Tausende bei Warnstreiks in Nürnberg und Erlangen
10.2.2015, 16:04 UhrInsgesamt haben sich in Nürnberg und im Nürnberger Land rund 5000 Menschen an dem Warnstreik beteiligt, hieß es von Seiten der IG Metall. Etwa die Hälfte demonstrierte vor dem Nürnberger Pumpenhersteller Leistritz in der Südstadt.
Die Streikenden waren zunächst in einem Sternmarsch zu dem Unternehmen gezogen; bei der anschließenden Kundgebung forderte Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, die Arbeitgeber auf, ihr Angebot zu verbessern. Was bisher vorgelegt worden sei, sei eine "Provokation". Wechsler drohte eine Ausweitung der Streiks an. Besondere Streitpunkte sind das von der IG Metall geforderte Recht auf Weiterbildung sowie eine Altersteilzeitregelung. Zudem will die Gewerkschaft 5,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber bieten für die etwa 790.000 Beschäftigten in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie 2,2 Prozent. Die dritte Verhandlungsrunde zwischen Tarif-Parteien war am Montag ergebnislos beendet worden.
Auch in Erlangen beteiligten sich rund 500 Siemens-Beschäftigte an den Warnstreiks. Die Mitabeiter, die sich aus verschiedenen Standorten der Stadt vor der Kantine von Healthcare im Röthelheimpark versammelt hatten, verliehen ihrer Wut über die in ihren Augen mangelnde Kompromissbereitschaft der Arbeitgeber mit Trillerpfeifen und roten IG-Metall-Fahnen vehement Nachdruck.
Immer wieder kamen die Redner, also Betriebsräte aus den unterschiedlichen Sparten sowie IG-Metall-Funktionäre, neben den aktuellen Forderungen auch auf die angekündigten Stellenentlassungen zu sprechen. Der Konzern hatte kürzlich bekannt gegeben, allein in Erlangen 900 Jobs zu streichen. So griff die erste IG-Metall-Bevollmächtigte, Silvia Heid, die Pläne des Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser scharf an.
"Wir wollen und werden die Arbeitsplätze so weit wie möglich, hier in unserer Stadt halten", sagte sie. Betriebsrat und IG Metall würden bei jeder möglichen Streichung ganz genau hinsehen, Viele Siemens-Mitarbeiter litten nun unter der "berechtigten Angst", dass sie entlassen, ausgegliedert oder an einen anderen Standort ziehen müssen. Noch hätten die Arbeitnehmervertreter noch nicht einmal erfahren, welche Bereiche die Kürzungen genau treffen werden.
Auch der langjährige Siemensianer, Betriebsrat, IG-Metaller und SPD-Stadtrat, Jose Luis Ortega, appellierte an die Konzernleitung, sich nicht nur zur Stadt Erlangen und zum neuen Siemens-Campus zu bekennen, sondern dort auch noch in Zukunft Mitarbeiter zu beschäftigen: "Ich will 2030 nicht über das Gelände laufen, und dort keine Siemensianer mehr sehen, dafür lauter unbekannte Gesichter." Vor kurzem hatte Siemens-Chef Kaeser in Anwesenheit zahlreicher Politiker den Architektur-Entwurf zum neuen Viertel auf dem Forschungsgelände der Öffentlichkeit präsentiert.
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