St. Sebald: Wiedereröffnung erst am 16. Oktober

16.1.2016, 08:43 Uhr
St. Sebald: Wiedereröffnung erst am 16. Oktober

© Foto: Wilhelm

Denn der Grund für die Verzögerung ist nicht etwa eine Fehlplanung oder unerwartete Probleme bei der Sanierung. Vielmehr gibt es eine positive Überraschung.

„Die Ausschreibung der Arbeiten verlief günstiger als erwartet“, erklärt Architektin Susanne Grad. „Somit sind jetzt auch zusätzliche Maßnahmen möglich, die uns zunächst als sinnvoll, aber unrealistisch erschienen sind.“ „Wenn wir jetzt schon dabei sind“, ergänzt Dekan Alois Ehrl, „dann wollen wir das Notwendige auch machen.“ Konkret sind dies drei Maßnahmen.

Neuer Bretterboden: „Der alte Boden ist zum Teil morsch und darüber hinaus eine Stolperfalle, weil er zehn Zentimeter höher ist als der Mittelgang mit seinen Steinplatten“, erläutert Ehrl. Deshalb kommt der alte Boden raus und eine neue Betonschicht gleicht die Höhe aus. Der neue Boden, der wieder aus Fichtenholz bestehen wird, liegt dann bündig mit dem Mittelgang.

Steinboden unter der Empore: Unter der Empore hinter dem Haupteingang wird es zwei Änderungen geben. Zum einen wird der Holzboden nicht durch einen neuen aus Holz ersetzt, sondern durch Solnhofener Platten. Zudem wird auf die eine Bank, die bisher dort war, verzichtet. Der Eingangsbereich wird dadurch größer.

Umgestaltung des Chorbereichs: Sie ist die wichtigste neue Maßnahme, ist der Bereich um den Altar doch „das Herzstück der Kirche“, so Dekan Ehrl. „Wir machen das auch auf eindringlichen Rat der Diözese Eichstätt. Entgegen mancher Befürchtung aus der Pfarrei bleiben der Hochaltar und die Seitenaltäre aber erhalten.“

Ersetzt werden dagegen der bisherige Volksaltar aus Holz (Ehrl: „Er war ein Provisorium) und der Ambo. Die künstlerische Gestaltung übernimmt Professor Rudolf Ackermann. Einen endgültigen Entwurf gibt es noch nicht. Sicher aber ist bereits, dass der neue Volksaltar auch aus Sandstein sein wird. „Das passt farblich besser zur Kirche als etwa kalter Marmor“, erklärt Susanne Grad.

Neu gestaltet wird auch die Stufenanlage. Die alte mit den drei Stufen zum Altar ist bereits abgerissen. Die neue wird nur noch zwei Stufen haben und um drei Meter näher an die Gemeinde heranrücken.

„Da haben wir uns ein bisschen von der evangelischen Stadtkirche inspirieren lassen“, schmunzelt Susanne Grad. „Die Stadtkirche ist ja wirklich sehr schön geworden“, findet auch Alois Ehrl. „Und auch wir wollen der heutigen Zeit entsprechen.“

Das heißt: „Mehr Platz für neue Gottesdienstformen und auch Konzerte. Bisher war es doch sehr beengt“, so Ehrl weiter. „Außerdem wird der Hochaltar dann besser zur Geltung kommen als bisher.“

„Mit diesen Plänen tragen wir auch Wünschen aus der Gemeinde Rechnung. In der Pfarrei hatte es dazu eine eigene Befragung der einzelnen Gruppen gegeben“, betont Susanne Grad.

Steigerung auf 860 000 Euro

Und die Kosten? Sie steigen um rund 100.000 Euro auf etwa 860.000 Euro. Rund 400.000 Euro davon muss die Pfarrei selbst schultern.

Deshalb hat die Pfarrei einen Förderverein gegründet, der einen vielversprechenden Start hatte. „Der aktuelle Spendenstand liegt bei 76 000 Euro“, freut sich Alois Ehrl. „Das tut uns natürlich sehr gut. Und wir hoffen natürlich auf weitere Unterstützung.“

St. Sebald: Wiedereröffnung erst am 16. Oktober

© Foto: Wilhelm

13.000 Euro sind zweckgebunden für die beiden historischen Glasfenster aus dem Jahr 1885 gespendet worden. Deren Schäden — sie waren undicht — sind inzwischen aber behoben.

Glasfenster restauriert

Die Glasfenster im älteren Teil der Kirche waren Teil des ersten Bauabschnitts, der inzwischen weitgehend abgeschlossen ist. Die Wände sind saniert, die Risse geschlossen. Die neue weiße Farbe macht den Raum hell und freundlich.

Neu ist zudem, dass das 3,50 Meter große Kreuz, das in den vergangenen Jahrzehnten an der Wand in der Ecke neben dem Haupteingang gehangen hatte, nun wieder an seinen ursprünglichen Platz an der Decke vor dem Mittelbogen erhalten hat. „Hier kommt es viel besser zur Geltung“, sagt Ehrl.

Farblich neu gestaltet mit ockerfarbenen Quaderritzen wurde auch der Windfang hinter dem Haupteingang.

Die im Herbst entdeckte historischen Wandmalerei in der Kapelle neben dem Haupteingang („schöne Überraschung“) soll in den kommenden Monaten restauriert werden.

Dagegen haben die Arbeiten im Bauabschnitt zwei bereits im Dezember begonnen. Abschnitt zwei entspricht dem 1925/26 entstanden Anbau von St. Sebald. Das Kirchenschiff ist derzeit vollständig eingerüstet. „Auch hier werden die Wände saniert und weiß gestrichen“, erklärt Susanne Grad. Zudem wird der Chorbereich bereits umgebaut.

Ehrl verabschiedet sich

Für Alois Ehrl bedeutet die neue Planung, dass er die Fertigstellung bereits als Pfarrer im Ruhestand erleben wird. Altersmäßig hätte sich der 70-Jährige schon 2015 zurückziehen können, blieb aber nicht zuletzt wegen der Sanierung im Amt. „Und jetzt übergebe ich eine Baustelle“, sagt er. Allerdings sagt er es mit einem Lächeln. Denn das Ergebnis, da ist er sehr sicher, wird sich sehen lassen können: „Das wird eine harmonische Symbiose von Altem und Neuem.“

Wer als sein Nachfolger die Kirche einweihen wird, steht noch nicht fest. Sicher ist aber, dass Alois Ehrl keine weite Anfahrt hat. Er zieht nach Stein.

Spendenkonto: Liga Bank Eichstätt, Stichwort „Pfarrkirche St. Sebald“, IBAN DE05 7509 0300
0005 1201 79.

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