Mit Samtpfoten in die Fotofalle: Luchs in der Oberpfalz abgelichtet

Flossenbürg - Schwarze Pinselohren, dunkle Flecken auf braunem Fell: Mehrere Fotofallen in der Nähe des oberpfälzischen Flossenbürg haben in den vergangenen Wochen erstaunlich scharfe Bilder eines Tieres eingefangen, das dort nur selten zu sehen ist. Der Luchs, der auf den neuen Bildern zu sehen ist, scheint aber gekommen zu sein, um zu bleiben.

Das Tier sieht gesund und kräftig aus, deutlich hebt sich seine Silhouette vom dunklen Hintergrund des Bildes ab. Kein Zweifel, in der Oberpfalz ist ein Luchs unterwegs. In den vergangenen Wochen haben mehrere Fotofallen in der Nähe von Flossenbürg an der tschechischen Grenze das Tier eingefangen.

Luchse durchwanderten Gegend bisher nur

Dass dort Luchse durch die Wälder streifen, ist keine Sensation. Die Spezies ist schon länger in der Oberpfalz ansässig, vor allem in der südlichen Oberpfalz rund um den Cerchov. "Nur aus dem mittleren und nördlichen Bereich des Oberpfälzer Waldes hatten wir bisher wenig belastbare Hinweise", berichtet Sybille Wölfl vom Luchsprojekt Bayern.

Trotzdem hat der Vierbeiner, der nun auf den Bildern zu sehen ist, ein Alleinstellungsmerkmal. "Auf den jetzigen Aufnahmen ist ein Luchs zu sehen, der seit längerer Zeit und territorial da ist", erklärt Hans Hann von den Bayerischen Staatsforsten. Über die letzten Jahre hinweg seien immer wieder Durchzügler auf Fotos aufgetaucht, teilweise auf den Privatkameras von Jägern. Die waren nach kurzer Zeit aber wieder weg. Das nun gesichtete Tier scheint sich aber dauerhaft im Oberpfälzer Wald aufzuhalten.

Das wäre ein neuer Schritt in Richtung einer stabilen Population in Ostbayern. Auf 20 bis 40 Tiere schätzt das Landesamt für Umwelt den Bestand, vor allem in den Hochlagen des Bayerischen Waldes hat sich der Luchs etabliert. Nun breitet er sich mehr und mehr in Richtung Oberpfälzer Wald und Donau aus.

Die Aufnahmen aus den Fotofallen bestätigen das. Sie sind Teil eines Monitoring-Projekts, das in der Region seit sechs Jahren läuft. Über fünfzig Jahre lang waren die bayerischen Wälder quasi luchsfrei, im 19. Jahrhundert wurde die Spezies nach und nach ausgerottet. Dann kehrte der Luchs nach und nach zurück - 2015 wurde etwa in Franken zum ersten Mal seit 150 Jahren wieder ein Exemplar gesichtet.

---

Luchs getötet: Jäger wegen Wilderei in Oberpfalz vor Gericht

---

Ungestört kann sich der Bestand allerdings nicht erholen. Luchse sind immer wieder das Ziel von Wilderern. Im vergangenen Jahr war in Niederbayern ein totes Jungtier gefunden worden, wenig später stellte sich heraus, dass das Tier angeschossen worden war. Im Bayerischen Wald wurden mehrere Tier getötet und zerstückelt.

Ob der nun nahe Flossenbürg gesichtete Luchs ein Männchen oder Weibchen ist, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen, entsprechende Untersuchungen stehen noch aus, erklärt Hann. Sollte das Tier sich entscheiden, tatsächlich dauerhaft in der Oberpfalz zu bleiben, wird dazu noch genügend Zeit sein.