Weiteres Verbot am Silbersee: Stadt verschärft Maßnahmen

NÜRNBERG - Seit mehr als 50 Jahren ist das Schwimmen im Nürnberger Silbersee aus gutem Grund untersagt. Jetzt will die Stadt ein weiteres Verbot erlassen.

Dazu muss man wissen, dass der Silbersee im Volkspark Dutzendteich der mit Grundwasser vollgelaufene Überrest einer Baugrube ist. Die Nationalsozialisten hatten sie ausgehoben, um ein gigantisches Stadion zu errichten. Doch dazu kam es dank des Siegs der Alliierten über Nazideutschland nie: Nach Kriegsende wurden Teile der Baugrube zur "Altdeponie Silberbuck" umfunktioniert, von der bis heute der südlich an den Silbersee anschließende Silberbuck zeugt.

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nordbayern.de

5.9.2017, 21:13 Uhr

Deutsches Stadion: Nazi-Gigantomanie in Nürnberg und der Oberpfalz

Auf der Deponie wurde vor allem Trümmerschutt aus der zerstörten Stadt abgelagert, und damit auch Gips (Calciumsulfat), der infolge des durchströmenden Grundwassers gelöst wurde. Das auf diese Weise gelöste Sulfat reagiert bei Sauerstoffmangel im Wasser zum giftigen Schwefelwasserstoff, der sich bevorzugt in tieferen Schichten ab drei bis vier Metern anreichert. Bei einer Störung der Wasserschichtung kann der Schwefelwasserstoff an die Oberfläche aufsteigen und austreten.

Tödliche Gefahr

Dort wird er zwar sehr rasch verdünnt. Trotzdem kann ein Kontakt mit der an Schwefelwasserstoff angereicherten Wasserschicht tödliche Folgen für den Menschen haben. Schwimmer im direkten Einwirkungsbereich können durch gefährliche Konzentrationen bewusstlos werden. Aus diesem Grund besteht seit Anfang der 1960er Jahre ein Badeverbot im Silbersee.

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Silbersee in Nürnberg: Die unsichtbare Gefahr

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Die Stadt Nürnberg ist nun zur Überzeugung gelangt, dass eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben auch dann besteht, wenn Personen den Silbersee mit Booten und "sonstigen kleinen Fahrzeugen ohne eigene Triebkraft" befahren, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Daher wird schon ab Donnerstag zusätzlich zum Badeverbot das Befahren des Silbersees untersagt.