Blindgänger an der Brunecker Straße

Fliegerbombe in Nürnberg entschärft - Anwohner dürfen zurück in ihre Häuser

14.12.2021, 23:29 Uhr
Die Container, die den Schutzwall bilden, konnten zunächst nicht aufgebaut werden. 

© ToMa Die Container, die den Schutzwall bilden, konnten zunächst nicht aufgebaut werden. 

Die Bedingungen waren für den Sprengmeister Heiko Pagel und sein Team denkbar schlecht. Der Boden war nass, sandig, nicht belastbar. In der Brunecker Straße im Süden Nürnbergs wurde am Dienstag erneut ein Blindgänger gefunden. Der Schutzwall rund um die Bombe, der die Druckwelle im Fall einer Detonation abschwächen soll, sollte eigentlich bereits am frühen Abend stehen. Doch wegen des aufgeweichten Untergrundes konnten die mit Wassersäcken gefüllten Container nicht in Position gebracht werden. Erst gegen 21 Uhr gab die Stadt grünes Licht: Der Wall steht.

Zuvor mussten rund 200 Anwohner ihre Häuser verlassen - sie kamen größtenteils bei Freunden und Verwandten unter, einige harrten in einer eingerichteten Notbetreuungsstelle aus. Sprengmeister Pagel hatte einen Sperrgürtel rund 300 Metern festgelegt. Der war bereits gegen 18 Uhr geräumt, teilte die Stadt mit. Doch wegen der Probleme beim Schutzwall tat sich erst einmal nichts. Zunächst hatten die Verantwortlichen die Entschärfung für 18 Uhr angepeilt, mehrmals musste sie verschoben werden. Eine Nervenschlacht, auch für die Anwohner. Erst kurz nach 23 Uhr gab der Sprengstoffexperte Entwarnung.

Bei der Bombe handelte es sich um einen 120 Kilogramm schweren Blindgänger mit zwei Aufschlagzündern. Rund 200 Retter der Feuerwehr, der Rettungsdienste und dem THW waren im Einsatz. Auch für sie war es ein Kraftakt im nasskalten Nürnberg.

Feuerwehrkran und das THW im Einsatz

"Der Untergrund ist sehr sandig, die Baufahrzeuge können auf dem unbefestigten Gelände nur langsam und mit großer Vorsicht manövrieren", teilte die Stadt mit. Für den Schutzwall mussten viele Tonnen bewegt werden. Ein Feuerwehrkran war im Einsatz, um schwere Lasten heben zu können. Das Technische Hilfswerk (THW) leuchtet die Baugrube aus. Während der Entschärfung musste die Ingolstädter Straße ab der Münchner Straße für Autofahrer gesperrt. Der U-Bahn-Verkehr ist nicht beeinträchtigt, dafür wird während der Arbeit an der Bombe aber der Luftraum über Nürnberg gesperrt.

An der Brunecker Straße entsteht derzeit ein neuer Stadtteil. In Lichtenreuth, so der Name des neuen Quartiers, soll neben zahlreichen Wohnungen auch die neue Technische Universität (TUN) gebaut werden. Immer wieder stoßen Arbeiter dabei auf Blindgänger, allein in diesem Jahr mussten die Bombenentschärfer mehrmals anrücken.

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

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