Haushalt der Stadt Roth: Vom Plus- zum Minusrekord

4.8.2020, 05:49 Uhr
Haushalt der Stadt Roth: Vom Plus- zum Minusrekord

© Foto: Mühlöder

Über "ein sehr gutes Jahr" kann sich der Rother Kämmerer Robert Feyerlein freuen. Er meint allerdings das vergangene. 2019 war in finanzieller Hinsicht für die Stadt Roth wirklich sehr gut, wie sich aus der Jahresrechnung ergibt. Über das laufende Jahr äußert sich der oberste Kassenwart dagegen sehr vorsichtig: "Wir müssen genau beobachten, wie es läuft."

Das Jahr 2020 kann noch einige Überraschungen bringen. Obwohl man in der Kämmerei schon bei der Haushaltsplanung im März Richtung Corona gedacht und die geplanten Gewerbesteuer-Einnahmen nach unten korrigiert hat auf 11,25 Millionen Euro (zum Vergleich: im Vorjahr flossen 13 Millionen Euro an Gewerbesteuer in die städtische Kasse). Landen wird man am Jahresende hoffentlich bei 11,6 Millionen Euro, schätzt Feyerlein.

Wie schnell es vom Hoch ins Tief geht, beschreibt der Kämmerer anhand von zwei Zahlen: Im ersten Quartal 2020 lag man bei 3,8 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen – ein Rekord. Unmittelbar danach bescherte das zweite Quartal mit 2,1 Millionen Euro den Minusrekord. Feyerlein hofft auf die vom Staat angekündigte Kompensation: Dafür werden die Jahre 2017 bis 2019 als Referenzgröße herangezogen und die Differenz zu 2020 ausbezahlt.

Macht für Roth 800 000 Euro. "Das gilt aber nur 2020", schränkt Feyerlein ein, als er die Jahresrechnung und den Blick auf das aktuelle Haushaltsjahr dem Stadtrat präsentiert. In den nächsten Jahren werden, so glaubt er, wohl weitere Tiefschläge folgen.

Keine Kompensation gibt es für die Einkommensteuerbeteiligung – sie ist eine weitere Haupteinnahmequelle für die Kommune, die infolge von Corona nach unten rutscht. Die Einnahmen fielen von knapp 16 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf jetzt 14,3 Millionen.

Was den aktuellen Haushalt angeht, sei man ansonsten noch fast überall im Plan. Bis auf die Zuschusszahlungen für Kitas: Man liege da schon deutlich drüber, weil die Eltern ja drei Monate keine Kita-Beiträge bezahlen mussten. Der Kämmerer hofft aber auf Ausgleich am Jahresende. Gespart werde dafür – Ironie des Schicksals – an der Gewerbesteuerumlage. Wenn weniger Geld eingeht, muss die Stadt auch weniger Umlage bezahlen. Kredite mussten noch nicht aufgenommen werden. Und die Rücklage ist ebenfalls noch nicht angetastet.

Haushalt 2019 größer als geplant

Im vergangenen Jahr fiel der Haushalt im Verwaltungsbereich etwas größer aus als geplant, bescheinigt jetzt die Jahresrechnung: Knapp 60 Millionen Euro wurden tatsächlich ausgegeben und eingenommen statt 56,6 Millionen.

Und der Vermögenshaushalt war mit knapp zwölf Millionen Euro etwas niedriger als die Planung mit 13,3 Millionen. Das Gesamtbudget belief sich also auf gut 71 Millionen Euro, veranschlagt waren 69,9 Millionen.

Für Grünen-Stadträtin Jutta Scheffler ist die Differenz "unerfreulich": Warum, will sie wissen, wurden mehr als zwei Millionen Euro nicht ausgegeben? Der hohe Ansatz liegt aber laut Stadtbaumeister Wolfgang Baier daran, dass die Liste an Projekten "mehr als vollständig" war. Sprich: Wünschenswerte Maßnahmen standen im Plan, doch nicht alle konnte man realisieren. Baier: "Künftig wollen wir nur Maßnahmen vorschlagen, die wir auch abwickeln können."

Keine Kommentare