Statt Prolog: Christkind sorgt im Radio für Weihnachtsstimmung

27.11.2020, 20:10 Uhr
Das Nürnberger Christkind, Benigna Munsi, steht in ihrem Gewand im Funkhaus Nürnberg vor Beginn einer Radio-Sondersendung neben dem Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (CSU). 

© Daniel Karmann/dpa Das Nürnberger Christkind, Benigna Munsi, steht in ihrem Gewand im Funkhaus Nürnberg vor Beginn einer Radio-Sondersendung neben dem Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (CSU). 

Noch 2 Minuten. Das Christkind ist in der Südstadt eingetroffen, hat sich golden glitzernd durch die Gänge des Funkhauses zu einem improvisiertem Studio begeben. Wegen der aktuellen Auflagen muss der Raum größer dimensioniert sein als üblich. Jetzt steht Benigna Munsi am Mikrofon, im gegebenen Abstand neben ihr Oberbürgermeister Marcus König. Beleuchtete Kunststoff-Tannenbäume, Lebkuchen, gedämmtes Licht - auch wenn wir es hier mit Hörfunk zu tun haben, der Versuch etwas Stimmung in den Raum zu bringen ist unübersehbar.


Hier gibt's den Prolog vom letzten Jahr zum Nachschauen und -hören:


Benigna nimmt diesen Raum spielend ein. Sie lässt sich lächelnd fotografieren, breitet die Flügel aus, dreht sich hier hin und da hin. Da ist sie wieder, die Ihr eigene Authentizität, die ihr schon im vergangenen Jahr so viele Sympathien eingebracht hat. Kurz hält sie inne, fragt den Fotografen: "Sind die Schuhe mit drauf?" Dieser verneint. "Zum Glück", sagt sie lachend, "es sind nämlich die falschen."


Händler im Netz: Alternativen zum Christkindlesmarkt


Noch eine Minute. Jeder der vier beteiligten Sender stellt sich auf die Live-Schaltung ein, die nun gleich für alle synchron erfolgt. Ansagen und Musik werden jetzt so geplant, dass Moderator Marvin Fleischmann um Punkt 17.20 das Christkind und den Oberbürgermeister begrüßen darf. Und los. Auf Sendung. König blickt nochmals auf den Tag zurück, an dem er die Absage des weltberühmten Christkindlesmarktes verkünden musste. "Es war die schwerste Entscheidung, die ich in den letzten acht Monaten treffen musste", sagt er. "Dennoch: Man werde sich Weihnachten nicht nehmen lassen, weswegen er gern mit dem Christkind hierhergekommen ist, um ein klein wenig für den nötigen Zauber zu sorgen.

König wirbt nochmal für die Innenstadt, in der es Weihnachtsinseln geben wird. Auch online werde das Christkind präsent sein mit einem Adventskalender. Via Telefon wird es zu sprechen sein. Und in der Tourismuszentrale erhältlich ist die Christkindlesmarkt-Box - mit dem Markt-Gefühl zum Mitnehmen. Was jetzt im Radio noch fehlt ist die Musik, weshalb der junge Chor Nürnberg und die Chorklassen der Musikschule Nürnberg mit "Stille Nacht" eingespielt werden. Gleich kommt der Prolog - und mit ihm etwas Unerwartetes.

"Ihr Herren und Frauen . . ." ertönt es. Es ist die Aufzeichnung vom Vorjahr, denn aus rechtlichen Gründen dürfe das Christkind nur am Christkindles-Markt die berühmten Verse aufsagen. Benigna aber im improvisierten Studio sorgt für eine Überraschung, als sie sich die Ohren zu hält, während der Einspieler läuft. Was ist da los? Die Erklärung liefert sie gleich nach: "Ich habe mir meinen Prolog tatsächlich noch nie angehört", meint die 18-Jährige und wirkt etwas verlegen. "Der Moment, in dem alles still wird und alle nach oben schauen - ich habe das damals versucht für mich aufzusaugen." Das muss geklappt haben - einen Augenblick lang scheint sie durch den Rückblick überwältigt - ist aber sofort wieder präsent.

"Weihnachten fällt ja nicht aus", sagt sie schließlich - und auch ihre Termine sind nicht alle gestrichen. Denn gleich nach der Live-Schaltung im Funkhaus geht es weiter zum Bayerischen Rundfunk, der auch noch etwas Christkind-Glanz im Studio haben möchte. Im Funkhaus aber ist man froh, dass man mit 17.30 Uhr die Original-Zeit bieten konnte. Mit dem Original-Christkind. Das echt lächelt. Wen stört es da noch, dass die Schuhe falsch sind?

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