Das Dorfmuseum soll zurückkehren

Frisch saniert: Das Wächterhaus in Großgründlach glänzt wieder

16.11.2021, 09:58 Uhr
Das Großgründlacher Wächterhaus kann sich sehen lassen: Ein Jahr lang ist das Holztragwerk des denkmalgeschützten Gebäudes saniert worden.

© Stadt Nürnberg/Bürgeramt Nord Das Großgründlacher Wächterhaus kann sich sehen lassen: Ein Jahr lang ist das Holztragwerk des denkmalgeschützten Gebäudes saniert worden.

Die Probleme waren hinlänglich bekannt: Bausubstanz und Statik waren zunehmend bedroht, Feuchtigkeit und Schimmel konnten sich ungehindert ausbreiten. Doch bis die dringend benötigten Sanierungsarbeiten am Wächterhaus in Großgründlach losgehen konnten, vergingen Jahre. Erst im Herbst 2020 gab Bürgermeister Christian Vogel grünes Licht für die Modernisierung des historischen Gebäudes, das im ausgehenden 18. Jahrhundert errichtet worden war.

Von Oktober 2020 bis Oktober 2021 hat das städtische Hochbauamt das Holztragwerk des Gebäudes in der Großgründlacher Hauptstraße 47 saniert. Beim Wächterhaus handelt es sich um ein historisches Fachwerkgebäude aus Sandstein, das unter Denkmalschutz steht. Es befindet sich am Großgründlacher Friedhof und ist im Besitz der Stadt Nürnberg. Es stammt aus den Jahren zwischen 1795 und 1800 und diente als Wach- wie auch als Totengräberhaus. Seit 1992 wird das Gebäude vom Vorstadtverein Alt-Gründlach als Dorfmuseum genutzt.


Im Wächterhaus grüßt das alte Großgründlach


"Das Wächterhaus ist ein wichtiges Symbol für den Stadtteil Großgründlach", betont Christian Vogel, "es steht für die stolze Geschichte und die lebendige Tradition. Dadurch trägt es zum Zusammenhalt im Ort bei. Deshalb habe ich die Sanierung gerne auf den Weg gebracht." Die Arbeiten wurden notwendig, da es nach einem massivem Schädlingsbefall durch Holzbock und Nagekäfer zu gravierenden Mängeln an den tragenden Holzkonstruktionen kam. Der Schädlingsbefall wurde mit Hilfe einer Zeltbegasung beendet.

Umfangreiche Vorarbeiten

Um das Wächterhaus sanieren zu können, waren umfangreiche Analysen und enge Absprachen mit dem Denkmalschutz nötig. "Das Hochbauamt modernisierte den Dachstuhl und die Auflager der Holzbalkendecken. Zum Schutz der historischen Friedhofsmauer und zur Eindämmung des Feuchteeintrags wurde der Dachüberstand im Traufbereich etwas erweitert und das Dach neu eingedeckt", erklärt Baureferent Daniel Ulrich und ergänzt: "Begleitend dazu wurden die Fachwerkfassade und die Innenräume farblich aufgefrischt und ein neues Beleuchtungssystem installiert." Die Sanierungsarbeiten kosteten die Stadt Nürnberg rund 320.000 Euro.

Der Vorstadt-Verein Altgründlach ist mit dem vorläufigen Ergebnis zufrieden, wie der Vorstandsvorsitzende Thomas Röhrich selbst sagt. Die einen oder anderen Arbeiten würden zwar noch anfallen. In erster Linie sind die Vereinsmitglieder aber froh, dass das Wächterhaus - pünktlich zum 1000-jährigen Bestehen Großgründlachs - endlich modernisiert wurde. "Ich bin seit 2016 Vorstandsvorsitzender. Das Wächterhaus war von Beginn an ein großes Thema. Es hat aber auch schon meinen Vorgänger beschäftigt", erklärt Röhrich.

Zu den Akten legen kann der Verein das Thema dennoch nicht. Ursprünglich hätte das Haus komplett runderneuert werden sollen. Das war allerdings nicht möglich, da einige Gräber in unmittelbarer Nähe liegen. Laut Abteilungsleiterin Angela Lachmann, die für die technischen Belange auf Nürnberger Friedhöfen zuständig ist, läuft die Frist für die Totenruhe bei den betroffenen Gräbern nicht vor 2030 ab.

"Kann man nichts machen"

Dass beim dazugehörigen Backhaus keine Lösung zwischen der Stadt und der Familie Haller von Hallerstein, der die Immobilie gehört, gefunden werden konnte, ist aus Röhrichs Sicht "schade, aber da kann man nichts machen". Der Vorstadt-Verein habe in der Sache rechtlich keinen Einfluss.

Zumindest wäre die Totenruhe an dieser Stelle kein Problem. "In unmittelbarer Nähe des Backhauses befinden sich lediglich zwei Gräber. In einem Fall ist das Grab bereits aufgelassen, im anderen die Totenruhe von zwölf Jahren abgelaufen", erklärt Lachmann. Diese beiden Gräber sollen demnach nicht mehr belegt werden.

Sehr wohl etwas unternehmen kann der Vorstadt-Verein dagegen bezüglich der Planungen für den Neustart des Dorfmuseums. Dieses soll laut Röhrich im April 2022 wiedereröffnet werden.

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