Widerstand gegen Lkw-Flut

Sandabbau geplant: Nürnberger Trinkwasser in Gefahr?

12.5.2021, 17:07 Uhr
Gegen eine Erweiterung des Sandabbaus bei Röthenbach wenden sich Bürgerinitiative, der Bund Naturschutz und die umliegenden Gemeinden.

© Alex Blinten, NNZ Gegen eine Erweiterung des Sandabbaus bei Röthenbach wenden sich Bürgerinitiative, der Bund Naturschutz und die umliegenden Gemeinden.

Über 35 Jahre sollen täglich zwischen 20 und 60 Lastwagen das Material abfahren, insgesamt 300 000 Tonnen jährlich. Danach soll das ausgebeutete Gelände mit Bauschutt aufgefüllt werden. Das Gebiet gehört als Staatsforst dem Freistaat Bayern.

Herrschte vor drei Wochen noch Entsetzen bei Röthenbachern, Ludersheimern und Winkelhaidern, die sich um den Wald zwischen den drei Orten Sorgen machen, so werden die Gegner eines möglichen Sandabbaus in dem Gebiet nun zunehmend zuversichtlicher. Hoffnung machen ihnen erste Stellungnahmen von Behörden, die sich im Rahmen des Raumordnungsverfahrens äußern. Möglicherweise hat die Grundwasserproblematik bei der Beurteilung des Vorhabens großes Gewicht.

Das Grundwasser in dem betreffenden Gebiet hat seinen Spiegel in rund acht Metern Tiefe. „Das bedeutet den Tod für die Röthenbachklamm, wenn hier Sand abgebaut wird", sagt Aaron Mühlendyck von einer gegen des Sandabbau gegründeten Bürgerinitiative. Der durch die Klamm fließende Rumpelbach sei in den zurückliegenden trockenen Sommern bereits zeitweise versiegt. Wenn der Grundwasserspiegel weiter gesenkt werde, gebe es nach Überzeugung von Aaron Mühlendyck keinen Rumpelbach mehr.

Nur 450 Meter nördlich der möglichen Sandabbauflächen befindet sich das Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Nürnberg. Deshalb beschäftigt sich die N-Ergie als Nürnberger Wasserversorger mit den Plänen und sammelt weitere Informationen. Dabei geht es nicht allein um die Senkung des Grundwasserspiegels durch den Sandabbau und die damit einhergehende Beeinträchtigung der Wasserversorgung, es geht auch um die auf den Abbau folgende Verfüllung mit Bauschutt. Nach derzeitigen Informationen hat das Sandabbau-Unternehmen für die Auffüllung der ausgebeuteten Sandgruben die Ablagerung leicht belasteten Bauschuttmaterials beantragt. Große Mengen werden das sein, wenn der auf 50 Hektar lagernde Quarzsand einmal abgebaut ist. Nach Angaben der Firma sollen in den kommenden Jahrzehnten rund zwölf Millionen Tonnen abgebaggert werden. Die dann aufzufüllende Menge an Bauschutt könnte bis zu 24 Millionen Tonnen betragen, weil die Firma auf ihrer Bauschuttdeponie das Material dann bis zu einer Höhe von zehn Metern ablagern will. Die Hydrologen müssen für das Gebiet nun exakt die Grundwasserfließrichtungen feststellen und klären, welche Gefahr für die Trinkwasserversorgung der Noris bestehen könnte.

Wie Dieter Pietz, 2. Vorsitzender des Bund Naturschutz Altdorf erklärte, gebe es in dem Gebiet zudem einen Bestand von Bäumen mit einem Alter von rund 100 Jahren. In dem durch die Röthenbachklamm fließenden Rumpelbach lebe der Steinkrebs, außerdem nistet der Schwarzstorch in dem vom Sandabbau bedrohten Gebiet.

Derzeit steht das Raumordnungsverfahren für das Vorhaben unmittelbar bevor. Bereits vor 25 Jahren hatte die Stadt Altdorf einmal erfolgreich Widerspruchgegen entsprechende Pläne eingelegt. Sowohl Altdorfs Bürgermeister Martin Tabor als auch sein Winkelhaider Amtskollege Michael Schmidt haben den Widerstand ihrer Gemeinden gegen das Vorhaben angekündigt.

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