"Verrückte Preise": Sixt entschuldigt sich bei Mollath

13.8.2013, 17:01 Uhr
Auch nach seiner Entlassung aus der Psychatrie erhitzt Gustl Mollath weiter die Gemüter.

© dpa Auch nach seiner Entlassung aus der Psychatrie erhitzt Gustl Mollath weiter die Gemüter.

Darunter sind der Chef des Landesamts für Steuern, Roland Jüptner, und der Nürnberger Generalstaatsanwalt Hasso Nerlich. Wegen ihres Verhaltens im Verfahren gegen Mollath oder wegen möglicher Behinderung der Aufklärung bestehe der Verdacht eines Dienstvergehens, argumentierten die SPD-Abgeordneten Inge Aures und Peter Paul Gantzer am Dienstag in München.

Aures forderte erneut die Entlassung von Justizministerin Beate Merk (CSU). Zudem kritisierten sie, solange Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Merk im Amt lasse, stehe er auch voll und ganz hinter ihr. „Der Fall Mollath ist damit auch ein Fall Seehofer“, sagte sie.

Unterdessen wird die umstrittene Werbeanzeige des Autovermieters Sixt mit einem Porträt des aus der Psychiatrie entlassenen Mollath jetzt auch den Deutschen Werberat beschäftigen. Bei dem Selbstkontrollorgan seien bereits erste Beschwerden aus der Bevölkerung eingegangen, berichtete der Sprecher des Zentralverbandes der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW), Volker Nickel, am Dienstag in Berlin. „Das sind zwar nicht sehr viele. Aber die Zahl spielt dabei keine Rolle“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Unabhängig von der moralischen Frage stelle sich dem Verband die Frage, ob das Unternehmen Sixt mit der Anzeige womöglich irreführende Werbung betrieben habe. Denn das in der Anzeige veröffentlichte Zitat stamme wohl gar nicht von Mollath. Die Sixt-Anzeige in der Montagsausgabe der „Süddeutschen Zeitung“  zeigt ein Porträt des 56 Jahre alten Nürnbergers mit dem Text: „Wenn hier jemand verrückt ist, dann Sixt mit seinen Preisen“. Mollaths Anwalt Gerhard Strate zeigte sich ebenso wie sein Mandant von der Anzeige überrascht und kündigte presserechtliche Schritte gegen Sixt an.

In einer ersten Reaktion des Autoverleihers auf die große Kritik an der Werbung hat sich der Unternehmer Erich Sixt in einem persönlichen Brief bei dem aus der Psychiatrie entlassenen Gustl Mollath entschuldigt. Sixt stehe „seit jeher für eine provokante und polarisierende Werbung, die aktuelle Sachverhalte in satirischer Form aufgreift“, teilte die Sixt SE am Dienstag in München mit. Grundsatz dabei sei jedoch, dass die Betroffenen nicht in ihren persönlichen Gefühlen verletzt oder herabgewürdigt würden. Diesem Grundsatz sei die am Vortag in der „Süddeutschen Zeitung“ abgedruckte Sixt-Werbeanzeige mit dem Porträt Mollaths nicht gerecht geworden. Die Anzeige werde nicht weiterverbreitet.

Dieser Artikel wurde am 13. August um 17.01 Uhr aktualisiert.

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