Stadt Nürnberg will mehr öffentliche Klos anbieten

1.2.2019, 05:54 Uhr
Eine Litfaßsäulen-Toilette steht unter anderem am Nürnberger Josephsplatz.

© Roland Fengler Eine Litfaßsäulen-Toilette steht unter anderem am Nürnberger Josephsplatz.

Mittlerweile gibt es in der Nürnberger Innenstadt drei solcher Toiletten in der Litfaßsäule: am Josephsplatz, in der Königstraße und am Kornmarkt. Im Jahr 2019 sollen weitere sieben errichtet werden, wie Bürgermeister und Sör-Chef Christian Vogel mitteilt. "Mein Ziel sind mittelfristig sogar zehn Säulen im Bereich der Altstadt", sagt er.


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Litfaßsäulen-WCs sind zum einen öffentlich nutzbare WC-Anlagen mit automatischer Reinigungsfunktion, zum anderen sind sie Werbeträger. Die Toiletten werden von der Stadtreklame betrieben. Die Stadt Nürnberg übernimmt die Standortsuche.

50.000 Euro für ein Exemplar

In der Karl-Grillenberger-Straße und am Maxtor sollen nun im Frühjahr 2019 neue Litfaßsäulen-Klos installiert werden. Darüber hinaus sind im zweiten Halbjahr 2019 und Anfang 2020 Anlagen in der Grasersgasse, an einer anderen Stelle am Inneren Laufer Platz, am Maxplatz, in der Bucher Straße und am Obstmarkt geplant. Die Klos werden zwar nicht öfter als 50 Mal pro Tag benutzt, weiß Vogel, "aber ich freue mich, dass mit den Anlagen wirklich vernünftig umgegangen wird". Rund 50.000 Euro kostet ein Exemplar.

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Litfaßsäulen sind natürlich nicht alles, was die Stadt Nürnberg in Sachen dringendes Bedürfnis zu bieten hat. Insgesamt gibt es auf einer Fläche von rund vier Quadratkilometern derzeit 13 öffentlich nutzbare WC-Anlagen in der Innenstadt, von denen fünf kostenfrei und acht gegen Gebühr genutzt werden können.

 

Auffällig: Anlagen, die dauerhaft mit Personal ausgestattet sind, werden deutlich häufiger genutzt. So haben an den Standorten am Hauptmarkt 18, in der Königstorpassage und an der Lorenzkirche im Jahr 2017 zwischen 80.000 (Lorenzkirche) und 200.000 (Hauptmarkt) Menschen ihren Toilettengang verrichtet.

Dichte Abdeckung in der Altstadt

In den nicht besetzten Toilettenanlagen ist die Benutzerfrequenz deutlich niedriger. So gingen etwa in die Anlage am Tiergärtnertor im Jahr 2017 rund 34.000 Personen, in die Anlage am Vestnertorgraben nur rund 5500 Personen.


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Daher variieren auch die Kosten von Anlage zu Anlage stark. In den drei stark frequentierten Anlagen schwankt der zusätzliche Aufwand der Stadt zwischen 30 Cent und 1,40 Euro pro Nutzer. Am Vestnertorgraben etwa beträgt der Aufwand bereits rund 6,90 Euro.

"Unser Ziel ist es trotzdem, dass die Toiletten in der Innenstadt von überall aus fußläufig zeitnah erreicht werden können", so Vogel, der sich seit Jahren für eine dichte Abdeckung der Altstadt mit Toilettenanlagen einsetzt. "Ich glaube auch, da hat sich wirklich schon viel getan."

Aber es muss in Nürnberg auch gar nicht immer die öffentliche Toilette sein. Unter Federführung des Wirtschaftsreferats wurde ab 2013 das Konzept der "Netten Toilette" in der Innenstadt eingeführt. Gastronomiebetriebe stellen ihre Toiletten dabei für eine öffentliche Nutzung zur Verfügung. Inzwischen bieten diesen Service neun Gastronomen dauerhaft an, die im Internet unter www.die-nette-toilette.de zu finden sind.

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