Auszeichnung für chinesische Aktivistin

Jetzt erst recht: Friedenstafel Nürnberg will im Mai die Menschenrechte feiern

Isabel Lauer

Lokalredaktion Nürnberg

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26.3.2022, 11:56 Uhr
Verbundenheit bei der Nürnberger Friedenstafel: Nach einer Corona-Pause soll sie nun am 15. Mai nachgeholt werden.

© Ralf Rödel Verbundenheit bei der Nürnberger Friedenstafel: Nach einer Corona-Pause soll sie nun am 15. Mai nachgeholt werden.

Zum 14. Mal verleiht die Stadt Nürnberg im Opernhaus ihren Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis - und bittet damit auch wieder die Bürgerschaft zur anschließenden Friedenstafel unter freiem Himmel. Die beiden Veranstaltungen sind wegen der Corona-Pandemie um ein Dreivierteljahr verschoben worden, von Herbst 2021 auf den 15. Mai 2022.

Tischgeld fließt an die Preisträgerin

Bei der Friedenstafel treffen sich an die 4000 Bürger nachmittags zu einem großen Picknick an festlich gedeckten Biertischen auf der Straße der Menschenrechte, auf dem Kornmarkt und Hallplatz. Traditionell teilen sich die Teilnehmer ihre mitgebrachten Buffets, oft in Gruppen von Vereinskollegen, Freundeskreisen oder Nachbarn. Ab 25. März kann man bei der städtischen Kulturinformation Tische (jeweils etwa acht Sitzplätze) zu zehn Euro reservieren. Der oder die aktuell Prämierte nimmt auch an dem Bürgerfest teil. Alle Erlöse kommen den Projekten des Preisträgers zugute.

"Als deutliches gesellschaftliches Signal für den Frieden ist die Friedenstafel leider 2022 aktueller denn je", sagt Annekatrin Fries, die Leiterin des städtischen Amts für Kultur und Freizeit, das das Fest organisiert. In der ernüchternden Lage mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sehe sich das Rathaus motiviert, mehr denn je seine Menschenrechtsarbeit in die Öffentlichkeit zu tragen. Der Gesprächsbedarf sei groß, das zeige sich in diesen Tagen an vielen Zuschriften von Menschen, die sich solidarisch gegen den Ukraine-Krieg zeigen wollen und den Austausch suchen, sagt Martina Mittenhuber, die Leiterin des Nürnberger Menschenrechtsbüros.

Der Nürnberger Menschenrechtspreis geht diesmal an die chinesische Whistleblowerin Sayragul Sauytbay. Die Ärztin und Lehrerin ist ethnische Kasachin und erfährt wie viele ihrer Landsleute in ihrem Heimatland China staatliche Verfolgung. In der Autonomen Region Xinjiang war sie 2017 für fünf Monate in einem der berüchtigten Lager für ethnische und religiöse, zumeist muslimische Minderheiten inhaftiert.

Dramatische Lage für Minderheiten in China

Menschenrechtsorganisationen und viele ausländische Regierungen haben Belege für schwerste Menschenrechtsverletzungen und Morde in diesem Lagersystem gesammelt, insbesondere an der Volksgruppe der Uiguren. Sauytbay legte ihre Geschichte im Buch "Die Kronzeugin" dar und lebt heute mit ihrer Familie im Exil in Schweden.

"Wir werden mutig diese Preisverleihung veranstalten", stellt Martina Mittenhuber fest. Die Situation der ethnischen Minderheiten in China sei im Moment in den Nachrichten in den Hintergrund gerückt, "aber ihre Situation ist immer noch genauso schrecklich".

Weitere Informationen hier, zum Kartenvorverkauf bei der Kulturinformation Nürnberg, Königstraße 93, Telefon (0911) 231-4000, geht es hier. Es gelten die zum Veranstaltungszeitpunkt aktuellen Infektionsschutzmaßnahmen.

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