Verwüstung und ein Gaffer: Die Polizei zieht nach "Sabine" Bilanz

11.2.2020, 20:40 Uhr
Der Sturm "Sabine" sorgte sogar für umgestürzte Transporter.

© Patrick Shaw, NN Der Sturm "Sabine" sorgte sogar für umgestürzte Transporter.

Unzählige Bäume stürzten auf die Straßen und Zehntausende waren ohne Strom: Auch in der Region wütete Sabine und verursachte hunderte Einsätze.

Unter anderem wurde nahe Treuchtlingen auf der B2 ein Kleinlastwagen von der Straße geweht. Am späten Montagvormittag erfasste zwischen Dietfurt und Schambach eine Böe den Transporter. Er kippte um und wurde in den Straßengraben gedrückt. Der 32-jährige Fahrer blieb unverletzt, am Fahrzeug entstand erheblicher Schaden in Höhe von rund 5000 Euro.

Während der Unfallaufnahme fiel der Polizei zudem ein 45-jähriger Lastwagenfahrer auf, der im Vorbeifahren den im Graben liegenden Kleinlastwagen mit seinem Mobiltelefon filmte. Die Beamten stoppten ihn und erläuterten ihm sein Fehlverhalten. Anders als den Transporterfahrer, der gegen den Wind schlicht machtlos war, erwartet den "Gaffer" ein Bußgeld in Höhe von rund 100 Euro.

Autos kollidierten mit umgestürzten Bäumen

Am frühen Montagnachmittag war ein 44-jähriger Autofahrer auf der B8 von Feucht in Richtung Schwarzenbruck unterwegs. In diesem Moment wehte eine starke Böe einen Baum um, sodass dieser brach. Mehrere größere Äste fielen auf die Fahrbahn. Trotz einer Vollbremsung konnte der Fahrer eine Kollision nicht mehr verhindern. Am Auto entstand ein Sachschaden von rund 500 Euro, der Mann blieb unverletzt.

Am Montag, gegen 6.30 Uhr, fuhr ein 51-Jähriger mit seinem Auto von Hormersdorf in Richtung Haidling. Unmittelbar vor seinem Fahrzeug stürzte ein Baum auf die Fahrbahn. Der Fahrer konnte einen Zusammenstoß mit dem Baum nicht mehr verhindern. Das Fahrzeug wurde im Frontbereich erheblich beschädigt. Es entstand ein Sachschaden von rund 6000 Euro. Der Fahrer blieb unverletzt. Das Fahrzeug musste durch die Feuerwehr freigeschnitten werden. Die Strecke wurde anschließend auf Grund der hohen Gefährdungslage bis 19.15 Uhr gesperrt.

Bedingt durch das Sturmtief "Sabine" verzeichnete die Polizei Altdorf seit Sonntagabend insgesamt 21 Einsätze. Am häufigsten handelte es sich um umgestürzte Bäume, die in die Fahrbahn ragten oder auf der Straße lagen. Diese Störungen konnten jedoch durch den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren umgehend beseitigt werden. Aufgrund von herabfallenden Dachziegeln wurde unter anderem auch in Altdorf eine Sperrung der Rascher Straße durch den Kreisbahnhof erforderlich. Der entstandene Sachschaden hielt sich bei diesen polizeilichen Einsätzen jedoch in Grenzen.


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Mann stürzte wegen Sturmböe von Dach

Im unterfränkischen Ostheim stürzte am Montagnachmittag ein 41-Jähriger bei einem Betriebsunfall vier Meter in die Tiefe. Bei Wartungsarbeiten war er auf dem Dach einer Biogasanlage von einer Böe erfasst worden. Er rutschte aus und stürzte etwa vier Meter in die Tiefe. Der Angestellte aus Erlangen erlitt bei dem Sturz eine Rückenverletzung. Er wurde vom Rettungsdienst versorgt und in ein Krankenhaus gebracht. Nach den vorliegenden Erkenntnissen ist die Verletzung des Mannes nicht lebensbedrohlich.

Zwischen den Anschlussstellen Schnaittach und Hormersdorf wurde auf der A9 eine über die Straße führende Stromleitung beim Sturm beschädigt, diese drohte auf die Fahrbahn zu stürzen. Um diesen Schadenfall zu beheben, wurde am frühen Abend die A9 in beiden Richtungen gesperrt. Der Stromversorger baute die defekte Leitung ab. Die Autobahn war für eine gute Stunde komplett gesperrt.

Die Polizei Mittelfranken verzeichnete insgesamt 412 Einsätze während des Sturms "Sabine". Auch dort hatten die Beamten meist mit umgestürzten Bäumen und blockierten Straßen zu kämpfen. Bei den Unfällen, die sich wegen des Orkans ereigneten, wurden fünf Personen verletzt.

Dreimal so viele Einsätze wie an Silvester verzeichnete die Feuerwehr Nürnberg während des Orkans "Sabine". Die Retter bekamen es vor allem mit losen Dachziegeln oder beschädigten Fahrzeugen zu tun. Der orkanartige Wind bereitete den Einsatzkräften bei ihrer Arbeit selbst Probleme.