Teenager auf Klettertour: Polizei kritisiert die Bahn

14.10.2015, 06:00 Uhr
Zwei Mädchen kletterten auf die Kuppel das Hauptbahnhofs - um die Aussicht zu genießen.

© Oliver Acker/ www.digitale-luftbilder.de Zwei Mädchen kletterten auf die Kuppel das Hauptbahnhofs - um die Aussicht zu genießen.

In der Osthalle des Hauptbahnhofs müssen DB-Mitarbeiter in der ersten Etage durch eine Glastüre und dann die Treppen nach oben gehen, wenn sie in der Betriebskantine "Mediterrano" speisen wollen. Auf dem Absatz führt eine Glastüre in die Kantine, eine weitere zu Geschäftsräumen und eine dritte ins Freie auf ein begrüntes Flachdach. Auf Anfrage erklärt Rainer Schlemmer, Sprecher der Bahnpolizei: "Diese Tür ist rund um die Uhr offen, jeder kann da raus."

Das müssen auch die 14 und 15 Jahre alten Mädchen gewusst haben, die vergangenen Freitag die Bahnhofskuppel erklommen. Gehwegplatten führen auf dem Flachdach direkt zur Rückseite des Kuppeldachs. Von hier aus kommt man über eine Versorgungsleiter ganz nach oben. Das an der Leiter provisorisch verknotete Drahtseil wird kaum jemanden, der das unbedingt will, davon abhalten, hier hochzusteigen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Stiegen für einen unerlaubten Aufstieg genutzt wurden. Im vorigen Mai gelangten Anhänger der Club-Ultras "Banda di Amici" (BDA) hierhin und beschmierten das Kuppeldach mit Graffiti.

Neue Vorrichtung

Georg Sauer, Ermittler bei der Bundespolizei, hat das Problem nach den ersten Vorfällen bei einer Konferenz mit der Bahn aufs Tapet gebracht. Seitdem hängt hier das Drahtseil. Eine Sicherheit, die keine ist. "Man muss doch nicht warten, bis etwas passiert", fügt Rainer Schlemmer an.

Auf Anfrage erklärt ein Bahnsprecher, dass bereits eine Firma beauftragt wurde, dort eine Sicherheitsvorrichtung zu installieren. Das soll innerhalb der nächsten zwei Wochen geschehen. Doch eine absolute Sicherheit könne es auch damit nicht geben. Die Bahn lässt jetzt ein Schild anbringen: "Betreten der Bahnanlagen verboten!"

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