Baumärkte wieder offen: In Nürnberg blieb der Ansturm aus

20.4.2020, 15:36 Uhr
Wer mochte, konnte sich am Eingang eine Schutzmaske geben lassen. Dort – und auch an anderen Stellen im Markt – stand auch Desinfektionsmittel bereit.

© Stefan Hippel Wer mochte, konnte sich am Eingang eine Schutzmaske geben lassen. Dort – und auch an anderen Stellen im Markt – stand auch Desinfektionsmittel bereit.

Ein, maximal zwei Minuten – länger muss man bei Obi an der Regensburger Straße am Montagvormittag nicht warten, bis man in den Markt darf. 300 Kunden lässt Marktleiter Christian Brandl gleichzeitig ins Geschäft – eigentlich dürfte er mehr als doppelt so viele in den 14.000 Quadratmeter großen Markt lassen. "Die Sicherheit unserer Kunden und Mitarbeiter geht vor", sagt er über die strengere Auslegung der Regeln.

Über deren Einhaltung wacht ein Sicherheitsdienst. "So net", schimpft der ab und zu, wenn sich die Kunden in der Schlange dichter drängen, als es die Markierungen am Boden vorgeben, "Abstand halten". Wer möchte, kann sich am Eingang eine Schutzmaske geben lassen. Dort – und auch an anderen Stellen im Markt – steht auch Desinfektionsmittel bereit.

Den Einkaufswagen kann man in dem Markt übrigens bedenkenlos anfassen – die Wägen werden nach jedem Gebrauch mit einem Hochdruckreiniger gesäubert und desinfiziert. Die vier Wochen Zwangspause hat man in dem Markt genutzt. Die Kassierer sitzen hinter Plexiglasscheiben. Was am häufigsten über das Band geht: Blumen und Erde.

Aber zwischendurch auch der ein oder andere Artikel, bei dem man sich schon vorstellen kann, dass ein Heimwerker sehnlichst darauf gewartet hat, endlich etwas reparieren zu können: WC-Deckel, Siphons. Die Polizei hatte am Sonntag noch dazu aufgerufen, sich möglichst mit der Nachbarschaft abzustimmen und eine gemeinsame Einkaufsliste zu erstellen, damit nicht so viele Menschen gleichzeitig in die Märkte drängen.

Ausreisestopp könnte Ausfall gutmachen

Der Appell zeigte offenbar Wirkung. "Man merkt, dass die Kunden mehr einkaufen, wenn sie schon einmal da sind", sagt Brandl. Umsatz ohne zu großen Andrang – das geht auch, weil der Markt einen besonderen Service liefert. So können sich Kunden etwa Waren reservieren lassen und sie ein paar Stunden später abholen. Die Zeit im Geschäft wird dadurch verkürzt.

Dem Markt tut der Umsatz gut. Fielen die vier Wochen Zwangspause doch ausgerechnet in die Zeit, in der die Branche eigentlich das beste Geschäft macht. Freilich: einen neuen Grill oder schicke Gartenmöbel kann man sich auch jetzt noch kaufen. Die Frühblüher aber, die vor drei Wochen die ersten Frühlingstage auf dem Balkon oder der Terrasse hätten verschönern sollen, wurden ein Fall für die Entsorgung. Sie sind verblüht.

Jetzt sind neue Blumen gefragt. Brandl hofft darauf, den Ausfall wieder kompensieren zu können. Wenn die Fernreise heuer schon ins Wasser fällt, dann wird jetzt vielleicht lieber Geld ausgegeben, um sich die Zeit daheim angenehmer zu gestalten. "Wir sind gut aufgestellt", sagt er. Angenehm einkaufen – bei Hornbach an der Trierer Straße braucht man dafür zunächst einmal etwas Geduld. An der Fassade hängt ein riesiges Banner. "Wir haben für Gewerbekunden geöffnet" stand in den vergangenen Wochen darauf.


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Jetzt wurde das Wort "Gewerbekunden" durchgestrichen und "alle" dazu gemalt. Und die kommen – und stehen Schlange. Hinter den Blumenregalen am Eingang ist ein Wartebereich abmarkiert. An der Tür: Ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes. "Normalerweise arbeite ich am Flughafen", sagt er. Jetzt eben hier. Immer dann, wenn die Kassen frei sind, lässt er Kundschaft nach innen. Entsteht drinnen eine Schlange, müssen die Kunden draußen warten.

Wie bei Obi auch gilt ein Einbahn-System. So treffen die Kunden, die noch etwas kaufen wollen, nicht auf die, die ihre Waren schon bezahlt haben. Wer etwas vergisst, der muss sich noch einmal anstellen. Auch hier der Renner: Blumen und Erde. Darauf warteten manche Kunden auch schon vor der Öffnung des Geschäfts morgens um 7 Uhr. Am Ende ging aber auch hier alles recht zügig voran. "Das läuft alles noch ziemlich human", sagt der.


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