verhindert meist Schlimmeres.

© colourbox.com Kameras schützen nicht vor Gewaltverbrechen. Nur Zivilcourage verhindert meist Schlimmeres.

Wenn die Schläge auf den Kopf treffen, dann ist es zu spät. Und diesen Moment kann auch keine Videokamera an keinem Bahnhof dieser Welt verhindern. Denn kein Täter verwirft angesichts der Kameras den Gedanken an ein Verbrechen. Vielmehr geht es dann darum, dabei einfach nicht erkannt zu werden.

Die Beweise, die solch eine Überwachung per Kamera liefern, sind dabei eigentlich das beste Beispiel: Die verwackelten und monochromen Bilder zeigen, wie die Täter zuschlagen. Wieder. Wieder. Und wieder. Die Kamera? Stört wenig. Erleichtert der Polizei aber immerhin die Fahndungsarbeit.

Doch was passiert eigentlich mit den zahllosen Stunden an Videomaterial? Den Minuten, in denen Leute einfach nur am Bahnsteig stehen und in der Nase bohren? Das hängt vom Betreiber ab und ist für den Gefilmten gar nicht nachzuvollziehen. Wie auch? In vielen Fällen merken es die Menschen gar nicht, dass sie überhaupt gerade im Sichtfeld einer Kamera stehen.

Zudem wird durch Videoüberwachung jeder Mensch unter Generalverdacht gestellt. Der Aufwand, der hier betrieben wird, steht ähnlich wie bei der Rasterfahndung in keinem Verhältnis zum Erfolg. Vielmehr gibt es nach der nächsten Bahnhofsschlägerei wieder neue Bilder, die durch die Medien gehen und mit denen Stimmung für eine dauerhafte Überwachung gemacht wird. Dabei hat die Kamera diesen Überfall nicht verhindert. Und auch die nächsten Übergriffe wird sie nicht verhindern können.

Lesen Sie hierzu auch den Kommentar "Videoüberwachung ja - aber mit Maß".

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